Ecuador

Panamericana

Ecuador, 03.09. - 17.11.2015

Übersicht der Route

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01 Bosque Petrificado, Puyango

Nachdem ich klar Schiff gemacht habe und auch die Wasserreserven wieder aufgefüllt habe, geht es los in Richtung Ecuador. An der Grenze ist nicht viel los, doch ich werde sowohl zu Fuß als auch mit Antares mehrmals hin und her geschickt. Der Zoll Beamte macht sogar offizielle Fotos von Antares. Ins Auto rein gucken will er nicht. Mir soll es recht sein. Nach 1½ Stunden bin ich aber durch und es geht in das Land mit dem billigen Diesel.

Doch statt einer Tankstelle kommt erst einmal ein Zoll Checkpoint. Von dem Pickup vor mir entlädt der Aduana-Mann eine Kiste Corona. Vermutlich für den Feierabend mit den Kollegen. Dann bin ich dran. Doch der Beamte und auch sein Kollege schauen nur staunend und winken uns durch. Doch der Oberaufseher springt aus seinem Stuhl und winkt mich zur Seite. Er will die Zoll Papiere sehen. Dann soll ich umdrehen und da steht ein mobiles Röntgengerät für Lkw. Doch ein Missverständnis. Ich sollte umdrehen und kann dann weiter fahren. Gut, dass mir diese Prozedur erspart bleibt.

Die erste Tankstelle verkauft nur Super Benzin. An der nächsten Tankstelle gibt es erst in einer Stunde Diesel. Also frage ich nach einem Bäcker und unternehme eine Rundfahrt durch die Stadt. Die Kabel hängen hier schon tiefer als in Peru. Doch ich finde einen Bäcker und fahre, da ich an einer weiteren Tankstelle ebenfalls abgewiesen wurde, zurück zur ersten Tankstelle. Dort spreche ich dann, darauf wartend dass die Stunde um geht, mit dem Offiziellen an der Tankstelle. Als er merkt dass ich Tourist aus Deutschland und auf dem Weg nach Norden bin, ruft er gleich den Tankwart herbei und sagt er möge bitte beginnen meinen Tank zu füllen. So schnell geht die Zeit um. Ich glaube dies war nur ein Test oder Hinhaltetaktik, denn der Diesel in Ecuador ist stark subventioniert und man möchte nicht dem Güterverkehr nach Peru den Diesel bezahlen. Für 60US$ habe ich meinen Tank gefüllt und fühle mich richtig gut dabei.

Die Straßen sind gut ausgebaut. Jedoch sind sie auf dieser Strecke betoniert und trainieren einen so im Rodeo-Reiten. Dennoch komme ich mit 50 km/h gut voran und erreiche bald den Parque Nacional Bosque Pertificado – den Nationalpark mit den versteinerten Bäumen. Hier kann ich übernachten. Doch für den Parkbesuch ist es heute bereits zu spät.

 

02 Vilcabamba

Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachen auch die Vögel. Ein paar dieser kleinen Geschöpfe haben ihren Tiger-Look angezogen und sitzen vor meinem Fenster um sich lauthals über den Besucher zu beschweren, der sich hier weniger als 2 m von ihrem Nest platziert hat und gefälligst nicht so aufdringlich parken soll. Doch sie beruhigen sich auch schnell und sind recht bald verschwunden.

Ich gehe nach dem Frühstück zur Information zurück um mein Ticket für den Park zu lösen. Da keine weiteren Besucher angekommen sind, bekomme ich den Schlüssel ausgehändigt und darf alleine in den Park gehen. Es ist auch nichts dabei, denn der Park hat schon bessere Zeiten gesehen. Viele der Holz-Stege durch den Wald sind zerfallen und die Reste stehen gefährlich mit rostigen Schrauben und Nägeln herum. Auch die versteinerten Bäume werden wohl bald wieder im Urwald versinken, wenn man sich nicht bald etwas mehr um sie kümmert. Leider hält dieser Park in keinster Weise mit dem in Argentinien mit. So mache ich mich bald auf den Weg.

Ich nehme einen Ranger zur nächsten Kreuzung mit und er empfiehlt mir doch die südliche Route zu nehmen. Hier geht es zwar über eine neue Straße, aber die führt kurvig durch eine hügelige Landschaft auf und ab. Es geht nur langsam voran, doch die Landschaft ist toll. Viel Grün und wieder viele Bäume. Später, als sich Nadelhölzer am Wegesrand breit machen, komme ich mir vor wie in den Alpen.

Nach ungefähr sieben Stunden Fahrt ohne Pause komme ich kurz vor dem Dunkelwerden am von Deutschen geführten Hostel Izhcayluma an. Hier gibt es einen speziell für Overlander eingerichteten Camping Bereich und auch das zugehörige Restaurant macht einen sehr guten ersten Eindruck. Neben mir ist noch ein kanadisches Pärchen aus BC auf dem Platz und so kommt es natürlich zum Nord-Süd/Süd-Nord-Gespräch mit regem Informationsaustausch.

