Afrika-Reise

Marokko, 01.02. - 15.02.2014

Übersicht der Route

 

Samstag, 01.02.2014 – Taghazout

Heute gibt es nichts Besonderes zu berichten. Ein recht entspannter Tag. Ein wenig Hausputz und mit Kevin habe ich versucht bei Horst die Spur an seinem Womo einzustellen, was uns jedoch auf Grund eines ausgeschlagenen Lagers nicht mehr möglich war.

Es bleibt gerade noch etwas Zeit zum Lesen und schon ist wieder ein Tag vorbei.

 

Sonntag, 02.02.2014 – Taghazout

Als ich früh morgens aus dem Fenster schaue, sehe ich Wolken aufziehen. Darum stehe ich früh auf um noch bei einigermaßen schönem Wetter draußen zu frühstücken. Ein Local kommt auf seiner Mofa und verkauft mehr oder weniger frisches Baguette. Somit ist das Frühstück gesichert. Peter, der Holländer, fährt zum Einkaufen und bring vom Metzger für jeden ein T-Bone Steak mit, welches wir abends grillen wollen. Jedes Steak hat ungefähr en Gewicht von 750g.

Tagsüber steht bei Freunden ein GPS-Projekt an. GPS-Software und OSM-Karten auf ihrem Computer einrichten. Und schon ist es Zeit für einen Kaffee, bevor nahtlos das Feuer für den Grill entzündet wird. Wir genießen leckeres Fleisch und die Hunde freuen sich über ordentliche Knochen. Dann lassen wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen.

 

Montag, 03.02.2014 – Taghazout

Heute ist ein ruhiger Tag. Zwischendurch bekomme ich Besuch von Freunden von Sabines Eltern. Es hat sich bereits rumgesprochen dass ich hier bin und so hatten sie nach Antares Ausschau gehalten. J

Gary hat einen Fisch gegrillt und mich zum Abendessen eingeladen. Und schon wieder ist ein Tag vorbei.

 

Dienstag, 04.02.2014 – Taghazout / Agadir

Für heute stehen einige Besorgungen auf dem Plan. Gemeinsam mit Kevin und Dani fahre ich nach Agadir. Ich bin erstaunt wie viel Markenware es im Baumarkt gibt. Selbst in Deutschland findet man solch ein komplettes Sortiment an Maschinen und Material selten. Auf userer Liste steht Motoröl kaufen, die Spur an Kevins Truck vermessen lassen, Essen bei Mickey’s Burger, ein Besuch beim BOSCH Kundendienst für Kevins Einspritzdüsen und Einkaufen im Marjane. Für einen Spaziergang an der Uferpromenade sind wir nicht mehr motiviert genug. Auf dem Rückweg besorgen wir am Straßenrand noch Brot und Mandarinen für Horst. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir zurück auf unserem Stellplatz.

 

Mittwoch, 05.02.2014 – Taghazout

Heute stehen mal wieder Reparaturarbeiten an. Die Fahrradhülle hat letztens einen Riss bekommen, der geklebt werden muss. Außerdem muss ich die Scheiben vom Fahrerhaus von Salz und Sand befreien bevor ich wieder los fahren kann. Anschließend steht ein Besuch des lokalen Souks an. Zusammen mit Gary, Kevin und Dani fahre ich zum Souk um frische Sachen einzukaufen. Anschließend fährt Kevin nach Agadir und wir laufen zurück.

Vom Meer zieht ein sehr dichter Nebel auf. Zuerst hatte ich geglaubt es müsse Rauch von einem Feuer oder Brand sein, aber die weiße Wand zog mittlerweile über die gesamte Küstenlinie und war sehr feucht aber geruchlos. Stellenweise kann man keine 100m weit sehen. Leider ist die Aussicht vom Devils Rock aus ebenfalls eingeschränkt. Schade. Es lockert erst wieder auf, als wir unseren Stellplatz erreichen.

