Afrika-Reise

Mali, 06.04. - 09.04.2014

Übersicht der Route

 

Sonntag, 06.04.2014 – Kouroukoto

Es ist Sonntag und es scheint so als hätte ich neben der Moped-Piste zum Gambia River übernachtet, denn schon früh morgens kommen unzählige Mopeds vorbei gerauscht. Ist aber auch gut so, denn so komme ich zeitig los, bevor es zu heiß wird.

Im letzten wirklichen Ort vor der Grenze erkundige ich mich bei der Gendarmerie bzgl. Pass stempeln. Hier sagt man mir jedoch, dass sowohl Polizei als auch Zoll direkt an der Grenze stationiert sind und ich alles dort erledigen kann. Viel mehr hat der Ort auch nicht zu bieten und so fahre ich weiter. Im Senegal habe ich den Eindruck, dass die Straßen umso besser werden desto näher man an die Grenze kommt. Hier ist die Straße vorzüglich zu befahren.

Plötzlich nehme ich erst eine Menschenansammlung und dann rechts und links der Straße unendlich viele Strohhütten wahr. Die Straße führt mitten durch ein Flüchtlingslager mit geflohenen Malinesen, so scheint es. Es ist nicht so als hätte ich das nicht gewusst, aber sowas real zu sehen ist noch mal eine ganz andere Geschichte. Das Lager erstreckt sich geschätzt über eine Strecke von 4 km und seitlich kann ich kein Ende erkennen. Hier, so schätze ich, sind zigtausende Flüchtlinge untergebracht.

Erstaunlicher Weise ist es wenige Kilometer weiter an der Grenze erstaunlich ruhig. So ruhig, dass ich erst gar nicht erkenne wo die Polizei-Kontrolle ist. Ich stehe bereits beim Zoll, der mich dann mit deutlichen Worten zurück schickt. Die Kontrollen sind schnell erledigt. Auch bei Zoll geht dann alles ganz fix. Anschließend geht es über eine Brücke auf die andere Seite des Senegal Flusses. Jetzt bin ich in Mali. Auch hier gehen die Kontrollen zügig vonstatten. Beim Ausfüllen des CPD fehlte noch etwas die Übung, aber mit etwas Unterstützung hatte ich das Dokument schnell ausgefüllt und abgestempelt zurück. Das ist auch gut so, denn zwei Polizisten wollten hartnäckig meinen Antares kaufen. Wenn ich denn zurückkomme, solle ich mich auf jeden Fall bei ihnen melden. Sie hatten mir auch gleich ein paar Millionen geboten, allerdings CFA.

Jetzt fahre ich auf ebenso guter Straße in Mali. Allerdings kommt gleich eine Mautstation mit Waage. Hier wird Antares als leerer Lkw eingestuft, für den ich Maut bezahlen muss. Mit dem dazugehörigen Plausch dauert dass schon mal 15 Minuten. Aber es ist auch kein anderes Auto unterwegs.

Mali schein etwas mehr Grün zu haben als der Senegal vor der Grenze. Auch ein paar Berge gibt es hier. Jedoch auch eine Menge Brandrodung. Überall lodern die Feuer und steigen dichte Rauchsäulen empor. Wege, die auf Grundlage des Navis als Piste eingestuft hätte, entpuppen sich meist als Mofa- oder Radweg. Das macht die Suche nach einem Stellplatz etwas schwierig. Aber dann werde ich doch noch fündig, denn ich muss mir für die nächsten Tage noch ein paar Gedanken zur Routenplanung machen. Dabei sind unzählige kleine Fliegen eine Nerv raubende Plage.

Position:

N 12° 36' 44.1"  W 10° 26' 19.2"

Kilometerstand:

28.745 km

 

Montag, 07.04.2014 – Bamako

Ein herrlicher Morgen, und es ist noch früh als ich los komme. Die Motivation doch weiter zu fahren als bis Bamako wächst wieder. So kommt es, dass ich Strecke mache. Bei einem leicht überladenen MB 207 der unmittelbar vor mir fährt, platzt mit einem lauten Knall der hintere rechte Reifen. Ich hatte Glück, dass er nicht ins Schlingern geraten ist, sonst wäre ich in eine auf der Fahrbahn verstreue Reisegruppe gerast.

Als ich durch den Ort Kita fahre wird es noch einmal spannend. Am Ortseingang wird eine Gebühr für die Straßennutzung und eine weitere für die Gemeinde fällig. Beides scheint aber okay, denn sie stellen akkurat Quittungen aus. Die Umgehungsstraße erscheint mir zu langweilig, also fahre ich durch den Ort hindurch. Als es zu eng wird, nehme ich eine etwas abweichende Route um den ‚Marktplatz‘ herum.

Hinter Kita erlebe ich ein besonderes Naturspektakel - Ein Tornado. Erst denke ich noch es sein eine Rauchsäule, doch dann sehe ich den Wirbel und es ist klar dass es sich hier um einen Tornado handelt, der unweit der Straße an mir vorbei zieht.

