Antares

Learnings

Motivation zu diesem Kapitel

Durch Gespräche mit vielen meiner treuen Leser nach meiner Reise habe ich gelernt warum viele so gerne meine Reise und den Reisebericht 'der anderen Art' verfolgt haben. Vielen Dank an alle die sich die Zeit genommen haben virtuell mit mir zu reisen und insbesondere denen, die mir per E-Mail zur Seite gestanden haben. Insbesonder in schwierigen Situationen war das die Stütze die ich als Alleinreisender brauchte. Eure Unterstützung war für mich sehr viel Wert und darum gilt an dieser Stelle ein großes Dankeschön an euch.

Ein anderer Punkt beim Feedback, neben vielen weiteren, war die Darstellung der Erfahrung mit dem Auto und den Herausforderungen auf der Reise. Um dies etwas deutlicher zu machen habe ich mich entschieden einige ausgewählte Themen hier zu diskutieren um euch etwas mehr Konkretes an die Hand zu geben, denn viele von euch wollen selbst auf Tour und 'freuen' sich sicherlich über (schmerzhafte) Erfahrungen, die andere gemacht haben, um sich selbst darauf vorzubereiten.

Aus diesem Grunde nachfolgend eine sicherlich nicht abschließende oder vollständige Liste von Learnings, die ich auf der Reise gemacht habe und gerne zur Verfügung stelle. Bitte seht mir nach, dass dies nur eine rein subjektive Betrachtung sein kann und keinen Anspruch auf vollkommene Allgemeingültigkeit hat. Ebenso sei erwähnt, dass viele der hier angesprochenen Punkte auf meiner persönlichen Aktionsliste stehen um noch gelöst zu werden und daher vielleicht noch nicht abschließend beantwortet werden können. Ich möchte auch ggf. den Herstellern die Gelegenheit geben Stellung zu beziehen und bei der Lösungdfindung mitzuwirken. Dies ist Teil meines Plans in den kommenden Wochen.

Die Reihenfolge derThemen ist willkürlich und hat vorerst keine Bedeutung, da die Liste in den kommenden Tage wohl noch erweitert und aktualisiert wird.

 

Reifen

Hier gibt es diverse Unterpunkte zu nennen. Die Diskussion über Schlauch- oder Schlauchlos-Reifen will ich hier nicht führen. Für mich haben beide Konzepte ihre Vor- und Nachteile. Auf der vergangenen Reise habe ich Schlauchreifen gefahren und habe dabei folgende Erfahrungen gemacht.

Die Schläuche waren ebenso alt wie das Fahrzeug und inzwischen glaube ich dass beide Reifenschäden lediglich auf einen defekten Schlauch zurückzuführen sind. Das eine Mal als ich einen Nagel aus dem Reifen 'operiert' hatte, war dies keine Ursache für eine Panne. Aber solch ein Zeug liegt in Afrika hat schon mal auf der Straße.

 

Bergung

Die Sandbleche habe ich zweimal gebraucht und sind bei Fahrten auf sandigem Untergrund unverzichtbar. Sie sind auch nach Gebrauch noch grade und finden auf dem Halter von Elefant-Camper am Heck ihren festen Platz.

Der Bergegurt wurde mehrmal eingesetzt. En zweiter Gurt als Ersatz und/oder Verlängerung ist für zukünftige Reisen vorgesehen.

Die Bruchlast ist dabei nicht so entscheidend, denn mit einem Lkw baut man keine plötzlichen Lastwechsel auf sondern wendet Kräfte langsam an und dann halten auch die Bergegurte.

Die solide Schüppe aus Militärbeständen hat sich trotz ihres Gewichtes bestens bewährt.

 

Elektro-Konzept

Mein Konzept bei der Energieversorgung auf ein rein elektrisches zu setzen hat sich bisher absolut bewährt. Ich habe keine externe Versorgung benötigt und habe ausschießlich ökologische Ressourcen verwendet, bei denen man mit ruhigem Gewissen dann auch mal etwas mehr nehmen kann.

 

Navigation

Als ich Europa verlassen hatte, verließ mich auch mein spezielles 'Snooper' Lkw-Navi. Außerhalb Europas gibt es dafür keine Karten. Also dient es lediglich als Rückfahrkamera. Die Kamera hat jedoch Kondenswasser im Gehäuse und muss noch ausgetauscht werden. Dieser Punkt ist noch offen, aber der Hersteller hat bislang sehr kulant reagiert.