Kevin ist so nett und holt in Agadir noch mein Paket von Peter und Steffi ab. Ich ärgere mich dass ich heute nicht mit in die Stadt gefahren bin. Ich bin den drei sehr dankbar dass sie mir hierbei geholfen haben.

Abends spielen wir bis zum Sonnenuntergang noch eine Runde Boule.

 

Donnerstag, 06.02.2014 – Taghazout

Heute ist Danis Geburtstag, der in großer Runde und mit leckerem Kuchen ausgiebig gefeiert wird.

Später kommen noch Peter und Steffi vorbei. Nach dem sie mit ihrem Truck in Agadir in der Werkstatt waren.

 

Freitag, 07.02.2014 – Taghazout

Ein weiterer Relaxing-Tag mit viel Quatschen und etwas Boule spielen. Ausserdem muss mal wieder Wäsche gewaschen werden und der Haushalt in Ordnung gebracht werden.

Der lokale Fischer hat uns einen Thunfisch verkauft, den wir abends in schönen Filet-Stücken auf dem Grill zubereiten. Gut dass Peter an seinem Fahrzeug eine Markise hat unter die wir uns setzen können, denn es ist sehr viel Feuchtigkeit in der Luft und so wird es schnell unangenehm draußen.

 

Samstag, 08.02.2014 – Taghazout

Morgens steht gemeinsames Frühstücken auf dem Plan. Dann erstelle ich für Freunde eine Anleitung wir OSM Karten aus dem Internet geladen und auf dem Computer zu installieren sind. Ich fühle mich an frühere Zeiten aus meiner Arbeitswelt erinnert.

Kurz nach Mittag brechen Peter und ich zu einer Mountainbike Tour auf. Die Idee ist einen Weg durch das Hinterland zum Paradise Valley zu finden. Vom Stellplatz aus geht es quer über die Nationalstraße auf eine sehr sehr staubige Piste. Diese führt uns lange mit mäßiger Steigung hinauf in das hügelige Hinterland. Mein GPS hat keine Ahnung von den hiesigen Pisten und Pfaden. Nur die grobe Richtung treibt uns an. So kommt es auch, dass wir zweimal zurück fahren müssen um nicht in der Wildnis zu enden. Aber selbst als wir auf eine dem GPS bekannte Teerstraße kommen, treffen wir auf keine Autos. Es ist total ruhig und abgeschieden hier. Entsprechend werden die zwei Biker von den Bewohnern beäugt.

Wir kommen in ein Tal und glauben das Paradise Valley erreicht zu haben. An einem Souvenir Laden, an dem wir uns mit frisch gepresstem Orangensaft und Wasser stärken, erfahren wir jedoch dass es sich u das Green Valley handelt und das Paradise Valley in einem Nachbartal liegt. Allerdings kann man dort auch mit dem Truck hin fahren, was gleich mal als möglicher Plan aufgefasst wird. Es ist bereits 17:00h und wir melden uns mal im ‚Fort‘, denn wir wollten vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein. – Es sind noch zirka 18km.

Die Sonne versinkt gerade im Meer, als wir ziemlich ausgepowert in Sichtweite unserer Autos den Strand erreichen. Jetzt freuen wir uns auf eine Dusche und leckeres Abendessen vom Grill.

 

Montag, 10.02.2014 – Tifnit

Auch wenn es fast niemand mehr geglaubt hat, heute ist der Tag an dem ich weiter fahre. Kurz nachdem Peter und Steffi Richtung Marrakesch aufgebrochen sind, mache auch ich mich auf den Weg.

Erstes Ziel ist der Marjane in Agadir. Ich versorge mich noch einmal mit Vorräten, die ich auf den örtlichen Märkten nicht bekomme. Dann geht es über die Umgehungsstraße weiter nach Süden. An einer neuen Tankstelle mache ich einen Stopp um Antares vom Salzbelag zu befreien. Eine schöne Schampon Wäsche von oben bis unten und Wasser in den Tank.

