Chile

Panamericana

Chile, 14.04. - 23.05.2015

Übersicht der Route

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01 Portillo

Nach dem Grenzübergang übernachten wir am Ski-Hotel Portillo.

 

02 Santiago Nord

Am späten Vorabend ist noch ein französisches Pärchen angekommen, die wir bereits mehrmals getroffen hatten. Heute Morgen tauschen wir noch Informationen aus bevor wir uns auf den Weg nach Santiago machen. Es geht durch 29 Serpentinen-Kurven ins Tal. Jedoch ährt der Verkehr abwechselnd alle 30 Minuten von oben runter und dann von unten rauf, weil an einer Fahrspur Instandsetzungsarbeiten stattfinden. Aber selbst nach den Serpentinen sind wir noch immer auf einer Höhe von über 2.000m und bei der weiteren Fahrt wird viel gebremst, so dass die Bremstrommeln ziemlich heiß laufen. Also ‚einen Gang zurück schalten‘ und langsam weiter.

Kurz vor Santiago wollen wir uns einen Übernachtungsplatz suchen. Leider haben wir den Eindruck in den Slums gelandet zu sein, denn die Zäune mit Stacheldraht sind oft höher als wie wir aus dem Fahrerhaus blicken. Dann geraten wir im Vorort Lampa in die Einkaufsstraße und bei der ‚Flucht‘ in eine schmale Straße mit viel zu niedrigen Bäumen. Aber es geht wegen des Verkehrs auch nicht mehr zurück, also Augen zu und durch.

Die am Straßenrand umworbene touristische Attraktion finden wir nicht und sind inzwischen reichlich genervt. Also fahren wir zurück auf die RN5, zahlen erneut die Maut und parken an einer COPEC Tankstelle. Ich stelle Antares auf halber Länge ganz am äußeren Rand eines Lkw-Parkstreifens ab um möglichst sicher zu stehen. Doch als wir beim Abendessen sitzen rumpelt es gewaltig, als neben uns ein Sattelzug rangiert. In gefühlt weniger als einer Sekunde stehe ich draußen, wo ein älterer Trucker kleinlaut und entschuldigend aus seiner Fahrerkabine winkt. Sein Spiegel ist hin und Antares hat eine fette Schürfwunde abbekommen. „Das geht mit Polieren wieder weg!“ sagt der Fahrer. Sein Spiegel sei kaputt, das ist doch viel teurer als mein Schaden, meint er weiter. Naja, nach langem Hin und Her zieht er einen Kollegen hinzu, der doch mal seine Meinung über die Schadenhöhe sagen soll. Das war jedoch wenig vorteilhaft für ihn. Ich drohe mit der Polizei, doch das wäre ihm nur Recht gewesen, dann bekämen wir unser Geld eben erst in vier oder fünf Monaten, wenn überhaupt. Also einigen wir uns irgendwie und ich verbuche dieses Geschehen unter Kosten der Reise.

Da das Rangieren der Lkws um uns herum nicht endet, fragen wir nebenan bei der Autobahnmeisterei nach. Dort können wir im Hinterhof sicher stehen und öffentliche Toiletten haben sie auch noch. Als wir gerade unseren Platz eingenommen haben, kommt ein großer Reisebus und quetscht sich neben uns…. – Ich krieg noch eine Krise.

 

03 Santiago / San Bernado

Erstaunlich, aber selten haben wir so gut geschlafen wie hier mit dem Geräusch der Autobahn. Über selbige fahren wir jetzt in Richtung Santiago Stadt. Zufällig erreichen wir eine Niederlassung von Mercedes Benz am nördlichen Zubringer. Hier werden wir willkommen geheißen und schildern unser Anliegen. Leider erklärt man uns nach einer halben Stunde, dass wir besser zur Zentrale in die Stadt fahren, weil man uns dort mit unseren Anliegen besser helfen kann. Also wieder aufsitzen und los.

Die Ausfahrten von der Autobahn sind immer lange vor der eigentlichen Kreuzung und somit verpassen wir die entscheidende Ausfahrt, an der wir statt dessen in einem dreispurigen Tunnel unterirdisch vorbei rauschen. Jetzt schnell eine Alternativroute suchen. Die Verkehrsführung ist nicht ganz einfach, doch dann kommen wir endlich am Ziel an. Wir sprechen mit zahlreichen Leuten. Mal auf Spanisch, Deutsch und Englisch. Dann machen wir eine Probefahrt um das Problem, welches ich in den Stoßdämpfern vermute, zu identifizieren. Doch der Techniker ist sich sicher, dass es nicht vom Stoßdämpfer kommt. Eine befriedigende Lösung, geschweige denn die Ursache, finden wir jedoch nicht. Auch die gewünschte Sonnenblende gibt es in Lateinamerika nicht für den Axor mit Front-Spiegel. Dennoch kaufen wir Ersatz für den Dieselfilter, um für Bolivien gewappnet zu sein. Überraschenderweise präsentiert man uns nach vier Stunden noch nicht einmal eine Rechnung für den Aufwand, sondern empfiehlt uns statt dessen ein nahegelegenes Restaurant und wir dürfen Antares, so lange wie wir zum Essen gehen, auf dem Hof stehen lassen.

Nicht ganz überzeugt aber dennoch überrascht von der Freundlichkeit und dem Zuvorkommen von Fa. Kaufmann fahren wir weiter. Wir haben die Koordinaten der Firma Xylem in Santiago und wollen dort morgen wegen der defekten Wasserpumpe anfragen. Als wir jedoch in die schmale Piste einfahren, kommen wir zu einem Wachmann, der deutsche Vorfahren hat und sich sehr über unseren Besuch freut. Nur bestätigt er uns auch, dass es die gesuchte Firma hier nicht gibt. Ein Nachbar berichtet, dass vor etwa drei Monaten ein ähnliches 'Casa Rodante' hier war. Ein Holländer, der mit einem Gleitschirm auf dem Hügel starten wollte. Ich denke das könnte Gerard gewesen sein. Die Welt ist klein! Wir haben eine sehr lustige Unterhaltung mit dem Wachmann, der von seinen Vorfahren noch immer einen deutschen Namen trägt. Er gestattet uns hier an der sehr abseits gelegenen Straße zu übernachten. Super cool. Nur müssen wir morgen die richtige Adresse von Xylem ausfindig machen...

 

04 Santiago / Los Libertadores

Die neue Adresse liegt im Norden von Santiago, also fahren wir wieder mal quer durch die Stadt. Doch es geht ohne Stau! Selbst im Berufsverkehr gibt es kaum längere Wartezeiten, wie man das aus anderen Städten kennt. Eine kurze Irrfahrt entgegen der Einbahnstraße (unbeabsichtigt!) führt uns zum Ziel. Doch bei Xylem selbst kann man uns nicht helfen, wir müssen in die Stadt. In einem kleinen Laden an einer kleinen Straße finden wir die ersehnte Hilfe. So hat sich die anstrengende Fahrt ins Zentrum wenigstens gelohnt. Allerdings zeichnet sich nach der Reparatur ab, dass unsere Wasserfilter schon ziemlich zu sitzen. Also brauchen wir auch hier weiteren Ersatz, denn ich habe nur einen neuen Satz dabei. Wir erhalten eine Adresse im Industriegebiet im Norden Santiagos, wo wir nach etwas Suchen kurz vor Geschäftsschluss eintreffen. Doch hier hat man keine passenden Patronen für uns, nur eine Adresse eines anderen Händlers, der uns evtl. weiterhelfen kann – natürlich ist dieser wieder im Zentrum.