Die Tage vergehen. Ich besuche den Markt in Vilcabamba, wo es für mich viele bekannte und unbekannte Düfte gibt. Hier scheinen sich auch zahlreiche Hippies und Aussteiger wohl zu fühlen. Aber auch geschäftstüchtige Aussteiger gibt es hier, so kann man (endlich wieder) leckeres Brot kaufen. Lokale Schokolade gibt es für 3$/100g. Allerdings sind meine Geschmacksrezeptoren nicht so ganz vom hiesigen Produkt überzeugt. Stattdessen lasse ich eine 75-minütige Massage über mich ergehen und fleeze in einer der vielen Hängematten auf dem weitläufigen Areal des Hostels herum. Zwischendurch gibt es jedoch auch Hausarbeit wie Waschen und einige Reparaturen sowie die Erweiterung der Web-Seite zu erledigen.

 

 

03 Cuenca

Nach vier Tagen mache ich mich wieder auf den Weg. Die Landschaft ist klasse und das Klima lässt nicht erahnen, dass es nur noch vier Breitengrade bis zum Äquator sind. Als ich an der Tankstelle zwei französische Pärchen aus Französisch Guiana mit ihren Wohnmobilen treffe, sagt der eine „Ist wie im Schwarzwald hier“. Bis auf über 3.000m Höhe wachsen dichte Wälder. Leider hängt der Himmel schon seit Tagen mit Regenwolken zu und es gibt hin und wieder auch einen Schauer. Aber so sind wenigstens die Temperaturen zu ertragen.

Nach dem Mittagessen, welches mit heute gar nicht überzeugt hat, komme ich bald nach Cuenca. Durch ein schmales Tor fahre ich auf einen mit feinem Rasen bewachsenen Hinterhof, wo ich campieren darf. Allerdings bei Weitem nicht mehr so günstig wie in Vilcabamba. In einer halben Stunde gehe ich in die Stadt um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Von der Altstadt bekomme ich kaum noch etwas zu sehen, da inzwischen die Dunkelheit hereingebrochen ist. Also gehe ich zurück.

Ich bleibe noch einen Tag um mir mehr von dieser Stadt anzusehen. Zuerst lande ich im Museum für Panamahüte und einer der bekanntesten Produktionsstätten für diese Hüte. Hier wird dem Kunden gezeigt wo sein Produkt her kommt und wie es gemacht wird. Mit neuem Kopfschmuck verlasse ich die Manufaktur. Nicht aber ohne nach ein paar Stunden nochmal zurück zu kommen, um die Hutweite ein wenig anzupassen, da sich die Fasern etwas eng um meinen "Dickschädel" legen.

Ähnlich wie in Vilcabamba duftet es auch hier recht deutlich. Auf den Gehwegen wird u.a. Weihrauch auf Kohlen verdampft und belebt sie Sinne der Passanten. Am Floristen-Markt neben der Kathedrale wartet ein Blumenmeer auf seine Kunden. Im Park entspannen sich Locals ebenso wie Touristen, denen man gerne ein Foto von ihnen selbst anbietet. Gestört wird diese Idylle vornehmlich von lauten und stinkenden Bussen, die durch die Innenstadt hetzen. Um den Abgasen zu entgehen, finde ich ein kleines Restaurant am Fluss gegenüber der Universität, wo ich lecker zu Mittag esse. Leider ist das Preisniveau nicht mehr mit dem in Bolivien oder Peru zu vergleichen.

Für zwei lange aufgeschobene Projekte finde ich auf dem Rückweg das Baumaterial. Den Steinschlagschutz der Scheinwerfer will ich mit einem feinmaschigen Draht sicherer machen und ein Stück Blech, für das zweite Projekt, muss ich vorerst verstauen, da es bereits dunkel wird.

 

04 Guayaquil

Bei Sonnenschein und angenehmen 14°C mache ich mich auf den Weg. Im Nationalpark Cajas will ich noch zu einer Lagune fahren. Die angeschlagene Höhenbeschränkung von 3,8m dürfte sich so gerade aus gehen. Doch bereits die steile Einfahrt ist dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen, so dass ich kurzerhand weiter fahre, denn auf eine quälende Anfahrt für einen kurzen Abstecher habe ich gerade keine Lust. Also geht es weiter über die Hauptstraße durch den Nationalpark. Die Strecke ist sehr schön. Leider gibt es keine Möglichkeiten von der Straße ab zu fahren oder mal anzuhalten. Die entlang der Straße verlaufende Regenrinne bzw. der daran anschließende Bordstein ist sehr hoch und dahinter so gut wie nie Platz zum Parkieren. Schade. Am ein- und Ausgang des eigentlichen Parks befindet sich eine Polizeikontrolle mit Schranke. Kontrolliert wird aber nicht. Zumindest nicht merklich, doch ich denke die gleichen am Ein- und Ausgang die Nummernschilder ab, die mit Kameras aufgenommen werden.