In den vergangenen Tagen habe ich durch Diskussionen mit Gary und Kevin einige Action Items auf meine Liste bekommen die durchaus wichtig sind und Sinn ergeben. Eines der wichtigsten Aktionen ist das Drehen der Vorderräder. Diese nutzen sich nämlich einseitig ab. Die Ursache ist noch unklar. Es könnte die leicht nach innen gerichtet Spur sein oder mit den Stoßdämpfern zusammen hängen. Hier ist noch etwas Recherche angesagt. Auf der Straße nach Tiznit steuere ich neben der Afriquia Tankstelle den Reifen-Service an. Der junge Monteur braucht etwas Zuspruch, denn zuerst war er etwas zögerlich die Reifen auf der Sprengring-Felge zu wechseln, doch dann sind wir uns einig geworden und haben los gelegt. Das erste Rad dauert trotz dem Einsatz von Maschinen immer noch eine Stunde. Das zweite braucht dann aber nur noch eine halbe Stunde und Antares steht wieder sicher auf seinen Pneus.

In einer Stunde wird es dunkel. Darum fahre ich nach Tifnit an den Strand um dort zu übernachten. Es ist sehr windig und es verspricht eine unruhige Nacht zu werden. Der Wetterbericht hat jedoch für alle Orte südlich von hier für die nächsten Tage durchgänig Wind bis 6 Bft im Angebot. Also stelle ich mich schon mal darauf ein.

Bei einem kurzen Strandspaziergang peitscht mir der Sand und die Gischt ins Gesicht. Die Menschen haben sich in ihre Häuser oder Autos verzogen.

Position:

N 30° 12' 0.4"  W 9° 38' 21.6"

Kilometerstand:

23.222 km

 

Dienstag, 11.02.2014 – Oued Draa bei Tan Tan

Der Wind hatte doch noch nachgelassen, so dass ich eine ruhige Nacht hatte. Am Morgen mache ich mich auf den Weg und suche den Einstieg zur Piste entlang der Küste. Die Zufahrt über den Parkplatz ist weggespült also fahre ich weiter landeinwärts und im Sand zurück zum Meer. Nach weniger als zwei Kilometern mit Sand unter den Pneus muss ich jedoch schon wieder umkehren, denn die Durchfahrt ist derzeit wegen der Vögel im Park verboten.

Also zurück auf die Teerstraße und dann eben zügig auf Asphalt nach Süden. Die Straße ist erst noch schön ausgebaut, wird dann jedoch schmal und hat scharfe Kanten an den Seiten, die man schnell mal beim Ausweichen des Gegenverkehrs runter fährt. Das mögen die Reifen gar nicht. Auf dem Stück bis Guelmin stehen unzählige Polizisten die Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Die meisten von ihnen jedoch in Fahrtrichtung Norden. Außerdem treffe ich unterwegs auf einen marokkanischen Hühnertransporter - Freiland-Eier heißen hier Frischluft-Eier.

In Guelmin überlege ich, ob ich zum Plage Blanche abbiege oder geradeaus weiter nach Tan Tan fahre. Ich entscheide mich für die Nationalstraße 1 nach Tan Tan. Die Fahrt mit dem entgegenkommenden Schwerverkehr ist sehr anstrengend und die Landschaft wenig abwechslungsreich. Ich überlege wo ich wohl einen guten Übernachtungsplatz finde. Die Offroad Tour von Tan Tan nach Fort Bou Jerif zweigt hier ganz in der Nähe ab. Dort, so denke ich, kann ich bestimmt irgendwo ein stilles Plätzchen finden.

Nach wenigen Kilometern auf der Piste komme ich zur Ruine des Ksar Tafnidilt, einer alten Festungsanlage, die bereits halb verfallen ist. Sie ist auf einem kleinen Hügel gelegen, von dem aus man einen guten Blick über das Draa Tal hat. Der Draa Fluss führt nach dem Regen vor ein paar Tagen stellenweise noch immer Wasser und eine Durchfahrt flussaufwärts, wie mal angedacht, wäre wahrscheinlich sehr schwierig.