So vergeht der Tag mit Suchen, Gesprächen, Reparaturen und ‚Rundfahrten‘. Einzig unsere Pause in einem kleinen Restaurant im Studentenviertel ist eine schöne Abwechslung und wir können mal durchatmen. So bleiben wir letztlich erschöpft im Industriegebiet in der Sackgasse beim Filter Händler stehen. Hier ist kein Verkehr und ein schöner Grünstreifen steht uns als Garten zur Verfügung. Wir müssen erst rein gehen, als die Rasensprenger sich einschalten.

 

05 Santiago Nord

Heute haben wir eine Einladung bei ‚Opis‘ Verwandten in Santiago. Wir fahren zuvor noch schnell etwas einkaufen, denn unsere Vorräte an frischen Lebensmitteln haben wir seit dem Grenzübertritt noch nicht aufgefüllt. Zu spät sehe ich die Durchfahrtshöhe von 2,6m. Wir sind bereits auf der Zufahrtsstraße zur Mall eingebogen. Doch es hilft nichts. Wir müssen zurück. Einige Autofahrer hupen, doch die Meisten machen Platz und warten geduldig. Da ist sie wieder, die südamerikanische Gelassenheit. Ohne die wäre das Rangieren um einiges stressiger.

Den Nachmittag verbringen wir in exzellenter Gesellschaft und haben viel Spaß. Wieder gewinnen wir Einblicke in das lokale Leben in Chile und die Beziehungen zu den Nachbarländern und Nationen. Natürlich steuern auch wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse von der Reise bei, welche auch zur Erheiterung beitragen. Dann ist es Zeit zu gehen und wir steuern einen bekannten Übernachtungsplatz an, der uns bereits in Richtung Norden führt.

 

06 Los Molles

Antares besitzt eine Tandem-Wasserfilter Anlage von der ich auf dieser Reise bisher jedoch nur einen Strang in Betrieb hatte. Es scheint hier allerdings sehr hartes Wasser zu geben, was man sich bei den vielen Mineralien in den Anden leicht vorstellen kann. Diese haben wohl dazu geführt, dass sich die Wasserfilter schnell zusetzen. Heute habe ich daher den zweiten Strang ebenfalls in Betrieb genommen, denn zwei halb zu sitzende Filter funktionieren noch ganz gut. Ein halb verstopfter Filter jedoch ist ein Fall für die Mülltonne. Somit geht die Rechnung, die Filter nacheinander zu verwende nicht auf. Jetzt sprudelt das Wasser wieder ordentlich aus dem Wasserhahn. Die Ersatzfilter sind dafür jetzt schon in Betrieb und wir müssen mal sehen wo es dafür Ersatz gibt.

Unsere heutige Fahrt bringt uns nach Los Molles. Zum ersten Mal ‚so richtig‘ am Pazifik auf dieser Reise. Der Ort ist im Sommer von Touristen belagert, doch heute haben die meisten Lokale zu. In einem kleinen Imbiss bekommen wir jedoch ausgewachsene Empanadas mit so viel Käsefüllung, dass wir befürchten nicht schlafen zu können. Den anschließenden Durst wollen wir mit einem gepflegten Bier löschen, doch am Strand ist es verboten Bier zu verkaufen, also queren wir die Straße und peilen des einzige noch geöffnete Lokal an. Dort werden wir herzlich empfangen, als sie gerade schließen. Doch Pablo lädt uns spontan, in Deutsch, zu sich nach Hause ein. Gemeinsam mit ihm, seiner Frau Lisa und Nachbar Ronny verbringen wir einen lustigen Abend in ihrem kleinen, schnuckeligen Holzhaus. Lisa erstellt Silberschmuck und sammelt Steine, Mineralien sowie Meteoriten, welche sie uns stolz zeigt. Das erste Mal, das ich etwas Außerirdisches in der Hand halte. Die kleinen Brocken sind verdammt schwer und sehr stark magnetisch. Pablo kommt als Fotograf viel rum und zeigt uns bis mitten in der Nacht tolle Fotos von unseren geplanten nächsten Reisezielen.

Am kommenden Tag bekommen wir von Lisa und Pablo eine private Tour in den eigentlich geschlossenen Park El Puquen. Es gibt Seelöwen und ein kräftiges Blow-Hole zu sehen. Es wachsen zahlreiche Kakteen in dieser recht trockenen Landschaft. Als die beiden uns von den bewilligten Plänen erzählen hier einen Touristenort für über 6.000 Menschen zu errichten, sind wir schockiert.

 

07 Caleta Talquilla

Es ist bereits wieder Nachmittag, als wir weiter fahren. Die Ruta 5 ist sehr gut ausgebaut und wir kommen gut voran. Bezahlen tut man diesen Luxus regelmäßig an Mautstellen. Heute habe ich weniger Verhandlungsgeschick und zahle immer für einen Camiones. Die letzten Tage habe ich öfters mal den Tarif für die kleineren Camionettas ausgehandelt. Das sind dann die kleinen Erfolge über die man sich freuen kann.

Wir haben eine Tipp für eine schöne Gegend am Strand mit auf den Weg bekommen, doch als wir bei Caleta Talquilla ankommen, glauben wir, dass wir da etwas falsch verstanden haben. Hier wurde und wird unter Tage Gold abgebaut. Die Straße ist ab einem bestimmten Punkt privat und so stellen wir uns auf eine Anhöhe. Vom Meer her ziehen feuchter Nebel und Wolken herauf. Erst als der Wind dreht, kommen plötzlich die Sterne zum Vorschein.

 

08 Tongoy Beach

Am Morgen werden wir vom Chef-Geologen der hiesigen Goldmine geweckt. Er will uns lediglich vor den unzähligen tiefen Löchern ihrer Explorations-Arbeiten warnen, denn die Gegend ist mit diesen gefährlichen Fallen nur so übersät. Doch wir fahren eh weiter.

In Tongoy steuern wir den Strand an. Mehrere Campingplätze liegen hier. Sie haben jedoch schon geschlossen und so stellen wir uns in die Dünen mit Blich auf den endlosen Strand und das Meer, an dem wir abends endlich mal wieder in kurzer Hose und barfuß einen langen Spaziergang unternehmen können.

 

09 La Serena

Im Nachbarort sind Petra und Heinz auf dem Campingplatz. Wir statten ihnen dort einen Besuch ab. Leider erhalten wir heute per E-Mai die Absage für den geplanten Besuch des Observatoriums La Silla und so müssen wir unsere Reisepläne überdenken. Nach langem Hin und Her fahren wir noch am späten Nachmittag weiter nach La Serena um dort Besorgungen zu machen. Seit unserem Einkauf im hiesigen Jumbo-Markt habe ich einen neuen Favoriten in Chile. Hier gibt es leckeres Brot wie zu Hause, Nuspli sowie Dallmayer Kaffee und andere ‚Spezialitäten‘.

Leider geht bereits die Sonne unter als wir den Parkplatz verlassen und so kommt es, dass wir auf dem Parkplatz der COPEC Tankstelle landen, auf der wir uns eigentlich erst für morgen mit Petra und Heinz verabredet haben. Doch weiterfahren im Dunkeln ist auch keine gute Option. – Ob ich hier ein Auge zu bekomme?!?

 

10 Los Hornos

Wir ‚kleben‘ noch lange am Internet der Tankstelle bevor wir weiter fahren. Der Verkehr ist sehr viel dichter als je zuvor. Die Autobahn befindet sich noch im Bau und die Straße ist mittelmäßig. Doch wir fahren nicht weit. Hinter Los Hornos biegen wir zum Strand ab. Wir folgen der Piste an der Küste bis wir zu einem herrlichen Sandstrand kommen. Hier richten wir uns ein und warten auf Petra und Heinz, die hier zu uns stoßen wollen. Das Bad im Pazifik ist nicht nur eiskalt sondern die Strömung ist auch sehr stark und so bleibt es beim Planschen in den Wellen. Schwimmen ist zu gefährlich.