Hinter dem 4.162 m hohen Pass geht es dann zügig bis fast auf Meereshöhe hinunter. Eine lange Strecke. Oder eben nicht lang, aber steil, denn bereits nach ca. 80 km bergab erreiche ich wieder die PanAm auf fast Meereshöhe. In einer Höhe von 2.500 m komme ich in die Wolken, welche, ohne dass es regnet, am Auto kondensieren, und ich den Scheibenwischer auf kontinuierlich einschalten muss. Die Sicht ist extrem eingeschränkt und ich bin heute wohl der Einzige, der in Ecuador die Nebelschlussleuchte eingeschaltet hat. Die meisten anderen haben nicht einmal Licht eingeschaltet. Spannend werden dann deren Überholmanöver auf der kurvigen Strecke!

Die größte Stadt des Landes, Guayaquil, in der jeder vierte Ecuadorianer lebt, möchte ich auf Hauptstraßen ‚umfahren‘. Doch schon bevor es über den Rio Babahoyo geht, werde ich von der Polizei angehalten. Ich dürfe hier nicht weiter fahren, denn für Fahrzeuge über 3,5 t sei die Straße, welche weit und breit die einzige Zufahrt in die Stadt ist, gesperrt. Ich sage dass ich Tourist sei und die Stadt besuchen will. Erst als der ‚Ober-Beamte‘ einen Blick in die Fahrzeugdokumente wirft und sieht, dass es nur 3 eingetragene Sitzplätze gibt, schmunzelt er und gestattet mir die Weiterfahrt. Doch schon wenige Kilometer weiter gibt es erneut einen über-eifrigen Ordnungshüter. Er sagt ich dürfe hier nicht fahren. Ich hingegen verweise auf die breite Straße, welche drei bis fünf Spuren hat. Je Fahrtrichtung wohl gemerkt! Wir diskutieren hin und her. Doch da ich nicht so recht ‚verstehe‘ was er will (Schmiergeld), bleibt mir nichts weiter übrig, als einfach weiter zu fahren. Ich habe fast den Eindruck dass alle Polizisten der ganzen Stadt an dieser Umgehungsstraße postiert sind. Grund dafür geben die vielen Villen-Viertel, welche hier am Flussufer liegen und wo die wohlhabenderen Ecuadorianer unter sich bleiben wollen.

Nach einer gefühlt endlosen und chaotischen Fahrt erreiche ich am westlichen Ortsausgang den Nationalpark Cerro Blanco. Hier kann man Campieren. Doch der Preis ist exorbitant hoch und bei dem, was geboten wird, nicht gerechtfertigt. Doch ich mag jetzt auch nicht weiter fahren, also bleibe ich hier.

 

05 Montanita

Gleich am Morgen geht es weiter. Über gute Straße nähere ich mich der Küste und nach einer Stunde erblicke ich wieder einmal die Weiten des Pazifischen Ozeans. Hier soll es angeblich die schönsten Strände Ecuadors geben. Und wenn ich die Ortschaften entlang der Uferstraße ansehe, kommt das wohl auch hin. Ich fühle mich wie an den Ballermann nach Mallorca versetzt. Dennoch, in Montanita, einer dieser Party-Hochburgen, finde ich einen großen Strand-Parkplatz am Ortsrand. Es ist erst Mittag, also gehe ich an den Strand zum Baden. Das Wasser ist hier angenehm temperiert. Und auch der Strand ist derzeit recht ruhig, denn es ist Nebensaison. So beschließe ich heute hier zu bleiben.

Am Strand treffe ich auf Leute aus der Heimat. Die Erkundung des Ortes fällt jedoch sehr ernüchternd aus und lässt auf eine unruhige bevorstehende Nacht schließen. Eine Bar neben der anderen. Dazwischen mobile Schmuck- und Cocktail-Verkäufer. Wie auf Malle halt.

 

06 Salango / Isla de la Plata

Nach einem Morgenspaziergang am Strand fahre ich weiter. Nur rund 40 km sind es bis zum Hostel mit Camping. Ein Abstecher zum Strand bringt mich in eine einsame Bucht. Doch hier liegt sehr viel Unrat herum, so dass ich mich entscheide zum Camping Islamar rauf zu fahren. Eine steile Schotterpiste bringt mich zu einer sehr gepflegten Anlage, von wo aus ich wieder Wale sehe und auf Augenhöhe Pelikane und Fregattvögel beobachten kann.

Es sind noch zwei Overlander hier und ich erfahre, dass nur zwei Stunden vor meiner Ankunft ein Axor von hier weggefahren ist. Ich hatte schon bei der Anfahrt die verräterischen Reifenspuren vernommen. Als Carlos, der Platzwart, mir ein Foto zeigt, weiß ich gleich wer das war. Mit den anderen Overlandern, welche aus nördlicher Richtung kommen, verbringe ich einen netten Abend, der in eine recht stürmische Nacht überleitet.

Nach einem weiteren Tag der Erholung geht es dann mit einem Boot zur Isla de la Plata, den sogenannten Galapagos der Armen. Von Puerto Lopez aus fahren wir eine gute Stunde bis zur Insel. Zwischendurch macht der Kapitän noch einen kleinen Stopp auf halber Strecke, denn hier tummeln sich gerade einige Wale, die wir mehr oder weniger gut sehen können, denn sie tauchen immer dort auf, wo man sie nicht erwartet.