Ich fahre weiter. Am Hotel und Camping Ksar Tafnidilt vorbei, wo gerade mehr als zehn Geländewagen aufbrechen und mir entgegen kommen. Jetzt wird die Piste entschieden schlechter und schmaler. Die Spurweite ist eher für Geländewagen passend. Doch ich suche noch nach einem schönen Platz für die Nacht. Dann kommen einige ausgewaschene Oueds und felsige Steilstrecken, bei denen Antares ordentlich durchgeschüttelt wird. Hinterher stelle ich fest, dass alle Bücher aus der ‚Bibliothek‘ geflogen sind. Doch damit nicht genug. Plötzlich türmen sich mitten auf dem Weg Sanddünen auf. Ich suche mir einen Weg drum herum und finde auch einen. Die LKW-Spuren, die ich zuvor gesehen hatte sind jedoch bereits von frischem Sand bedeckt und somit verschwunden. Jetzt gabelt sich die Piste. Der rechte Abzweig führt direkt in eine große Düne hinein. Hier ist wahrscheinlich schon länger niemand mehr gefahren, also fahre ich links am Hang entlang und finde kurz darauf einen Platz an dem ich etwas windgeschützt für die Nacht stehen kann. Jetzt stelle ich mir die Frage ob ich Morgen die Strecke weiter fahre bis zum Cap Draa und an der Küste rauf bis Guelmin oder wieder umkehre und weiter nach Tan Tan fahren soll….!?

Position:

N 28° 34' 57.0"  W 11° 0' 42.1"

Kilometerstand:

23.524 km

 

Mittwoch, 12.02.2014 – Cap Draa

Über Nacht hat sich der Wind gelegt. Ein idealer Platz für ein paar kleine Mini-Projekte, die ich erledigen will. Nach der Fahrzeugwäsche muss die Abdeckung vom Kabelkanal der Rückfahrkamera wieder befestigt werden. Eine Blase im Lack an einer Klappe ist durch den Wasserstrahl beim Waschen abgelöst worden, so dass hier mit Lack nachgebessert werden muss. Die Vorhängeschlösser werden staubdicht gemacht. Die Kamera bekommt eine Sensorreinigung um wieder ordentliche Fotos schießen zu können. Außerdem möchte ich den Jingle vom BR3-Verkehrsfunk, der mich seit vielen Jahren immer wieder an Urlaubsreisen erinnert, auch hier bei der Fahrt hören. Dazu habe ich endlich mal meinen UMTS-WLAN-Router für Maroc Telecom konfiguriert und meinen Computer via Bluetooth mit dem Autoradio verbunden. Jetzt höre ich während der Fahrt u.a. bayerischen Verkehrsfunk J. Ein Stück Heimat. Das UMTS-Netz in Marokko ist echt super und die Technik macht es möglich.

Also los, ab auf die Piste. Gleich hinter dem ersten Hügel folgen weitere Weichsandfelder, die sich jedoch problemlos durchfahren lassen. Dann geht es über eine Rampe den Berg hinauf. Nicht schwierig, aber scharfe Felsstufen sind zu überwinden. Um meine Reifen möglichst zu schonen, schaue ich mir die Passage erstmal aus der Nähe an und fahre anschließend langsam hinauf. Im Nachhinein ruhiger als erwartet.