Heute wird das Projekt Schubladensperre umgesetzt. Der Schubladenauszug fährt bei etwas Schräglade immer ungewollt wieder zurück in den Schrank. Um dies zu verhindern, habe ich ein Scharnier mit weichem Kork Stopper angebracht. Dieser klappt beim Auszug runter und hält so die Schublade in Position. Endlich eine Lösung für das so lästige Problem. - Ja, das Basteln fehlt mir ein wenig!

 

11 Vacuña / Gualliguaica

Da wir für den Besuch des Observatoriums Tololo am Samstag eine Zusage erhalten haben, müssen wir heute bis Mittag die Tickets in La Serena abholen. Also fahren Heinz und Petra voraus um die Tickets zu holen. Als wir uns auf den Weg machen, erhalten wir eine neue Nachricht aus La Silla, die uns nun doch für Samstag einladen das Observatorium zu besichtigen. Doch wir halten an Tololo fest und fahren nach Vicuña. Hier reservieren wir noch vier Plätze für eine Nacht-Besichtigung im Observatorium Mamalluca am kommenden Tag.

Nur einen Block vom Büro der Observatorien entfernt liegt das Terral Hotel von Rene und Karen, die wir im Valle Exploratores kennengelernt haben. Leider sind die beiden noch immer mit ihrem Truck unterwegs und wir treffen sie zu Hause nicht an.

Die Gebäude in dem kleinen Ort Vacuña sind unscheinbar, doch wenn man mal durch eine der Türen in einen Innenhof geht, eröffnet sich oft eine Pracht von Grün oder ein tolles Restaurant. Auch gibt es tollen Kuchen und leckeres Eis, welches wir probieren.

Dann geht es aus dem Ort heraus zu unseren Freunden. Wir stehen im Bereich des trocken gefallenen Sees.

Am kommenden Morgen fahren wir zum Observatorium Tololo. Im Konvoi lässt man uns auf der guten aber staubigen Piste von 600m auf 2.200m hinauf fahren. Oben besichtigen wir zwei Teleskope. Eines mit 1,5m Spiegel-Durchmesser aus dem Jahre 1968 und ein neueres mit 4m Durchmesser. Letzteres ist jedoch ohne Spiegel sondern besteht nur aus CCD-Chips mit einer Auflösung von insgesamt 3 Mrd. Pixeln.

Nach einem abschließenden Video-Vortrag ist die 2,5-stündige Besichtigung beendet und wir fahren langsam wieder ins Tal. In Vicuña erfahren wir dann, dass wegen der Wolken der Besuch des Observatoriums Mamalluca heute nicht möglich ist. Dafür treffen wir im Ort Doris und Hans wieder, die ich im Dezember in Argentinien kennengelernt habe. Gemeinsam beschließen wir dann eine weitere Nacht ‚im See‘ zu verbringen und steuern wieder unseren gestrigen Übernachtungsplatz an.

 

 

12 Observatorium Mamalluca

Nachdem sich der Frühnebel langsam aufgelöst hat, meldet Elke uns telefonisch für die heutige Tour zum Sterne gucken im Observatorium Mamalluca an. Wir fahren noch im Hellen nach Vicuna und holen die Tickets ab. Nach etwas gutem Zureden dürfen wir bereits vor der Karawane zum Observatorium hinauf fahren und das ist auch gut so, denn die Zufahrt ist eng, mit Autos verstellt und hat viele tief hängende Bäume.

Die eigentliche Tour beginnt um 21:00 Uhr. Es werden drei Gruppen mit ungefähr je 20 Personen gebildet. So kommt jeder leider nur wenig zum Gucken durch die Teleskope. Das Beste war als wir vor der Tour auf einen der Guides trafen der uns aus ganzem Herzen die Sternbilder erklärt und der am 2. Mai mit einem Film im lokalen Fernsehen erscheint. Der Guide für die englische Tour war weniger begeisternd und somit bleibt bei uns trotz einiger guter Bilder ein gemischter Eindruck zurück. Die Schilderungen anderer Reisender vom Observatorium Cruz del Sur sind weitaus interessanter.

 

13 Los Hornos

Bei der Rückfahrt vom Observatorium folgen wir der Beschilderung für Busse und kommen über eine breitere Piste zurück auf die Hauptstraße. In Vicuna lassen wir Antares waschen und haben Zeit ‚Schafe zu zählen‘. Dann geht es über La Serena nordwärts. Da es bereits auf den Abend zugeht, biegen wir erneut in Los Hornos ab und parkieren dort am Strand.

 

 

 

 

 

14 Husaco

Die Ruta 5 ist bis Vallenar eine einzige Baustelle. Und dort wo die Straße fertig ist, bauen sie noch an den Mautstationen. Gut für uns! Was mich jedoch immer wieder nervös macht, ist die Tatsache, dass wir auf der rechten Spur der Gegenfahrbahn fahren müssen, weil unsere Seite noch nicht fertig ist. Hoffentlich ist sich der Gegenverkehr dessen auch immer bewusst.

Ab Huasco geht es auf einer sehr guten Erdpiste am Meer entlang. Zahlreiche Möglichkeiten an den Strand zu fahren laden zum Verweilen oder aber auch zu Sandfahrten ein. Wir wollen jedoch nicht am Strand stecken bleiben und wagen somit heute keine riskanten Abenteuer.

 

15 C-10 - Carrizal Bajo

Es nieselt und ist stark bewölkt so fahren wir gleich nach dem Frühstück weiter. Durch den Nieselregen ist die glatte Erdpiste extrem rutschig, was ich erst beim Abbiegen auf eine Nebenpiste bemerke, als Antares etwas instabil um die Kurve schliddert. Es geht alles gut, aber von nun an fahre ich etwas langsamer und als wir kurz darauf aussteigen, weil wir Heinz und Petra antreffen, rutsche ich fast mit den Schuhen auf der glatten Piste aus.

Wir fahren noch ein paar Kilometer und stellen uns dann ans Meer. Mit der im Baumarkt gekauften Rohrisolierung dämpfe ich die Wasserpumpe vor den Erschütterungen, welche angeblich zur Beschädigung des Sensors geführt haben sollen und stütze gleichzeitig die Wasserfilter ab. Noch ein paar Kleinigkeiten erledigen und schon ist der Nachmittag um.

 

16 Copiapo / Puerto Viejo

Über die Piste C-10 und die neu asphaltierte C-370 geht es zur Ruta 5. Hier muss ich wieder Geschick bei der Verhandlung der Mautgebühr beweisen. Doch kurz darauf ist Schluss mit  lustig, denn wir kommen nach Copiapo in die Stadt. Hier haben vor zirka vier Wochen kräftige Regenfälle für Überschwemmungen gesorgt. Der durch die Stadt fließende Fluss hat neben reichlich Wasser auch Unmengen Schlamm mitgebracht, welcher noch immer weite Teile der Stadt bedeckt. Der Verkehr quetscht sich durch die engen und mit nassem Matsch verklebten Straßen. Wir fahren hier herein, um uns bei den Carabineros nach dem Zustand des Passes San Francisco in Richtung Argentinien zu erkundigen. Antares wird so schmutzig wie schon seit langem nicht mehr. Und die Nachricht der Polizisten ist, dass der Pass geschlossen ist und sie uns auch davon abraten, durch die Berge über El Salvador nach Norden zu fahren.

 

Wir kaufen noch etwas beim Bäcker ein der auf dem Weg liegt. Doch jeden weiteren Einkauf vertagen wir auf später. Wir tanken noch etwas Diesel nach und fahren auf demselben Weg wieder aus der Stadt heraus, auf dem wir gekommen sind. Hier sind wir nur im Weg und behindern die Aufräumarbeiten.