Auf der Insel angekommen unternehmen wir in kleinen Gruppen und mit einem obligatorischen Führer eine zweistündige Wanderung. Hier gibt es in erster Linie die seltenen Blau-Fuß Tölpel und Fregattvögel zu sehen. Die Blau-Fuß Tölpel haben riesige Flossen mit denen sie behäbig umherwatscheln. Dies ist der Tanz mit dem sie die Weibchen verführen. Derzeit ist Eiablage und Brutzeit für die Tölpel. Bei den Fregattvögeln sitzt der Nachwuchs schon im Baum und kreischt nach Futter.

Nach zwei Stunden kehren wir zum Boot zurück, wo es einen überraschend guten Snack gibt. Doch das Timing ist ungünstig, denn nach zehn Minuten Fahrt ankern wir, um zum Schnorcheln ins Wasser zu springen. Hier gibt es viele Fische zu sehen und auch Wasserschildkröten gibt es zu sehen. Etwas abseits streckt ein Manta-Rochen seine Flossen aus dem Wasser. Ein echt lohnenswerter Ausflug, der sich mit einer rasanten Rückfahrt im von 290 PS getriebenen GFK-Boot, dem Ende nähert. Alle sind erschöpft und so bin auch ich froh, als ich am späten Nachmittag wieder bei Antares bin.

 

 

 

 

 

07 Puerto Lopez

Heute führt mich eine kurze Fahrt nach Puerto Lopez. Hier treffe ich am Strand auf Kurt und Elisabeth, mit denen ich gemeinsam den Tag verbringe. Auch den kommenden Tag verbringe ich hier direkt am Strand. Es ist ein sehr entspannter und ruhiger Platz, gerade mal 20m vom Meer entfernt stehe ich direkt im Sand. Vor meiner Haustür tauchen Pelikane im Sturzflug ins Wasser ein um sich leckeren Fisch zu fangen.

 

08 El Carmen

Ich bin gesundheitlich etwas angeschlagen und so fahre ich auf direktem Weg in Richtung Ibarra. In El Carmen lege ich dabei einen Zwischenstopp ein.

 

09 Ibarra

Bei Regen geht die Fahrt weiter durch den dichten Wald. Viele Kurven führen um die unzähligen Hügel herum und darüber hinweg. Zum Glück ist nicht so viel Verkehr und die Straße in sehr gutem Zustand.

Nach ein paar Stunden überquere ich dann ohne ein erkennbares Zeichen am Wegesrand den Äquator. Doch bevor ich mir das große „N“ in der GPS-Position richtig ansehen kann, steht dort schon wieder ein „S“, denn die nächste Kurve war schneller als ich. So geht es einige Male hin und her. Recht unspektakulär. Aber ich bin nun auf der nördlichen Halbkugel unterwegs.

Kurz vor Quito besuche ich den Vulkan Pululahua. Doch der Anblick erinnert eher an ein landwirtschaftlich erschlossenes Tal irgendwo im Bergland. Nach einem Krater sieht es nicht wirklich aus.

Am touristischen Äquatordenkmal und Museum Mitad del Mundo fahre ich gleich vorbei, so touristisch ist es hier. Außerdem wäre das Parken mit Antares eine weitere Anstrengung.

In Quito kommen zu den steilen Straßen dann rote Ampeln hinzu und wir müssen einige Male an ziemlich steilen Straßen anfahren, was nicht immer ganz ohne ist, wenn der nachfolgende Verkehr so dicht auffährt, dass er aus dem Fahrzeug heraus unser Nummernschild abschrauben könnte. Doch nach einer weiteren guten Stunde erreichen wir die Finca Sommerwind, wo wir von Patricia und Hansjörg sehr herzlich empfangen werden.

 

10 Quito

Nach ein paar Tagen der Entspannung und Erholung geht es mit dem Taxi nach Quito. Zur Verabschiedung kommt auch noch eine Tarantel vorbei, die neben Antares in einem Holzstapel wohnt. Das Taxi habe ich jedoch nicht exklusiv, sondern es fahren zu meiner Verwunderung noch drei weitere Personen mit und kleinere Warenlieferungen werden auch noch ausgefahren. So dauert die 100 km lange Fahrt dann vier Stunden. Doch am meisten beunruhigt mich, wenn der Fahrer sich bei der Abfahrt aus Ibarra bekreuzigt. Dies wiederholt er dann einige Male auf dem Weg, immer dann, wenn wir an einer Heiligen-Statue am Wegesrand vorbei kommen. So erreichen wir sicher Quito. Dennoch tut mir alles weh, denn solch ein Kia-Taxi-Sitz ist nichts für mich.

Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, fahre ich in die Altstadt. Erstes Ziel ist die Basilika. Die Besichtigung der Kirche selbst kann man sich sparen, denn es gibt wenig zu sehen. Viele Seitenschiffe sind leer. Doch der Weg auf den Turm der Basilika lohnt. In der zweiten Etage hat man auch Zugang mit Blick in das Hauptschiff der Basilika. Dann geht es weiter rauf und man ‚wackelt‘ über einen Holzsteg oberhalb des Kirchenschiffs, an dessen Ende eine steile Leiten auf das Dach führt. Doch erst hier beginnt der wirklich spannende Teil. Ich muss mich echt zusammen reißen um die nächsten beiden Leitern ohne Sicherung zur Plattform oben im Kirchturm hinauf zu klettern. Die Leitern haben zwar seitlich ein Geländer, aber sie sind über die äußeren Turm-Bögen angelegt und relativ ausgesetzt. Es war spannend. Belohnt werde ich mit einem Rundumblick über das Tal und Quito.