An einer Abzweigung fahre ich rechts und folge der geplanten Route. Die Piste ist hier sehr holprig. Dann kommt ein mit Wegpunkt STBW09 markierter Steilanstieg auf den ich schon sehr gespannt bin. Im Grunde kein so schwieriges Stück, wäre die Piste nicht von zwei Wanderdünen besetzt worden. Ich steige aus und gehe die Strecke bis zum Plateau ab. Die erste Düne sollte machbar sein. Bei der zweiten bin ich mir nicht ganz sicher, es geht schließlich recht steil bergan und dann noch einen zusätzlichen Sandhaufen von einem Meter Höhe und 20m Länge zu überwinden ist eine Herausforderung. Aber ich stelle mich der Aufgabe und überwinde die erste Düne schließlich im zweiten Anlauf. Die zweite Düne liegt hinter einer Biegung, so dass ich nicht viel Schwung nehmen kann und Schalten ist hier am Hang auch nicht möglich. Im ersten Versuch komme ich mit den Vorderrädern bis an den höchsten Punkt der Düne. Im zweiten Versuch noch ein Stück weiter. Aber auch im dritten Versuch graben sich die Räder m weichen Sand ein bevor ich mit der Masse des Fahrzeuges den Scheitelpunkt erreicht habe. Also Umkehren bevor bei der Aktion noch etwas zu Bruch geht, denn der Antriebsstrang wird bei solchen Aktionen enorm belastet. Zum Glück geht es rückwärts steil bergab, so kann ich mir das Ausgraben ersparen.

Nach weniger als 100m ist es möglich zu wenden und ich fahre zurück zur letzten Abzweigung. Von hier gibt es eine Alternativroute zur Piste auf dem Plateau. Die Auffahrt ist ebenfalls steinig aber ohne hinderliche Wanderdünen. Und Schwupps bin ich oben. Jetzt geht es noch eine Weile Schnur-stracks geradeaus über teils wellblechartige Piste bis zum Militärposten am Cap Draa. Hier, an diesem tollen Ort, beende ich die heutige Fahrt frühzeitig und baue den Grill auf um das Mittagessen zuzubereiten bevor der Wind auffrischt.

Anschließend unternehme ich eine Wanderung hinunter zur Draa-Mündung. Es ist Ebbe und das Wasser zieht sich weit zurück, so dass man nah am Meer fast zur anderen Seite der Mündung laufen kann. Ich gehe jedoch nach Norden, wo ich auf einen alten Mann treffe, der Strandgut einsammelt. Insbesondere hält er nach Fischernetzen Ausschau.

Als ich gerade zurück am Auto bin, kommen zwei Spanier mit ihren Geländewagen auf den Platz gefahren. Sie sind ebenfalls Richtung Norden unterwegs und werden hier die Nacht verbringen. Wir quatschen noch bis recht bald darauf die Sonne untergeht. Ein toller Tag neigt sich dem Ende entgegen.

Position:

N 28° 40' 45.5"  W 11° 6' 41.4"

Kilometerstand:

23.544 km

 

Donnerstag, 13.02.2014 – Oued Aoreora / N1

Recht früh verabschiede ich mich von den beiden Spaniern und breche auf. Die Piste ist sehr steinig und holprig. Ich komme erst nur sehr langsam voran. Das nächste Ziel, das Boudj Aoureora, kommt einfach nicht näher. Dann sind auch hier Sanddünen über die Piste geweht, die zwar den Untergrund weicher machen, aber nicht weniger holprig sind, denn jeder kleine Busch am Wegesrand hat beim letzten Wind dafür gesorgt, dass in seinem Windschatten eine kleine Düne entsteht, die auch wenn nur aus Sand, langsam befahren werden sollte, wenn man sein Auto liebt.

Ich komme vorbei an zwei Fischerdörfern, die aber derzeit nur von wenigen Fischern bewohnt zu sein scheinen. Auch wenn die Fischer Geländewagen besitzen, so dauert der Einkauf beim Aldi trotzdem recht lange. Vermutlich wird der Einkauf immer mit einem Besuch bei Tante Erna verbunden um die lange Fahrzeit zu rechtfertigen.