Am Flussdelta sieht man weitläufige Überflutungs-Flächen die noch heute Wasser führen. Eine Piste bei Puerto Viejo ist komplett weggespült, so dass wir eine andere Route nehmen müssen. Doch etwas weiter nördlich finden wir wieder einen Platz am Strand, der befahrbar ist.

 

17 Chanaral / Nationalpark Pan de Azucar

Nach kurzer Fahrt kommen wir an eine archäologische Ausgrabungsstätte. Wir bekommen eine exklusive Führung von einem Guide, denn wir sind im Moment die einzigen Gäste. Die ganze Gegend scheint außerhalb der Saison verwaist zu sein. Leider sind die meisten Ausstellungsstücke Replikate, da die Originale im Museum in Caldera liegen.

In Caldera wundern wir uns über den geschlossenen Supermarkt und erst dann fällt uns auf, dass heute der 1. Mai Feiertag ist. Ein kleiner Minimercado hat jedoch schnell seine Gelegenheit gewittert und macht heute ein gutes Geschäft mit vielen Kunden.

Wir fahren auf der Ruta 5 Richtung Norden. An mehreren Baustellen müssen wir den Gegenverkehr abwarten. Das macht Hunger. An einem Restaurant an dem auch viele Trucker stehen, essen wir gegrillten Fisch mit Kartoffeln. Dieser wird sich später am Tag bei uns beiden nochmals melden…L

Als wir die Verwüstung in Copiapo gesehen haben, waren wir schockiert. Doch als wir heute nach Chanaral kommen, stockt uns der Atem. Im ersten Moment nehme ich gar nicht wahr, warum die Ruta 5 umgeleitet wird, weil wir eh in den Ort fahren wollten. Doch als wir die Straße in den Ort hinab fahren, sehen wir überall die kleinen und großen Bagger Schlamm und Geröll wegräumen. Hier haben Häuser bis zum Dach unter Wasser gestanden bzw. wurden ebenso hoch mit Schlamm gefüllt. Zur Linken, wo unsere geplante Route verläuft, kann ich direkt zum Meer sehen. Das gesamte Flussdelta wurde von den Wassermassen der Überflutung vor einem Monat umgestaltet. Die Ruta 5 gibt es in diesem Bereich nicht mehr. Der gesamte Nord-Süd Fernverkehr Chiles führt jetzt über die provisorische Straße durch den verwüsteten Ort.

Wir parken abseits auf der ehemaligen Ruta 5 neben den bereits wieder in Betrieb genommenen Tankstellen von Petrobras und Copec. Das Ausmaß der Überschwemmungen begreifen wir nur ganz allmählich. Der eigentliche Flusslauf durch einen Kanal ist bereits ausgebaggert, doch die rechts und links davon geschaffenen neuen Flusstäler stehen noch voll mit Wasser, Matsch und den Habseligkeiten der Bewohner flussaufwärts. Solche Wassermassen wie sie hier am Werk gewesen sein müssen kann ich mir kaum vorstellen. Selbst als wir später weiter an der Küste entlang fahren, sieht man aus der Ferne wie weit das Material sich an der Mündung in den Pazifik am Strand ausgebreitet hat.

Wegen der Aufräumarbeiten und einiger Umleitungen müssen wir uns den Weg durch den Ort suchen um wieder auf die Piste in den Nationalpark Pan de Azucar zu gelangen. Die Piste ist jedoch in Ordnung und so kommen wir gut voran. Der erste Stellplatz sagt uns noch nicht zu, also fahren wir bis Caleta Pan de Azucar. Hier parken wir auf einem Parkplatz, als uns die Weiterfahrt auf Grund fehlender Piste verwehrt bleibt. Auch hier hat der Regen bzw. die aus den Bergen kommenden Wassermassen für heftigste Geländeveränderungen gesorgt. Die Piste gibt es nicht mehr. Stattdessen befindet sich eine Meter tiefe Kraterlandschaft, wo einst Touristen durch den Park fuhren. Eine Umfahrung ist nicht möglich, da die Piste parallel zum Flusslauf durch das Tal führte. Also bleiben wir hier um morgen wieder zurück nach Chanaral zu fahren.

Wir machen noch einen Abstecher ins Castello Tal. Die ersten zwei Kilometer der fünf Kilometer langen Tour kann man durch das Flussbett fahren. Dann parken wir neben der verschlossenen Piste und wandern in das Tal, welches dicht mit Kakteen bewachsen ist. Es ist ein starker Kontrast zwischen den rötlich-braunen Felsen und den grün-grauen Kakteen. Das Tal wird immer enger, doch es gibt Reifenspuren bis zirka 20m bevor es definitiv zu Ende ist und große Felsbrocken die sandige Piste beenden. Von hier an ginge es nur noch zu Fuß weiter, doch wir kehren hier um, denn wir wollen heute noch ein Stück fahren und der Rückweg dauert wieder eine Stunde.

 

18 B-940

Wieder kommen wir durch Chanaral, wo die Aufräumarbeiten weiter andauern. Die Ruta 5 nach Norden ist im weiteren Verlauf noch einige Male in Mitleidenschaft gezogen und Umleitungen über neu angelegte Pisten leiten den Fernverkehr. Die Eisenbahnlinie, sofern sie denn noch in Betrieb war, gibt es nicht mehr. Auch die Pisten C-110 und C-112 sind gesperrt bzw. existieren nicht mehr. Die Zufahrt in den Nationalpark Pan de Azucar von Osten her ist mit dem Hochwasser ab der Zufahrt von der Ruta 5 weggeschwemmt worden.

Wir fahren auf der Ruta 5 weiter und biegen für die Suche eines Übernachtungsplatzes auf die B-940 ab. Die Pisten beginnen hier mit dem Buchstaben „B“, weil wir uns inzwischen in der II. Region, Antofagasta, befinden. Jede Region hat ihre eigenen Anfangsbuchstaben für ihre Pisten. Die Erdpiste wurde ebenfalls verlegt und ist so gut präpariert, dass sie sogar einen weiß aufgedruckten Mittelstreifen besitzt. Das sehe ich hier zum ersten Mal, dass eine Piste weiße Begrenzungsstreifen hat.

Etwas abseits führt eine Piste zu einem Track, welcher sich zwischen dunklen Hügeln hindurch schlängelt und uns zu einem einsamen Stellplatz in weitläufigem Gelände führt. Hier sehen wir auf der einen Seite die Sonne unter gehen, während auf der gegenüber liegenden Seite bereits der (fast) Vollmond am Firmament erscheint. Diesesmal versuche ich den Mond ohne Teleskop und nur mit 'Bordmittel' zu fotografieren. So sitzen wir noch lange draußen und genießen die Stille der Wüste.

 

 

19 Cifuncho

Weiter geht es durch teils dunkle, teils bunte Berge. Die Piste ist immer noch in sehr gutem Zustand. Auch wenn hier die Regenfälle ebenfalls die Piste überschwemmt hatten, ist sie bereits wieder hergestellt und hier und da scheinen wieder die weißen Linien hervor.

Bei Cifuncho kommen wir an einer großen Mine vorbei. Bis zum Meer ist es nicht weit und die Sonne scheint, so unternehmen wir einen Abstecher an den Strand. Dort steht ein uns bekanntes Fahrzeug. Es sind Doris und Hans. So kommt es, dass wir den Rest des Tages ebenfalls hier verbringen. Das Meer ist hier viel ruhiger und es hat keine so starke Gischt wie die letzten Tage. Am heutigen Sonntag sind auch nur drei Badegäste am Strand. So genießen wir diesen tollen ruhigen Platz.

Am Nachmittag läuft uns ein junger Hund zu, der großen Hunger und Durst hat. Er weicht uns nicht mehr von der Seite und bleibt auch über Nacht, in der er ständig versucht in eines der Fahrzeuge zu kommen, doch einen Hund mitzunehmen kommt derzeit nicht in Frage. Am nächsten Morgen bringt Doris den Hund ins Dorf, wo er in einem Rudel von einem Dutzend anderer Hunde aufgenommen wird.