Wieder unten flaniere ich gemütlich durch die Altstadt. Es ist relativ ruhig – man verspürt keine Hektik wie in vielen anderen Großstädten Südamerikas. Dennoch geht der Tag für mich früh zu Ende, denn morgen Früh hebt der Flieger gen Heimat ab und der wohlverdiente Urlaub beginnt. J (Ich bin übrigens wieder auf der südlichen Halbkugel).

 

Heimaturlaub…

 

11 Ibarra

Nach vier Wochen lande ich wieder in Quito. Viel zu kurz war der Aufenthalt in Deutschland um alle Freunde besuchen zu können die ich gerne gesehen hätte. Dennoch war es ein schöner Urlaub.

Die ersten Tage verbringe ich damit, einige Reparaturen an der Heizung und Umbauten an der Motor-Vorwärmung sowie ein paar andere Kleinigkeiten umzusetzen. Derzeit sind recht viele Reisende hier, mit denen ich die Abende am Lagerfeuer verbringe. Ganz langsam stelle ich mich wieder auf’s Reisen ein. Doch die Zeit vergeht sehr schnell auf der Finca Sommerwind und so bin ich dabei, als am Samstag der BMW Club aus Quito zum BBQ kommt. Alle helfen mit.

Der Sonntag wird mit einer Wanderung zum Startplatz der Paraglider und leckerem Essen im Café begangen. Anschließend starte ich zwei neue Projekte. Zum einen baue ich mit einem soliden Steinkreis eine permanente Feuerstelle, was mich zwei Tage beschäftigt. Zum anderen soll eine Vogelscheuche den Garten bewachen. Für letztere sind viele Utensilien zu beschaffen, was hier sehr viel schwieriger ist, als man sich das in Deutschland vorstellt. Trotzdem entsteht eine Angst einflößende Gestalt, die von nun an die Vögel verscheucht.

 

Am Samstag ist ein nochmal größerer Markt in Otavalo als an den anderen Tagen der Woche. Es ist der wohl bekannteste Indigenen Markt in Ecuador. Leider wissen das viele Touristen und entsprechend viele Besucher sind hier. Aber es ist endlich mal wieder das Eintauchen in die hiesige Kultur und das quirlige Leben, wie ich es so lieben gelernt habe. Auf dem Markt holen wir uns auch Anregung für das spätere Essen im Steak-House.

So vergeht die Zeit wie im Flug und es ist keinesfalls langweilig. Doch irgendwann will ich mich noch ein wenig in Ecuador umsehen, bevor meine maximale Aufenthaltsdauer abgelaufen ist.

 

12 Laguna Cuicocha

Heute ist es so weit, der Tag der Abreise ist gekommen. Patrizia und Hansjörg können es kaum glauben. Ich nehme Elisa noch mit bis Otavalo und fahre dann zur Lagune Cuicocha, der Meerschweinchen-Lagune, auf über 3.000m Höhe.

Es ist leider bewölkt und es weht ein frischer Wind. Erst nach 13:00 Uhr komme ich im Nationalpark an. Für die 14 km lange Wanderung um den Kratersee sind 5 Stunden angegeben. Also will ich eigentlich nur ein Stück des Rundweges wandern, doch dann packt mich der Ehrgeiz und ich gebe Gas um vor Sonnenuntergang zurück am Auto zu sein, denn auf dem Parkplatz im Nationalpark darf ich nicht übernachten. Jedoch findet sich kurz vor dem Parkeingang eine große Fläche, wo ich Antares für die Nacht parkieren kann. Neben uns kommen noch zwei Pärchen hier her, die die letzte Nacht auch auf der Finca Sommerwind waren. So fällt der Abschied aus gewohnter Umgebung etwas leichter.

 

13 Mitad del Mundo, Cayambe

Der dichte Nebel und tief hängende Wolken hängen im über dem Tal. Doch recht bald kommt die Sonne durch und ich fahre weiter zum Mittelpunkt der Erde. Bei Cayambe befindet sich auf der Äquatorlinie ein recht anschauliches Monument mit dem im Jahre 2005 offiziell neu vermessenen ‚Mitad del Mundo‘. Ich erfahre warum dieser Punkt weltweit so einzigartig ist. Nämlich nur hier kann man den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Horizont der Berge sehen und somit die Wendekreise und den höchsten Sonnenstand an geografischen Marken ablesen. Dies haben bereits die Pre-Inka Völker herausgefunden und in der Umgebung diverse Einrichtungen auf heute exakt vermessenen Koordinaten angelegt. Erstaunlich, was damals schon möglich war. Hier gibt es viel Information rund um den Mittelpunkt der Erde.