Kurz vor Boudj Aoureora überholen mich die beiden Spanier mit ihren Geländewagen. Mit einem leichtgewichtigen Toyo kann man die Strecke wahrscheinlich auch bei hoher Geschwindigkeit erst richtig genießen.

Das verfallene Fort Boudj Aoureora ist keine wirkliche Attraktion. Jedoch gabelt sich hier die Piste und es ergeben sich theoretisch mehrere Optionen der Weiterfahrt. Inzwischen ist es sogar Mittag durch so dass das Meer ebbt. Eine Strandfahrt wäre denkbar. Aber alleine möchte ich das Abenteuer 30 km am Strand entlang zu fahren nicht wagen, außderdem ist die Zufahrt hinunter ins Oued recht schmal für Antares. Ein paar Landy-Fahrer fahren im Flussbett des Aoureora hinauf. Auf meiner Karte ist dort kein Track eingezeichnet. Aber als ich es teste, stelle ich fest dass der Grund erstaunlich gut trägt. Trotzdem werde ich der Piste zur N1 folgen, denn sonst müsste ich über Guelmin und einen großen Umweg in Kauf nehmen.

Ich gehe noch vor zur Mündung an den Plage Blanche. Hier finde ich neben dem üblichen Müll einen Wal Kadaver, der ziemlich übel stinkt. Sein großer Bruder hat diese Phase bereits hinter sich und stellt sein Skelet zur Schau. (Oder die Teile die davon übrig sind).

Zurück am Auto werfe ich einen Blick auf die Karte und entschließe mich weiter zu fahren. Es geht über die Piste nach Osten zur N1. Als ich einen Blick in das Tal des Aoreora Flusses werfen will, stehen plötzlich eine Gruppe Dromedare vor mir. Die Gelegenheit das Foto eines ‚weißen Kamels‘ für Barbara zu schießen. Ich stelle auch fest, dass die Dromedare in einem Umkreis von zirka 20 Metern eine große Anzahl größerer und kleinerer Fliegen mitführen, die mir schnell lästig werden. Also weiter fahren.

An einer Gabelung entscheide ich mich links bis zur Furt durch den Fluss zu fahren und dann entlang des Oueds zur N1. Die Alternative wäre gewesen durch hügeliges Bergland zur N1 zu fahren. Die Büsche verraten dass es hier einen Wasserlauf gibt. Die Piste geht hier hindurch. Auf halbem Wege halte ich an, denn die Schlaglöcher, besser gesagt die Stufen werden mir etwas zu groß. Zu Fuß stelle ich fest, dass es hier nur schwer weiter geht, denn nach den Stufen geht es scharf um eine Kurve oder 2 Meter senkrecht runter. Also zurück. Die nächste Durchquerung ist viel angenehmer und hier verlaufen auch frische Spuren von Offroadern.

Das Oued Aoreora durchquere ich nicht, denn hier gabelt sich die Piste erneut und ich will weiter nach Osten zur N1. Kurz nach dem Abzweig wird die Piste weicher und besser zu befahren. Dann komme ich an eine sehr tiefe Querrinne. Auf der anderen Seite stehen zwei Franzosen mit ihren MB 207, die von der N1 bis hier her gekommen waren. Die Durchfahrt ist so kurz, dass ich mit ziemlicher Sicherheit aufsetzen werde. Dann verliere ich Gripp und sitze fest. Der Fels hat inzwischen so viel Farbe von Geländewagen angesammelt, dass man ihn zur Sondermülldeponie erklären müsste. Nach gründlicher Inspizierung entschließe ich mich ein Stück zurück zu fahren und den frischen Traktor-Spuren zu folgen.