Für uns ist heute Projekttag. Da das linke Vorderrad leicht Luft verliert, will ich das Hinterrad nach vorne und hinten das noch neue Reserverad montieren, um alle Räder einigermaßen gleichmäßig abzufahren. Das Hinterrad ist bereits abgeschraubt und ich versuche es von der Achse zu ziehen, als etwas merklich knackt. Das Rad, die Achse und der Rest von Antares sind noch ganz. Der Schmerz in der rechten Hand verdeutlicht mir wo das Geräusch herkam. Verknackst oder Bänderriss? Ich befürchte dieselbe Diagnose wie damals in Spanien bei meinem linken Fuß. Nun muss Elke mithelfen und es scheint ihr zu gefallen. Gemeinsam wechseln wir wie geplant die Räder. Allerdings nicht in Rekordzeit, sondern es dauert ganze vier Stunden, bis wir uns in die Sessel fallen lassen können.

 

20 Taltal

Kurz vor unserer Abfahrt besucht uns jemand vom Militär, die auch unweit landeinwärts ein Camp errichtet haben. Wir werden gefragt wie lange wir gedenken zu bleiben, denn morgen findet hier ein Manöver statt. Wir sind also ganz froh, zeitig aus der Schusslinie zu kommen.

Auf unserer Fahrt nach Taltal sehen wir einige Panzer, die gerade in einem abgesperrten Areal Schießübungen durchführen, das erkennen wir deutlich an dem Donnern der Kanonenrohre. Und dabei sieht hier alles so lieblich aus, denn nach dem Regen blüht die Wüste in Weiß und Lila.

Als wir im Tal nach Taltal runter fahren und erneut die Verwüstungen sehen, ahnen wir Fürchterliches. Doch in dem kleinen verschlafenen Ort hat man vorgebeugt und riesige Auffangbecken gegen Hochwasser gebaut. Diese haben hier Schlimmeres verhindert. Jetzt stehen mehrere dieser Becken mit jeweils mehreren tausend Tonnen Schlamm zum Ausbaggern bereit. Dennoch rollte auch hier eine Schlammwelle durch den Ort. Jedoch mit weitaus geringeren Folgen als in den anderen Städten die wir in den vergangenen Tagen gesehen haben. In der Bibliothek von Taltal können wir das kostenlose Internet benutzen. Hier prüfe ich die Satellitenbilder von Chanaral, um mir ein Bild davon zu machen wie der Ort vor der Katastrophe aussah. Doch zu meiner Verwunderung sind die Bilder aktuell und das ganze Ausmaß der Verwüstung ist auf den aktuellen Bildern zu sehen. Auch die ursprünglich von uns geplante Route zum San Francisco Pass ist den Wassermassen zum Opfer gefallen. Dort scheint derzeit, wie von der Polizei geschildert, kein Durchkommen.

Kurz hinter Taltal finden wir einen Stellplatz abseits der Straße am Meer. Hier blühen unzählige Blumen und wir stellen uns auf einen Teppich aus bunter Pracht.

 

21 El Cobre

Am Morgen suchen wir den Seelöwen, der letzte Nacht so laut gebrüllt hat, doch ohne Erfolg. Vermutlich ist er auf der Jagd nach seinem Frühstück. Ein paar Vögel sind stattdessen anwesend. Sie wärmen gerade ihr Federkleid.

In der Stellplatzbeschreibung hatte ich noch darauf hingewiesen, dass man auf die scharfkantigen Steine und Felsen neben der Piste aufpassen soll. Doch beim Ausparken fahre ich mit der Flanke des neuen Hinterreifens auf einen Felsen und füge dem Pneu tiefe Furchen zu. So ein Mist. Dann fahren wir weiter. In Paposo müssen wir uns entscheiden ob wir die Teerstraße oder die Küstenstraße nehmen wollen. Natürlich fällt die Entscheidung auf die Piste entlang der Küste. Erst noch in sehr gutem Zustand wird die Piste zunehmend schlechter. Irgendwann ist es nur noch eine notdürftig in die Wildnis geschobene Piste, da die Regenfälle auch hier viel Zerstörung angerichtet haben. Die Piste wird immer sandiger. Als wir an den Abzweig zur B-70 kommen, ist diese Piste gesperrt. Etwas weiter parken wir um die Lage zu eruieren und etwas zu essen. Elke fragt ein paar Straßenarbeiter, die zufällig vorbei kommen, denn wir haben seit Stunden kein Auto mehr angetroffen. Diese sagen dass die Piste B-70 nicht befahrbar ist und der Umweg über El Cobre zwar geht, aber sie würden uns empfehlen, die 80km zurück nach Paposo zu fahren und dann über die Inlandroute zu fahren.

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg um die B-70 zu erkunden. Ich klettere einen Steilhang hinauf und kann die ehemalige Piste kaum als solche erkennen. Der Regen hat Unmengen Geröll auf die Piste befördert und talwärts ist ein Großteil der Piste weggeschwemmt. Hier wird für sehr lange Zeit niemand mehr fahren. Selbst als Wanderweg ist es sehr schmal und so kehre ich recht bald um und mache mir Gedanken über unsere morgige Route.

 

22 B-70

Als wir aufbrechen, sehen wir wie auf der Küstenstraße ein Landrover mit Kabine naht. Es sind Iris und Stefan, die ebenfalls die Route fahren wollen wie wir. Bauarbeiter bestätigen uns auch, dass die Strecke über El Cobre und dann durch die Berge befahrbar ist, auch mit Lkw, aber in sehr schlechtem Zustand ist. Dennoch scheint uns dies die spannendere und kürzere Strecke zu sein.

Die Piste wird teilweise neu angelegt und so kommt es, dass wir die ersten sind, die durch die mit der Baggerschaufel gelegte Piste fahren. Die drei Baggerfahrer rangieren zur Seite und grüßen uns mit einem nach oben gerichteten Daumen, als wir durch ihre Baugrube fahren.

In El Cobre ist die Piste in gutem Zustand. Hier gibt es eine große aufgegebene Minenanlage. Am Stand ein paar Fischer bzw. Algensammler. Das macht den ganzen Ort El Cobre aus. Zwei von den drei weiterführenden Pisten sind zerstört und so fahren wir in das Flussbett, durch das die Piste führt. Ich finde sie ist weniger schlecht als so manche Passage der Piste an der Küste. Jetzt geht es steil zwischen den Bergflanken hinauf. An einer Stelle treffen wir auf einen einsamen Baggerfahrer, der die enge Piste verlegt. Ansonsten sehen wir keine Menschenseele.

Erst später, als wir an die Einmündung der B-70 auf die ursprünglich geplante Route kommen, begegnet uns ab und zu ein Fahrzeug. Hier führt uns die Fahrt auf über 1.700m hinauf in feuerrote Berge mit einem strahlend blauen Himmel.

Am Nachmittag erreichen wir einen großen ebenen Platz auf dem riesige Steine liegen. Hier parkieren wir und später kommen auch Iris und Stefan hinzu, mit denen wir hier den Abend und die Nacht verbringen.

 

 

 

23 Antofagasta

Nach ausgiebigem Frühstück geht es nach Antofagasta. Die Stadt liegt langgestreckt am Meer und scheint kein Ende zu nehmen als wir hindurchfahren. Wir sind auf der Suche nach der Mercedes Werkstatt um dem Stoßdämpfer und einem zunehmend größeren Loch im Abgasrohr Herr zu werden. Leider bekommen wir erst für Montag einen Termin und so fahren wir nach einem Einkauf wieder aus der Stadt heraus. Es dämmert bereits als wir bei der Isla de Santa Maria ankommen. Hier fühlen wir uns weit genug weg vom Einzugsbereich der Stadt, in der wir zum ersten Mal an einer Tankstelle angebettelt wurden.