Anschließend begleitet mich Manuel zu seinem Onkel Valentin, bei dem ich in einem schön angelegten Garten über Nacht campieren darf. Hier erlebe ich dann den ersten Regen seit Monaten. Doch bereits am kommenden Morgen strahlt wieder die Sonne vom Himmel und Valentin versorgt mich mit frischen Kräutern aus seinem Bio-Garten, nachdem er seine Waben für die Bienenstöcke gerichtet hat. Leider hat er derzeit keinen eigenen Honig, den er mir verkaufen kann. Schade.

 

14 Termas Jamanco, Papallacta

Über kurvige Straßen geht es weiträumig vorbei an Quito. Nicht nötig zu erwähnen, dass ich mich seit der Abfahrt am Äquatordenkmal wieder in der südlichen Hemisphäre befinde. Hier fahre ich auf sehr guter Straße in die Berge. Regen setzt ein. Doch die grünen Berge sind auch jetzt noch schön anzusehen. Bei über 4.000m überquere ich den Pass und es geht bergab zur Lagune Papallacta.

Kurz vor der Lagune biege ich zu den Thermalbädern Jamanco ab. Die riesigen Parkplätze lassen erahnen, was hier bei schönem Wetter los sein mag. Doch derzeit stehen nur wenige Pkw vor dem Bad. So haben wir freie Parkplatzwahl, bevor ich für ein paar Stunden in den warmen Außenbecken der Therme verschwinde. Auch der wieder einsetzende Regen kann mir dabei nichts anhaben. Die Szenerie zwischen den hohen Bergen ist super. So relaxe ich für den Rest des Tages im Pool auf 3.390m Höhe.

 

15 Archidona

Auch am kommenden Tag regnet es weiter. Die Wolken hängen tief, wenn man das in dieser Höhe so sagen kann. Doch ich muss mich auf den Weg machen, denn in Papallacta habe ich mich mit Ilona verabredet. Gemeinsam wollen wir ein paar Tage runter ins Amazonas Tiefland fahren.

Die Straße schlängelt sich durch dichten, grünen Wald und abgestellte Unfallfahrzeuge zeugen von den Gefahren auf diesen Straßen, insbesondere bei Regen. Gewaltige Moränen sind erst kürzlich von den steilen Hängen abgegangen. Die Aufräumarbeiten scheinen erst soeben abgeschlossen zu sein.

Auch wenn die Straßen in Ecuador super sind, eine Möglichkeit am Straßenrand anzuhalten gibt es selten. Doch als wir über einen Bergkamm kommen, können wir an einem Mirador parken und haben, nur durch Wolken begrenzt, freien Blick auf den Amazonas und den Vulkan Sumaco im gleichnamigen Nationalpark.

Weiter vernichten wir die Höhenmeter. Die Temperatur verändert sich kaum. Die Luftfeuchtigkeit hingegen schon und so wird uns schnell warm. Bei Antares schalte ich die Spiegelheizung ein um dem Beschlagen entgegenzuwirken und den rückwärtigen Verkehr im Auge behalten zu können.

In Archidona gibt es eine schöne Uferpromenade am Fluss, wo wir hätten stehen können. Doch heute ist Samstag und da ist mit nächtlichen Party-Gästen zu rechnen und so fahren wir zum Parkplatz der Hosteria Hakuna Matata, welcher etwa 2,5km im Wald liegt. Die Piste ist etwas ‚bumpy‘ und an zwei Stellen schleichen wir in Kriechfahrt unter Elektrokabeln hindurch, welche die einfachen Hütten am Wegesrand mit Strom versorgen. Am Ende sind wir froh, dass das Tor zum gesicherten Parkplatz hoch genug ist, denn die Piste führt ab hier über eine schmale Hängebrücke, die ich selbst mit einem Pkw nur ungern befahren würde.

Der benachbarte Fluss rauscht, vom Regenwasser angeschwollen, laut neben uns. Moskitos gibt es hier, in einer Höhe von 600m, erstaunlicher Weise nicht. Also können wir am Abend ohne Regen draußen sitzen und die Geräuschkulisse des Urwaldes genießen.

 

16 Fatima

Der kommende Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und so wandern wir, bevor es zu heiß dazu wird, über die Hängebrücke bis zum Ende der Piste, wo sich eine kleine Siedlung befindet. Es ist eine relativ abgelegene und ruhige Ecke mit riesigen Schmetterlingen und Ausblicken auf die umliegenden Berge.

Zurück auf der Straße führt uns der Weg nach Fatima, wo wir vergebens die im Reiseführer beschriebene Aufzuchtstation für heimische Tiere suchen. Stattdessen finden wir einen schönen Übernachtungsplatz, der üblicherweise abends durch eine Schranke verschlossen wird. Es ist jedoch noch früh am Tag und so fahren wir zum Refugio Silvestre Yana Cocha, ebenfalls einer Aufzuchtstation für beschlagnahmte oder verwaiste Tiere. Ein wirklich toll angelegter Park mit ordentlichen Wegen führt in den Wald, wo der Fotoapparat alle Hand voll zu tun bekommt. Unter anderem gibt es Alligatoren, Schildkröten, Affen, Wasserschweine, Papageien und Ozelote zu sehen. Das Abendlich ist phantastisch und hüllt die grüne Szenerie unter den dunkel aufziehenden Gewitterwolken in ein mystisches Licht. Wir müssen uns auf den Weg machen, denn für die Nacht wollen wir zurück nach Fatima. Dort ist inzwischen die Lokalbevölkerung eingefallen und erfreut sich an der hiesigen Badegelegenheit durch die Staustufe im Fluss. Wir flüchten zu Fuß und erkunden zum Sonnenuntergang das Hinterland.