Als Navigations-Software habe ich QuoVadis in Version 7 im Einsatz. Die Ergonomie der Software ist bekanntlich gewöhnungsbedürftig und Programmabstürze musste ich trotz regelmäßiger Versions-Aktualisierung in Kauf nehmen. Dennoch hat QuoVadis einige nette Features, die mir auf dieser Reise geholgen haben die Unmengen an Navigationsdaten zu managen. Für die effktive Routenplanung habe ich jedoch auf Garmin Basecamp als Tool im Einsatz, welche ich als GPX file nach QV7 bringe.

Mein Garmin Oregon hat mich leider gleich zu Anfang meiner Reise mit einem Wackelkontakt am USB-Port im Stich gelassen und ich habe eine zusätzliche GPS-Maus angeschafft, die bis heute problemlos funktioniert. Das Garmin Oregon ist noch zu reparieren und ein offener Punkt. Vilelleicht ist nach erfolgreicher Reparatur auch das Garmin auf meinem Amaturenbrett zu finden.

OSM Karten gibt es inzwischen von alen Ländern und in guter Qualität. Wenn man von Höhenlinien absieht, kommt man normalerweise gut damit zurecht. Die Höhenlinien kann man zwar auch installieren, sie machen die Karte bei der Navigation im Fahrzeug jedoch zu unübersichtlich.

Einen Vorteil bei QV sehe ich in der Möglichkeit diverse Karten zu überlagern oder Online-Karten z.B. aus Google Earth zu laden und für die lokale Navigation lokal zur Verfügung zu haben.

Als Display im Cockpit werde ich jedoch vom klassischen Laptop Abstand nehmen, da dieser auf Dauer die Erschütterungen nicht aushält und je nach Montage das Sichtfeld einschränkt. Ich habe inzwischen einen amerikanischen Hersteller ausfindig gemacht, der entsprechend robuste Displays liefern kann. Hier habe ich noch einen offenen Punkt.

 

Fenster und Türen

Die Fenster haben sich bewährt. Sie isolieren auch gegen die starke Sonneneinstrahlung sehr gut und selbst wenn innen Lischt eingeschaltet ist, kann man nur schwer ins Fahrzeug sehen.

Allerdings haben an zwei Fenstern die Öldruckdämpfer ihre Wirkung verloren und müssen wohl ausgetauscht werden. Dies ist derzeit in Bearbeitung. Ebenso wie dass zwei Fenster bei Wüstenfahrten nicht 100%ig Staubdicht sind. Hier muss noch etwas nachgebesert werden.

Lediglich die Rollos würde ich nächstes Mal evtl. anders herum einbauen, denn Sand und Dreck, der in das Rollo fällt, hinterläßt bei dem Verdunkellungsrollo, welches sich unten befindet, Druckspuren beim Aufrollen in der Rolle.

Es gibt natürlich auch Erfahrungen bezüglich Türen und Schließsystemen, die ich hier aus Sicherheitsgründen jedoch nicht niederschreiben möchte.

 

Heizung

Die Diesel-Heizung habe ich wenig in Betrieb gehabt, da es überwiegend warm war. Leider hat die Heizung jedoch ihren Dienst quittiert als ich in Italien war. Die Fehleranalyse und Reparatur stehen noch aus. Daher kann ich hier erst wenig sagen.

Das Konzept der reinen Wasserheizung funktioniert jedoch. Das Aufheizen geht zügig und ich vermisse die Warmluftheizung, mit der man angeblich noch schneller aufheizen können soll, nicht.

 

Fahrzeug / Achsübersetzung

Mit der nachträglich umgebauten längeren Achsübersetzung bin ich 'gut gefahren'. Definitive eine gute Entscheidung, diese einzubauen. Im Sand ist viel Motorleistung nicht mit Geld zu bezahlen. Auch ein kleiner Gang bringt nicht immer den gewünschten Erfolg, wenn man Kraft und Schwung braucht um sich aus dem Sand zu befreien oder durch die Sanddünen zu kämpfen. Eine Leistungssteigerung des Motors, welche grundsätzich möglich ist, ziehe ich daher in Betracht. Dies ist derzeit offen und Erfahrungen mit einem solchen Umbau habe ich noch nicht gemacht.

Sehr gute Erfahrungen habe ich gemacht, als ich von Mercedes einen Ersatz-Außenspiegen benötigte. Diese habe ich allerdings in Deutschland kaufen und nach Marokko mitbringen lassen. Die Einbauanleitung gabe es via E-Mail dazu. Ein Spiegelglas gehört ins Teilelager an Bord.