Die Einfahrt nach Bamako erinnert mich eher an eine Grenze. Hier stehen hunderte Lkw hinter einer weiteren Mautstelle. Vermutlich werden hier die Zollformalitäten erledigt. Ansonsten kann ich mir nicht erklären was die alle hier machen. Kurz darauf ist die Straße wieder frei. Ich komme am Fahrschulgelände der UN vorbei. Hier werden Malische Soldaten im Fahren von Panzerfahrzeugen geschult. Die Straße führt oben auf einem Plateau entlang und im Tal kann ich bereits Bamako erahnen. Eine riesige Stadt beidseitig des Niger gelegen. Jetzt geht es über eine Serpentinen-Straße hinunter und am Zoo vorbei rein ins Getümmel. Ich steuere die Botschaft von Burkina Faso an um mir ein Visum zu besorgen. Natürlich ist es dafür bereits zu spät. Ist aber nicht schlimm, denn so parke ich neben der Botschaft unter den Augen der Ordnungshüter.

Ein Erkundungsspaziergang kostet mich fast das Leben. Als ich über die Brücke den Niger überquere ersticke ich fast in den Abgasen. Die Brücke ist so lang, dass ein hin und zurück für so viele Abgase in meinen Atemwegen sorgt wie ein Jahr in Essen am Ruhrschnellweg zu wohnen. Aber so habe ich einen Eindruck von der Größe und den Verkehrsverhältnissen der Stadt bekommen.

Jetzt ist noch Teetrinken mit der Polizei angesagt und dann wird es dunkel.

Position:

N 12° 37' 51.6"  W 8° 0' 51.9"

Kilometerstand:

29.065 km

 

Dienstag, 08.04.2014 – Bougouni

Der Tag in diesen südlichen Ländern beginnt stets recht früh. Somit ist auch um mich herum recht zeitig viel los. Ich werde also nicht verschlafen. Meine Hoffnung ist das Visum gleich zu bekommen und dann an der Botschaft von Ghana das nächste Visum zu beantragen. In der Tat ist der Visumsantrag recht schnell erledigt, jedoch soll ich gegen 15:00 Uhr zurückkommen um das Visum abzuholen. Mist. Naja, so unternehme ich noch eine Tour in die Stadt. Als Fußgänger, ohne Moped, ist man hier aufgeschmissen. Ich suche mir teils über die Fahrbahn und durch Baustellen einen Weg ins Zentrum. Hier sieht es vielerorts so aus wie in den Dörfern auf dem Land. Nur viel mehr Menschen. Die Sonne brennt auf mich herab und fast bereue ich es überhaupt losgegangen zu sein. Aber ich will ein Cyber Cafe aufsuchen um mich mit der Welt da draußen zu synchronisieren. Von der Polizei hatte ich gestern erfahren dass im Kamerun zwei Italiener gekidnappt wurden. Von den Problemen im eigenen Land kein Wort.

Gegen Mittag bin ich zurück und versuche mein Glück. Juhu, das Visum ist bereits fertig. Es besteht aus nicht weniger als vier Stempeln und lässt mich meine Reise fortsetzen. Rasch mache ich mich auf den Weg und suche die Botschaft von Ghana auf. Sie liegt etwas versteckt in einem Viertel wo man nur mit einem Lkw hineinfährt, wenn man etwas ganz wichtiges zu erledigen hat. Die Position der Botschaft auf meiner Karte stimmt nicht ganz, aber mit der Hilfe eines netten Locals finde ich die Botschaft und sie hat geöffnet. Die Dame erklärt mir jedoch, dass sie Visa nur für Malis ausstellt. Ich hätte mir doch vor meiner Abreise im Heimatland ein Visum besorgen sollen. Der Botschafter ist außer Haus und somit kann auch nicht anders entscheiden. Ein Mann im Warteraum sagt dass es das Visum auch an der Grenze gäbe, aber wie sehr gesichert sind diese Informationen?

Mit ‚hängenden Ohren‘ mache ich mich auf den Weg. Ich beschließe weiter zu fahren statt morgen noch einmal hier her zu kommen. Auf zum Supermarkt. Einmal quer durch die Stadt. In allen sechs Spiegeln immer nach wilden Mopedfahrern Ausschau haltend steuere ich auf meinen nächsten Wegpunkt zu, doch der hat geschlossen. Ohne anzuhalten fahre ich weiter. Ein flüchtiger Blick auf die Karte sagt mir dass ich auf der richtigen Straße nach Burkina Faso bin. Barbara hat gesagt dass ich auf meinen Bauch hören soll. Auch wenn ich seit zwei Tagen Bauchweh habe, sagt er mir dennoch dass ich jetzt aus der Stadt raus will.

Mal wieder wird Maut erhoben. An den zahlreichen Checkpoints halte ich schon gar nicht mehr an, nachdem mir vor zwei Tagen ein Gendarm gesagt hat dass ich hier nicht anhalten bräuchte. Ich hatte nämlich gestoppt und war ausgestiegen um ihm meinen Pass zu zeigen, als mit unverminderter Geschwindigkeit ein Reisebus durch den Checkpoint bretterte. Auf meine Frage hin warum der nicht anhält, sagte er mir auch ich müsse nicht anhalten. – Es gibt Dinge die ich nie verstehen werde.

Position:

N 11° 24' 5.8"  W 7° 5' 19.3"

Kilometerstand:

29.287 km