Für unser ‚Ankommens-Bier‘ müssen wir echte Überzeugungsarbeit im Kiosk leisten, denn sonntags darf in Ecuador kein Alkohol verkauft werden. Wir müssen also versprechen unser Bier wo anders zu trinken als hier. Dann verschwinden zwei Flaschen in einer schwarzen Plastiktüte und wir gehen in freudiger Erwartung auf ein kühles Bier Richtung Antares. Doch hier fangen uns gleich ein paar Locals ab, die uns zu Antares und unserer Reise ausfragen. So werden die wohl behüteten Flaschen langsam schwer und zu einer kleinen 'Belastung'. Wir sind froh, als die neugierigen, aber sehr netten Einheimischen endlich von uns ablassen und nach Hause fahren. J

 

17 Banos, Laguna Quilotoa

Die Nacht hat uns erneut einen tropischen Regenschauer beschert. Doch der Tag meint es wieder gut mit uns und so kommen wir fast ohne Regen durch das Tal nach Banos. An einer kleinen Anlagestelle für Rafter sehen wir, wie sich eine Gruppe Touristen mit Schlauchboot und Kajaks auf den Fluss begeben. Der Regen stört sie nicht, denn nass werden sie auf jeden Fall.

Kurz vor Banos, einem bekannten Touristen-Ort mit zahlreichen Möglichkeiten für Outdoor Aktivitäten, stoppen wir, um uns die spektakuläre Fahrt einer einfachen Gondel am Stahlseil über das Tal zur anderen Flussseite anzuschauen, wo einer der vielen Wasserfälle über eine Felskante in die Tiefe rauscht. Nichts für schwache Nerven.

Die alte Dame, bei der wir parken, verkauft uns gleich noch ein Netz mit den grün-gelben Orangen, aus denen sich der wohl beste O-Saft pressen lässt. Dann geht es weiter durch zahlreiche Tunnel, denn das Tal ist schmal und die Berge steil. So führt die Straße des Öfteren durch Tunnel, die jedoch allesamt großzügig ausgebaut sind und wir wegen der Fahrzeughöhe keine Probleme bekommen.

Wir wollen dem Regenwetter wieder entkommen und hoffen auf besseres Wetter in den Bergen. Allerdings ist der Himmel weitläufig mit Wolken verhangen, warum wir uns entscheiden nicht in Richtung des Vulkans Chimborazo zu fahren, sondern wieder nördlich, zur Laguna Quilotoa. Somit klettern wir aus dem Amazonas Gebiet binnen eines Tages auf fast 4.000m in die Berge. Doch zum Glück sind wir beide gut akklimatisiert und haben damit keine Probleme.

Kaum angekommen, bekommen wir Besuch von anderen Reisenden, welche ich aus Patagonien kenne und die auch hier übernachten. Leider haben sie auch Erfahrungen mit einem bewaffneten Überfall in Peru gemacht, was natürlich wieder Mal daran erinnert, was wir im Nationalpark Paracas erlebt haben. Dennoch genießen wir die tolle Aussicht über den Vulkan-Krater und die steilen bewirtschafteten Hänge, an denen Kartoffeln wachsen.

 

18 Sigchos, Cotopaxi, Quito

Die Nacht war kalt und die Luft ist dünn. Jetzt kann ich endlich meine neuen Errungenschaften der Motor-Vorwärmung sowie die Höhenanpassung der Dieselheizung ausprobieren. Die Heizung läuft erst im zweiten Anlauf durch, heizt dann aber ohne Probleme und auch ohne erkennbare Rauchbildung. Die elektrische Motor-Vorwärmung funktioniert auch gut, allerdings macht dies keinen rechten Sinn, wenn denn die Dieselheizung für ausreichend Wärme, auch für den Motor, sorgt. Der Motor startet wie am ersten Tag und los geht’s.

Wir entscheiden uns bei unserer Weiterfahrt nach Quito für eine Nebenstrecke. Die Karte weist eine Piste aus, doch wir finden einen neuen Asphalt Belag vor. Es herrscht kaum Verkehr, da die Straße lediglich kleinere Orte im Hinterland anbindet. Das Grün der kleinen Felder an den Berghängen steht im Kontrast zum weiß-blau gekleideten Himmel und den teils dunklen Felskanten aus Lavagestein. Zum Glück regnet es nicht mehr, denn irgendwann endet die neue Straße und wir kommen in die Baustelle, wo die weiterführende Straße gerade ausgebaut wird. Hier macht das Fahren dann richtig Spaß, denn die Piste ist entweder sehr gut oder es geht durch eine wilde Baustelle, wo die Bodenfreiheit eines Lkw gefragt ist.