Ich komme in eine riesige halb-grüne Ackerfläche, die von einer schmalen Piste durchzogen ist. Dieser folge ich langsam, denn es sind viele Regenrinnen, die quer zur Piste verlaufen. Irgendwann stoße ich dann wieder auf die andere Piste, die ich zuvor rechts hatte liegen lassen. Meine Erwartung war, dass ich jetzt schnell zur N1 kommen werde. Doch daraus wird nichts, denn die Piste ist in miserablem Zustand. Stellenweise folge ich frischen Spuren von Geländewagen, die fernab der Piste den Berg hinauf führen. Ganz langsam mit Untersetzung im ersten oder zweiten Gang schaukele ich mich durch die Wasserrinnen den Berg hinauf. Dann folgt wieder felsiger Untergrund, aber ich bin zurück auf einer Piste, die zumindest ihren Namen verdient.

Es ist inzwischen fast 18:00 Uhr und die N1 ist in Sichtweite. Ich beschließe hier zu übernachten, denn eine Weiterfahrt nach Tan Tan macht so spät am Tag keinen Sinn. Also Handbremse an!

Position:

N 28° 38' 25.6"  W 10° 47' 41.1"

Kilometerstand:

23.610 km

 

Freitag, 14.02.2014 – Lac Naila

Der leise Autolärm von der Nationalstraße lässt mich morgens daran erinnern, dass ich nicht so wirklich weit weg bin von der Zivilisation. Nach meiner Abfahrt denke ich schnell wieder anders darüber, denn es folgen noch einige blöde Querrinnen auf dem Weg zur Nationalstraße, die den Weg ewig lang erscheinen lassen. Dort angekommen geht es jedoch zügig nach Tan Tan. Der Güterverkehr ist nicht so stark, denn es ist Freitag (Wochenende der Moslems). Inzwischen bekomme ich auch spanische Radiosender rein, die von den Sendern auf der nicht mehr so weit entfernten Insel Fuerteventura zu empfangen sind.

In Tan Tan achte ich aufmerksam auf das Stoppschild am Kreisel, vor dem mich alle gewarnt hatten. Ich sehe keins. Vielleicht ist auch das das Problem. Zum Glück sehe ich aber auch keine Polizei. Also alles gut. Im Ort schaue ich mich ein wenig um, gehe einen Tee trinken um anzukommen. Dann mache ich ein paar Besorgungen und fahre weiter nach Tan Tan Plage. Hier ist irgendwie der Hund begraben und nach einer Mittagspause am Strand, wo man übrigens nicht campieren darf, fahre ich weiter. Von hier aus gibt es nur noch die eine Straße, die Nationalstraße 1. Also ist nur noch die Frage, wann ich wie viele Kilometer darauf zurücklege, aber die Strecke ist klar.

Nach einiger Zeit komme ich an eine Polizeikontrolle an der ich zum ersten Mal in Marokko anhalten und meinen Ausweis zeigen muss. Auf der anderen Straßenseite befinden sich die drei berüchtigten Tankstellen, an denen es den ersten günstigen Treibstoff gibt. Tanken möchte ich hier jedoch nicht, so versifft und heruntergekommen wie die Stationen aussehen. Der Beamte gibt mir meinen Pass zurück und wünscht mir eine gute Weiterfahrt.

Im Ort Akhfennir halte ich an um etwas Obst und Gemüse einzukaufen. Frische Sachen hatte ich in Tan Tan nicht gefunden. Jetzt habe ich wieder für ein paar Tage alles an Bord. Als ich gerade bezahle, spricht mich ein Mann an. Erst auf Englisch und dann in gutem Deutsch. Er sei Naturschützer. Als ich ihn nach den Flamingos in der Lagune frage, meint er dass welche dort seien. Nach 22km soll ich rechts abbiegen und komme dann in den Nationalpark Lac Naila. Er fährt in einer halben Stunde auch dort hin – per Anhalter. Später lese ich im Reiseführer von dem Guten, wo er von Erika Därr namentlich erwähnt wird.

Die Zufahrt zur Lagune ist leicht zu finden auf dieser sonst endlosen Strecke ohne Abzweig. Außerdem sieht man die weißen Plastiks schon von weitem. Auf der Zufahrtsstraße nehme ich eine schwer mit Einkäufen beladenen Mann mit. Er arbeitet hier als Fischer, während seine Frau in Tan Tan lebt. Ein hartes Leben.