Nachdem wir das Wochenende hier verbracht haben, fahren wir am Montag in die Werkstatt um die Ursache für das Klopfen zu suchen und zu beheben. Nach zwei Stunden Probefahrt und Suche auf der Grube stellt sich eine leicht gelöste Schraube am Querstabilisator als vermeintliche Ursache heraus. Als es zum Schluss um die Rechnung geht, werde ich erneut positiv von der Kundenfreundlichkeit der Firma Kaufmann überrascht.

Dann geht es zum Einkaufen und Tanken. An der Tankstelle findet dann ein regelrechtes Fotoshooting mit dem Service Team statt. Jeder möchte ein Foto von sich und Antares (mit und ohne Fahrer). Internet gibt es fast an keiner Tankstelle mehr. Jedoch können wir Wasser nachtanken, wobei mir auffällt, dass mein Wasserdieb fehlt. So’n Mist. Hab ich den schon wieder irgendwo hängen lassen!?!?

 

24 Chacabuco

Am Nachmittag fahren wir dann in nord-östlicher Richtung nach Chacabuco, einer vor Langem aufgegebenen Salpeter-Mine, die seit 1971 als historisches Denkmal gilt und besichtigt werden kann.

Es ist bereits zu spät für eine Besichtigung und so campieren wir auf dem Parkplatz vor dem Eingang. Nachts hört man die Lkw auf der Ruta 5 sowie die Diesel betriebenen Züge, die das Kupfer der Minen zum Hafen transportieren. Hier wird rund um die Uhr gearbeitet.

Am Morgen werden wir von Mozart Symphonien und Straus Walzer geweckt. Der Rezeptionist lässt diese von ihm so geschätzte Musik durch die Lautsprecheranlage über das Gelände schmettern. Elke fordert mich gleich zu einem Tanz auf dem Parkplatz auf.

Das Gelände ist riesig und wir laufen nach einer Kurzeinweisung in das Leben von Damals noch über zwei Stunden durch die Gebäude, die mehr oder weniger gut erhalten sind. Die Geschichte ist auf unzähligen Plakaten gut erklärt. Vieles scheint jedoch dem Zahn der Zeit und dem ein oder anderen Erdbeben zum Opfer gefallen zu sein.

 

25 Salar de Atacama

Unser nächstes Ziel ist der Salar de Atacama. Unser erster Salzsee, oder was davon übrig ist. Die Anfahrt erfolgt über eine recht gute Erdpiste, die die Chilenen hier mit Salz anlegen und glatt walzen. Sobald diese austrocknet ist sie so hart, dass sie sogar Schwerlastverkehr trägt und es gibt dabei kein Wellblech. Leider scheint diese Technik im Süden nicht zu funktionieren, denn wenn es auf diese Piste regnet, ist sie glatt wie Eis.

Permanent kommen uns Lkw entgegen, die das angetragene Salz aus dem Salar transportieren. Die Strecke führt uns bis auf 2.900m hinauf, bevor sich in einer Senke vor uns der Salar erstreckt. Dahinter die mit Schnee bedeckten Berge der Anden. Ein toller Anblick.

Im Salar selbst kann man kaum stehen, denn die Piste ist rechts und links mit Steinbarrieren verschüttet, denn das gesamte Gebiet wird industriell genutzt. In einer „Kiesgrube“ finden wir dennoch einen Platz für die Nacht, in der es bereits bis 6°C kalt wird.

 

26 Reserva Nacional Los Flamencos / Laguna Aguas Calientes

Nach einiger Diskussion haben wir uns entschlossen heute direkt Richtung Paso Sico und darüber hinaus nach Argentinien zu fahren. Also geht es über lange gerade Pisten durch den Salar und auf der östlichen Seite über eine Teerstraße hinauf in die Berge. In Socaire bestätigen uns die Carabineros dass der Pass geöffnet ist. So fahren wir weiter und gewinnen schnell an Höhe. Ziel sind die Lagunen Miscanti und Miniques. Als wir dort ankommen, haben wir bereits eine Höhe von 4.100m erreicht. Eigentlich zu hoch für die Übernachtung. Doch wir dürfen im Park sowieso nicht übernachten.

 

 

Das Panorama ist jedoch die mühsame Auffahrt Wert. Zwei blaue Lagunen vor mit Schnee bedeckten Bergen. Darüber hängt ein strahlend blauer Himmel und dazwischen bieten grün-gelbe Grasbüschel einen tollen Kontrast. Es gibt Lamas, Vicunias, Füchse und eine besondere Enten Art, die sich insbesondere hier an den Lagunen fortpflanzt. Ein Fuchs stattet uns auch gleich einen Besuch ab.

Wir fahren weiter und treffen unterwegs Ursi und Michel. Wir sind schon seit geraumer Zeit in Kontakt, haben uns aber noch nie getroffen. Sie haben eine Runde von San Pedro de Atacama aus gemacht und fahren jetzt wieder in geringere Höhen. Wir bekommen noch einen Tipp für die Zufahrt an der Laguna Aguas Calientes und dann fahren wir weiter. Das Thermometer ist bereits bei 8°C angelangt und noch scheint die Sonne auf die östlichen Berge. Über eine holprige und schmale Piste gelangen wir auf einen schönen abseits gelegenen Platz etwas oberhalb der Lagune. Wir stellen uns in den Wind und kochen eine warme Suppe. Dann wird die Heizung ausprobiert, wie sie in dieser Höhe funktioniert. Schließlich haben wir heute mit 3.970m den weitaus höchsten Stellplatz der bisherigen Reise(n).

 

27 Paso Sico Tour / Toconao

Die Tiefsttemperatur in der Nacht lag bei -10°C, doch die Heizung springt pünktlich an um uns und Antares auf Abeitstemperatur zu bringen. Noch vor Sonnenaufgang hole ich die Daunenjacke raus und packe mich warm ein. Der Wind hat sich zwar über Nacht gelegt, doch Frühtemperaturen von -8°C sind frisch. Ich will ein paar Fotos von der gefrorenen Lagune machen bevor die Tagestouristen aus San Pedro de Atacama einfallen. Als die ersten Touristen erscheinen haben wir bereits lecker gefrühstückt und Antares wärmt sich auf. Dank der Motorvorwärmung springt er auch gut an.

Wir fahren weiter Richtung Grenzstelle am Paso Sico. Die Piste wird hinter der Laguna Tuyahito viel besser. Hier fahren keine Touristen-Busse mehr. An der Grenze sprechen wir mit den Polizisten, die uns auch einen Einblick in ihr Waffenarsenal erlaubt und Elke das spanische Wort für Handschellen wissen will. Leider verweigern sie uns die Ausreise, weil wir nicht zuvor in San Pedro beim Zoll waren. Also sprechen wir mit den beiden Carabineros über die Piste durch das Hinterland zurück nach San Pedro. Diese sei sehr gefährlich und wir müssen sie überzeugen dass wir in der Lage sind diese zu bewältigen, bevor sie uns durch den Grenzbaum ins Niemandsland fahren lassen.

Doch schon kurz darauf mehren sich Zweifel ob diese Route die richtige ist. Die Piste ist sehr schlecht. Wir nehmen eine Spur abseits der Piste, die ebenfalls zum Pass zu führen scheint. Sie ist auch nicht viel besser, aber als wir wieder auf die Piste wollen, müssen wir einen Erdwall überwinden, den Anatares nur noch mit Untersetzung im Crawl-Gang bewältigen will. Wir sind auf einer Höhe von 4.767m angelangt. Hier geht alles etwas langsamer und die Leistung von jedem von uns lässt nach. Doch wir kommen sicher wieder auf die Piste und dann geht es durch eine einsame Gegend in der uns den ganzen Tag kein einziges Fahrzeug begegnet. Super schön. Aber die Piste bleibt wechselhaft schlecht und so fahren wir ohne größere Pause bis nach Toconao in der Hochebene von San Pedro de Atacama auf nur noch 2.534m Höhe. Hier wollen wir etwas besser schlafen als gestern, denn wir sind nach drei Tagen noch nicht ausreichend an die Höhen um 4.000m gewöhnt.