Ich habe die erforderliche Fahrzeit durch die Berge unterschätzt und so ist es bereits Nachmittag, als wir nach wenigen Kilometern auf der PanAm in Richtung Cotopaxi Nationalpark abbiegen. Leider kommen wir nicht weit, denn der Vulkan Cotopaxi, welcher vor ein paar Monaten größere Mengen Asche ausspuckte, ist noch immer aktiv und somit ist der Park weiträumig gesperrt. Von der Asche sehen wir jedoch nichts mehr. Anscheinend hat der Regen diese bereits fort gespült.

Nach einer Pause fahren wir weiter Richtung Quito. Hier kommen wir in die Rush-Hour und stecken im Stau. Einzige Belohnung ist, dass der Himmel für ein paar Minuten aufreißt und den Blick auf den von der Abendsonne angestrahlten Vulkan Cayambe sowie einen weiteren Vulkan frei gibt. Endlich sehe ich meinen ersten mit Schnee bedeckten Vulkan in Ecuador.

So kommt es, dass wir erst lange nach Anbruch der Dunkelheit den VIP Parkplatz in der Nähe des Flugplatzes erreichen. Hier finden wir einen großen ebenen Platz vor, wo man nicht nur parken, sondern sich auch wohl fühlen kann. Als wir uns zu Fuß auf die Suche nach einer Tienda machen, die uns unser Gastgeber empfohlen hatte, hält ein Auto neben uns. Ihm war eingefallen dass der empfohlene Laden bereist geschlossen hat und so will er uns zum nächsten Laden fahren. Wir sind baff und wieder einmal positiv erstaunt über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen hier. Wir danken es ihm entsprechend.

 

19 Cayambe, Ibarra

Am kommenden Morgen klingelt der Wecker früh, denn Ilona muss zum Flieger. Per kostenlosem VIP-Shuttel kommt sie von hier aus schnell zum Flughafen.

Mein Plan ist es, über Nebenstraßen am Vulkan Cayambe vorbei in die Berge zu fahren. Ich hoffe insgeheim auf eine ähnliche Gelegenheit wie gestern, nochmals den Vulkan ohne Wolken sehen und fotografieren zu können. Die Gegend ist abgelegen und es ist ein entspanntes Fahren. Doch als ich mich auf dem Weg zur Laguna San Marcos den Berg rauf arbeite, komme ich an eine Straßensperre. Ich wusste zwar, dass die Piste in 2014 wegen Bauarbeiten an einem Wasserkraftwerk gesperrt war, aber nicht, dass die Arbeiten noch immer andauern. So muss ich umkehren. Entlang einer abenteuerlichen Piste fahre ich über Umwege zurück zur Straße und dann in Richtung Ibarra. Abends erreiche ich nach einer engen Stadtdurchfahrt die Finca Sommerwind und fühle mich schon wieder wie zu Hause. Vulkane gab es heute nicht zu sehen.

 

20 Gruta de La Paz

Man nimmt meine Abschieds-Ankündigungen schon nicht mehr ernst und vielleicht wünschen sich auch der ein oder andere dass ich bleibe, aber ich denke es ist an der Zeit aufzubrechen und so packe ich (wieder einmal) meine Sachen und verabschiede mich von meinem so lieb gewonnenen Platz der Finca Sommerwind und meinen Gastgebern.

Es geht in Richtung Norden. Die Straße ist gut, hat aber immer wieder auch Abschnitte die noch nicht ausgebaut sind und als staubige Piste zum Abbremsen ermahnen. Es wird heiß. Auf Grund des Staubes bleiben die Fenster geschlossen und die Klimaanlage findet nach langer Zeit mal wieder ihren Einsatz.

Das Tagesziel ist die Grotte von La Paz. Hier sind in einer großen Grotte ein Altar und Bänke aufgebaut. Am gestrigen Sonntag, so erfahre ich später, war hier sehr viel los, als gläubige Pilger her kamen. Heute ist es hingegen recht ruhig und ich unternehme eine Erkundungstour. Neben der Grotte gibt es auch Thermalbäder, welche ich jedoch wenig ansprechend finde.

Auf dem Parkplatz neben mir steht die „lilamaro“-Familie mit ihrem Expeditionsmobil. Wir verbringen gemeinsam den Abend.

Am kommenden Tag geht es bei wechselhaftem Wetter zur Grenze nach Kolumbien. Bei der Migracion stehe ich recht lange in der Warteschlange weil viele Leute vor mir sind. Den Ausreisestempel bekomme ich innerhalb einer Minute. Dann geht es zum Zoll um das Antares auszuklarieren. Hier wartet nur eine Person vor mir. Doch nach einer Stunde sind noch immer so viele Personen vor mir und ich verliere langsam die Geduld. Ich versuche mein Glück in einem anderen Büro, wo ich zuvor bereits weggeschickt wurde. Doch diesmal habe ich Glück und nach zirka drei Minuten sind auch die Zollformalitäten erledigt. Auf geht es über eine kleine Brücke nach Kolumbien.

 

Weiter nach Kolumbien...