Ich suche mir einen Stellplatz und mache mich mit Fernglas und Fotoapparat auf die Suche nach den rosafarbenen Flamingos. Leider kann ich nur in weiter Entfernung am anderen Ufer der Lagune welche entdecken. Vielleicht sollte ich morgen mal eine Tour mitmachen. Dazu müsste ich aber schon um 8:00 Uhr zur Abfahrt mit dem Boot bereit sein, und meine Uhr tickt hier etwas anders als früher.

Position:

N 28° 1' 39.4"  W 12° 14' 36.1"

Kilometerstand:

23.796 km

 

Samstag, 15.02.2014 – Foum El Oued

Gut dass ich nicht mit dem Boot zu den Flamingos raus gefahren bin, denn es beginnt zu stürmen und zu regnen. Das verzögert auch meine Weiterfahrt. Erst gegen Mittag lässt der Sturm nach und mache mich wieder auf dem Weg Richtung Süden. Der nächste Stopp ist Tarfaya. Der Ort scheint wie ausgestorben. Kein Wunder, denn es hat wieder zu regnen begonnen und da ziehen sich alle in die Häuser zurück. Ich halte mich auch nicht lange auf und fahre auf einer Nebenstraße weiter. Kurz hinter dem Ort liegt die alte Kanaren-Fähre, welche hier auf Grund gelaufen ist und jetzt eine Art Touristenattraktion darstellt. Eine Fährverbindung von hier auf die Kanaren gibt es seither nicht mehr. Schade, denn von hier aus sind es nur ein paar Seemeilen bis nach Spanien.

Die Straße ist in sehr gutem Zustand und wird überwiegend von LKWs befahren. Anscheinend wird diese Strecke bevorzugt gefahren, denn Polizei habe ich hier keine gesehen. Selbst die Grenze zur Westsahara überfahre ich ohne sie wahrzunehmen. Erst vor Laayoune finden wieder vermehrt Straßenkontrollen statt. Auch ich bin mal wieder dran.

In Laayoune selbst ist an jeder Kreuzung ein Polizist postiert. Ich muss erstmal einen Parkplatz finden um dann etwas einkaufen zu können. Außerdem brauche ich Geld für die Tanke am Ortsausgang. Hier werden gerade die Geländewagen gewaschen mit dem ein Veranstalter Touristen durch die etwas matschige Wüste gefahren hat. Die haben sogar immer einen Mechaniker dabei, der sich um die Autos kümmert – auch unterwegs.

Es wird bereits dunkel als ich die Stadt verlasse um mir am 20 km entfernten Strand einen Stellplatz suchen will. Jedoch ist der Strand in Foum El Oued komplett als Promenade ausgebaut und es gibt nur einen Parkplatz direkt an der Straße. Ich fahre südlich aus dem Ort hinaus um mich dort am Strand einzuquartieren. Ich wundere mich noch darüber dass in regelmäßigen Abständen von ca. 200m kleine gleich aussehende Häuser am Strand stehen. Als ich in eine Piste einbiege komme ich an eine mit einer Kette verhangenen Zufahrt. Dann kommt auch schon ein Ordnungshüter auf mich zu. Ich steige aus und frage ob und wo man hier über Nacht stehen darf. Mein Gegenüber ist sehr erfreut mal jemanden zu Besuch zu haben. Er ist sehr freundlich und gibt mir einen Tipp für die Nacht. Hier darf ich leider nicht bleiben. Also fahre ich zurück in den Ort und platziere mich auf dem Parkplatz. Da es regnet habe ich wenig Bedenken hier zu stehen, das Bild des Regen-Radars ist jedoch weniger schön anzusehen.

Position:

N 27° 10' 46.4"  W 13° 23' 43.5"

Kilometerstand:

24.036 km