Tocomao ist ein kleiner aber netter Ort, der von Touristen insbesondere wegen seines Kirchturms besucht wird. Das Dach und die Eingangstür sowie einige Teile der dazugehörigen Kirche sind aus Kakteenholz und allein deswegen eine Sehenswürdigkeit.

Nach einer Erkundungsrunde durch den Ort stoßen Petra und Heinz aus San Pedro zu uns. Gemeinsam erkunden wir die Quebrada de Jere, eine Schlucht mit ausreichend Wasser um eine grüne Lunge in die Wüste zu zaubern. Elke geht abends zu einer Messe, die zu Ehren des Geburtstages des Schutzpatrons des Ortes gehalten wird. Die Messe wird jedes Jahr von einer anderen Familie gesponsert. Dieses Jahr gibt es eine Tüte mit Süßigkeiten, von denen sie mir netterweise eine mitbringt.

 

28 San Pedro de Atacama

Bis nach San Pedro sind es nur 35km. Der Ort besteht aus kleinen aus Adobe Ziegeln gebauten Häusern. Wenn sich kein Hostel oder Restaurant in einem der Häuser befindet, dann jedoch ein Tour-Anbieter für die zahllosen Touristen. Es gibt zahlreiche Attraktionen, die von hier aus angefahren werden. Einige haben wir bereits besucht und weitere sollen folgen. In dem Ort gibt es lediglich kleine Gassen, die von den Touristen okkupiert sind. Alles wirkt recht entspannt und ruhig. Dennoch zieht es uns nach zwei Stunden wieder raus in die Natur. Wir fahren in nördlicher Richtung bis auf gut 3.100m, wo wir von einem Plateau aus einen tollen Blick auf San Pedro, das Valle de la Luna und den Salar de Atacama haben.

 

 

29 Tatio Geysire

Ganz früh am Morgen, bei noch völliger Dunkelheit, sehen wir die ersten Autoscheinwerfer aus dem Tal aufleuchten. Das sind die Touristen, die bis vor 9:00 Uhr am Geysir sein wollen. Bis dorthin sind es noch zirka 70km.

Wir fahren gemütlich los und halten schon bald wieder an, denn es gibt die ersten Fotomotive. Und so zieht es sich über Stunden hin. Die Bergpanoramen, mehrere Lagunen mit zahlreichen Tieren, Felsformationen und der Ort Machuca. Es ist eine kurzweilige Fahrt und die Piste ist in relativ gutem Zustand. Lediglich im Park der Tatio Geysire, der höchsten Geysire der Welt, wird die Straße schlecht. Aber das kennen wir ja schon vom Torres del Paine Naionalpark.

Wir parken auf dem Parkplatz in der Nähe des großen Geysirs, bei dem wir morgen Früh eine große Wasserfontäne erwarten. Wir haben nur noch Luft für eine langsame Wanderung zu den anderen Erdlöchern aus denen 85°C heißes Wasser sprudelt und einem kurzen Bad in mittelmäßig heißem Wasser.
 

 

Am frühen Morgen sehen wir, wie bereits am Vortag, die Autoscheinwerfer aufblinken. Die ersten Touristen kommen gegen 6:30 Uhr an. Dann stehen auch wir auf und besuchen die Geysire. Doch von den 10m hohen Fontänen keine Spur. Der Schwaden des heißen Wassers ist in der -7°C kalten Morgenluft natürlich imposanter als am Vorabend, doch meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich hatte etwas mehr erwartet. Dennoch gelingen einige tolle Fotos. Zwischendurch gibt es einen heißen Kaffee, während die Tour-Anbieter für ihr Frühstücksbuffet die Milch im Geysir-Wasser aufkochen. Das 5-Minuten-Frühstücksei braucht laut Eigenversuch in dieser Höhe (4.285m) übrigens zirka acht Minuten.

 

30 Caspana / Laguna Inca Coya

Dank Motorvorwärmung mit der Kabinenheizung springt Antares bei null Grad Außentemperatur und um 40% reduziertem Luftdruck sofort an. Ich bin stolz auf ihn! Wir fahren sehr langsam durch die einsame Bergwelt nach Caspana, einem ursprünglichen Andendorf. Die Zufahrt zu dem Dorf führt durch viele Senken und ist daher asphaltiert. Doch an der Ortseinfahrt werden aus zwei breiten Spuren eine schmale, welche über einen Naturstein Pfad zwischen Mauern und üppigen Pflanzen in das Tal führt. Ich hoffe weiter unten einen Platz zum Wenden zu finden, denn hier wurden die Wege nie für Lkw angelegt und so wird es erwartungsgemäß eng. Doch es geht. Wir dürfen sogar vor dem Gemeindehaus für eine Stunde parken um den Ort zu erkunden.

Weiter geht es über eine relativ gute Piste, welche derzeit weiter ausgebaut wird, Richtung Chiu-Chiu. Kurz vor dem Ort biegen wir jedoch zur Lagune Inca Coya ab, wo wir frühzeitig unseren Fahrtag beenden und das sonnige Wetter bei Temperaturen um 23°C genießen.

 

31/32 Chiu-Chiu / Calama

In Chiu-Chiu besuchen wir die Kirche, ein mit weißer Farbe getünchter Lehm-Bau und zwei Glockentürmen mit je zwei Glocken. Eine ganz andere Bauweise als die bisherigen Kirchen die wir in Südamerika bisher gesehen haben. Draußen vor der Schule marschieren musizierende Kinder zu lauter, teils selbst gespielter Musik.

Wir wollen noch den Canyon etwas nördlich von Chiu-Chiu besichtigen. Hier führt die B151 durch das Tal. Doch an der Einfahrt zum Canyon stehen Schilder, die wir nicht gänzlich verstehen. Ein Mann sagt uns, dass wir mit unserem kleinen Lkw ruhig dort rein fahren könnten. Bis zu sechs Tonnen bräuchten wir uns keine Sorgen machen. Also fahren wir weiter über die schmale Piste in den Canyon. Wie empfohlen hupen wir vor jeder Kurve. Doch dann legt sich die Piste ganz dicht und schmal an den Fels. Ich muss bei mehreren Felsvorsprüngen auf Spiegel und Kabine Acht geben. Gegenverkehr darf es hier keinen geben. Langsam nähern wir uns den Tal und atmen erleichtert auf. Die schmale Straße setzt sich fort und führt zu einer Brücke über den Fluss. Hier ist die Tonnage auf fünf Tonnen begrenzt und auch wenn die Brücke gut aussieht, möchte ich sie nicht befahren. Also rangieren wir zurück, wenden und fahren die steile Piste an der Felswand wieder hinauf. Unsere Route ist also doch jene die auch für Lkw gedacht ist.

In Calama suchen wir eine Werkstatt für die Reparatur des Auspuffs, der einen Riss hat. Recht schnell werden wir fündig und stehen bei San Jorge in einer riesigen Werkstatt mit super guten Maschinen für jegliche Art der Metallbearbeitung. Zu meinem Erstaunen ist die Reparatur aufwändiger als gedacht, da das zu reparierende Teil mit dem Abgasrohr verschweißt ist. Doch nach zirka 2,5 Stunden bleiben die Abgase wieder im Rohr und wir fahren weiter.