Die Reparatur der Aufhängung des Abgasrohrs bei Mercedes in Spanien war sehr kundenfreundlich. Allerdings habe ich gelernt, dass nicht alle Teile der Militärversion auch immer beim Fahrzeughersteller zu bekommen sind. Die Halterung habe ich bei Mercedes nicht ohne weiteres bekommen können. Also improvisieren. Eine finale Lösung steht noch aus und soll nach meiner Rückkehr erfolgen.

Wie jeder wollte auch ich nie in der Nacht fahren müssen. Jedoch gab es bei mir die Erfordernis mir im Dunkeln auf Pisten den Weg zu suchen. Daher sind Zusatzscheinwerfer unerläßlich und sollen noch nachgerüstet werden. Die serienmäßigen Fernscheinwerfer können diese Aufgabe nicht übernehmen.

Zukünftig werde ich mir mehr Gedanken dazu machen, weches Motoröl ich verwende, denn vollsynthetisches Öl ist in Ländern Afrikas nicht so gängig und man weiß nie, ob die mitgeführten Reserven immer ausreichend sind.

 

Kommunikation

Um einen relativ aktuelen Reisebericht online stellen zu können oder sich über andere Dinge zu informaieren, habe ich regen Gebrauch vom Internet gemacht. Dazu habe ich in Marokko einen UMTS Stick gekauft. Das ist eine recht günstige Lösung. In den anderen Ländern lohnte sich das meist nicht weil ich nie so lange in einem Land war. Hier sucht man sich entweder einen offenen Hotspot oder get in ein Internet Cafe, was man in den größeren Städten eigentlich immer findet. Auf dem Land ist man offline. Hilfreich sind sogenannte WLAN-Verstärkerantennen, die ich unterwegs bei anderen Reisenden gesehen hatte. Sie erhöhen die Reichweite von WLAN erheblich, müssen jedoch zugelassen sein. :-) .

Zum Telefonieren hatte ich in Marokko eine lokale SIM Karte. Das ist die günstigste Variante um im Land oder auch nach Europa zu telefonieren. Raomaing mit einer Deutschen SIM ist extrem teuer. Allerdings habe ich in einigen Ländern mit der deutschen SIM kein Roaming gehabt und konnte, außer Emergency Calls, gar nicht telefonieren.

VoIP ist nur bedingt möglich, da die Latenzzeiten oft zu lang sind oder benötigte Ports gesperrt sind.

Satelliten-Telefonie ist eine inzwischen nicht mehr so teure Option, die ich für zukünftige Reisen in Betracht ziehen werde.

(CB)-Funk ist ebenfalls gut. Zwei Handfunkgeräte helfen die Verständigung zwischen Fahrzeugen aufrecht zu erhalten, wenn man unterwegs gemeinsam fährt. Man muss nicht immer anhalten um sich abzustimmen wo man jetzt lang fahren möchte oder wann die nächste Pause gewünscht ist. In engen Ortschaften oft unmöglich. Die Wahl des rictigen Systems ist noch offen.

 

Camping-Geschirr und Ausrüstung

Mein Tisch von F.B. hat leider mit der ersten feuchten Nacht seine Probleme gehabt und seither einige aufgequollenen Stellen. Er ist als nicht wetterfest bezeichnet, jedoch war ich sehr enttäuscht, als ein Manager der Firma, den ich unterwegs getroffen hatte, einen Rückruf und eine Lösung versprochen hatte, und dies bis heute nicht erfolgte.

Das Campinggeschirr, welches ich immer pfleglich mit Handwäsche behandelt habe, verliert nach der ersten Reise sein Dekor. Hier mkann man nur empfehlen, alles gründlich zu testen und dem Händer vor der Reise um die Ohren zu hauen.

 

Dokumente

In Marokko, der West Sahara und Maurtanien braucht man viele Kopien der sogenanten Fiche oder man wartet an jeder Kontrolle darauf, bis der Beamte alle Daten händisch aufgeschrieben hat. Dies ist dringend als Vorbereitung empfolhlen. Und macht ausreichend viele Kopien!

Alle anderen Dokumente sollte man auch immer in 'echter Kopie' dabei haben. :-)

Internationale Dokumente wie Führerschein und auch Fahrzeugschein können bei einer Polizeikontrolle schon hilfreich oder gar notwendig sein. In Ghana hatte ich eine längere Diskussion mit einem Beamten über meinen (internationalen) Fahrzeugschein. Und hier gilt: Der Verlierer zahlt!

Beim Carnet de Passage en Douane (CPD) vielleicht auch mal lesen was der Zollbeamte so geschrieben hat. Auch wenn der wichtige Stempel drin ist. Ich hatte hier an einer Grenze echte Konfusion und fast Erklärungsnot.

 

 

 

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