Das Büro für die Minenbesichtigung der größten Kupfer-Mine der Welt hat bereits geschlossen. Also raus aus der Stadt und einen Stellplatz suchen. Das ist gar nicht so leicht du so enden wir auf einem ‚Notplatz‘ in den Bergen.

Am Morgen stehen ein paar Aktionen an, wie Wasser an der Heizung nachfüllen, Elke die Haare schneiden und noch so ein paar Kleinigkeiten. Dann fahren wir zum Visitor-Center der Chuquicamata Mine. Um 13:00 Uhr treffen sich die angemeldeten Besucher der täglichen Tour. Wir versuchen es auf gut Glück und landen auf Platz sieben der Warteliste. In einem eingezäunten Bereich dürfen wir Antares abstellen und warten. Um 13:15 Uhr dann die Meldung dass wir mit dürfen. Wir bekommen jeder eine Sicherheitsweste und einen Helm. Dann fahren wir mit einem Bus zur Mine. Hier besichtigen wir zuerst das im Jahre 2008 verwaiste Dorf der Mine. Wegen der Nähe zur Schwerindustrie-Anlage darf hier keiner mehr wohnen. Jeder Mitarbeiter der hier wohnte hat sich ein zu 75% von der Minengesellschaft (dem Staat) finanziertes neues Haus in Calama zulegen dürfen. Dann gibt es Theorie-Unterricht über den Prozess zur Kupfergewinnung. Anschließend fahren wir endlich in die Mine. Die Sicherheitsvorschriften sind streng und werden offensichtlich überall genau eingehalten. In der Mine herrscht Linksverkehr um die Sicherheit zu erhöhen, denn die riesigen Muldenkipper haben einen toten Winkel von 24m. Dieser wird weniger relevant, wenn man links fährt. So ist es auf der Todesstraße in Bolivien übrigens auch.

Der Blick in das 1.000m tiefe Loch ist schon beeindruckend. Hier wird rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr gebaggert. Aber die Vorräte werden in den kommenden Jahren erschöpft sein und daher arbeitet man bereits an neuen Explorationen, die sich dann jedoch unter Tage abspielen werden. Bis dahin fahren die 3-Liter Fahrzeuge (Der Verbrauch liegt bei 3 Liter Diesel pro Minute) weiterhin mit 330t Gestein je Ladung aus dem Loch, um daraus Kupfer zu gewinnen.

Morgen ist Nationalfeiertag in Chile. Man feiert den Sieg über Bolivien und Peru im Salpeterkrieg von 1879. Die Folgen des Krieges spürt man noch heute in der gesamten Region hier in Chile - durch Nationalstolz. Da die Geschäfte geschlossen bleiben werden, erledigen wir noch heute unseren geplanten Großeinkauf und fahren dann, da es bereits dunkel ist, auf den Campingplatz in Calama.

 

33 San Pedro de Atacama

Nach einer langen Nacht ‚im Internet‘ auf der Suche nach weiterem Kartenmaterial, steht am Morgen das Verräumen der Einkäufe und das Versorgen mit Wasser und Diesel an bevor wir Calama verlassen.

Auf der Straße nach San Pedro de Atacama kommen uns Iris und Stefan entgegen. Kurz darauf sehen wir in Fahrtrichtung Calama einen Landrover mit gelbem Nummernschild entgegenkommen. Doch der Verkehr lässt kein Anhalten zu. Außerdem ist die Straße hier recht steil.

Bald beginnen wir die Suche nach einem Stellplatz vor San Pedro de Atacama. Wir steuern einige Plätze an aber irgendwie fehlt mir immer der Charme an den Plätzen und ich bin nicht zufrieden. Daher fahren wir weiter. Dann zweigt rechts die alte Piste der 23CH ab. Dieser folgen wir, bis wir einen abgelegenen Stellplatz mit Blick auf den Salar und das Valle de la Luna haben. Dort unten können wir mit dem Fernglas beobachten wie und wo sich die Touristen bewegen. Es ist spannend wie einer riesigen Modelleisenbahn-Landschaft zuzusehen. Dabei gewinnen wir auch einen Eindruck über die morgen anstehenden Erkundungsfahrten in der Region.

 

34 San Pedro de Atacama – Valle de la Luna

Am Morgen fahren wir weiter auf der Piste. Die frischen Fahrspuren führen irgendwann rechts von der Piste ab. Diesen folgen wir in der Hoffnung einer 4x4-Touristen-Strecke ins Tal zu folgen. Doch dann stehen Schilder neben der Piste, die vor Minen warnen. Jedoch nicht vor solchen Minen die wir in den letzten Wochen immer wieder gesehen haben, sonder vor solchen Minen, die man eigentlich nie zu sehen bekommen möchte. Als in einem Flussbett die Spuren enden und das umliegende Gebiet größtenteils abgesperrt ist, drehen auch wir um und folgen der wenig befahrenen ursprünglichen Piste der CH23.

Was folgt ist eine schöne Off-Road Piste, die seit längerem nicht mehr gepflegt wurde. Doch auf dem Weg ins Tal folgen schon bald wieder Schilder mit Warnhinweisen auf das Minengebiet. Als die Piste unpassierbar wird, folgen wir den vorhandenen Spuren auf die nebenan verlaufende Gaspipeline. Noch ein Stück weiter wird dieser Bereich der Gaspipeline rechts und links von solidem Stacheldrahtzaun eingefasst. An beiden Seiten wird deutlich vor Minen gewarnt. So langsam ist das kein Spaß mehr. Befinden wir uns auf der richtigen Seite des Zauns? Langsam fahren wir weiter. Die Strecke wird schlechter, da Regenwasser viele Auswaschungen hinterlassen hat. Regenwasser, welches auch schon mal Minen mit sich bringen kann wenn es stärker regnet. Ich folge einem Track, der nach dem letzten Regen gefahren wurde. Erleichtert und heil kommen wir letztendlich auf die im Tal verlaufende Piste. Jetzt erst einmal durchatmen und auf das Valle de la Luna freuen.

Von dieser Seite ist die Zufahrt in das Valle de la Luna durch eine verschlossene Schranke versperrt. Also fahren wir über die Hauptstraße um das Tal herum, zahlen unseren Eintritt und fahren an die verschiedenen Aussichtspunkte im Tal. Das Weiße ist Salz, kein Schnee. Erst sind wir noch allein, doch schon bald mehren sich die Fahrzeuge mit den hunderten und tausenden Touristen, die täglich am Nachmittag in das Tal kommen und anschließend zum Sonnenuntergang auf die Aussichtsplattform fahren. Auch wir fahren dort hin, jedoch frühzeitig, so dass wir wieder raus fahren bevor die Busse kommen. Das Licht wird eh zu schwach für gute Fotos.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir neben einer Off-Road-Piste einen Platz für die Nacht. Doch auch hier kommen bis zum Einsetzen der Dunkelheit Touristen vorbei. Erst dann wird es ruhig wie wir es lieben.

Am kommenden Morgen fahren wir nach San Pedro de Atacama um einige Dinge zu erledigen und unsere Ausreise aus Chile zu erledigen. Anschließend fahren wir auf der Straße Richtung Jama Pass, welcher nach Argentinien führt. Es geht ungefähr 2.000m am Stück rauf. Fast ohne Kurven ist die Straße geradewegs auf den Berg gelegt. Auf einer Höhe von 4.600m biegen wir auf eine Piste nach Bolivien ab. Jetzt geht es (endlich) in ein für uns neues Land. Wir sind gespannt was uns erwartet.

Auf dieser Chile-Etappe von gut 3.700km hat Anatres durchschnittlich 27L/100km verbraucht. Dies inkludiert den höheren Verbrauch in Höhenlagen. Das Höhenprofil zeigt deutlich, dass wir uns seit geraumer Zeit in den Anden bewegen.

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