Panamericana
Kolumbien, 17.11.2015 - 13.02.2016
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Zum ersten Mal muss ich für die Einreise keinen Zettel ausfüllen sondern
lediglich meinen Pass vorlegen. Die Einreise nach Kolumbien geht recht zügig.
Doch für Antares brauche ich Kopien von diversen Dokumenten. Auch von dem
aktuellen Stempel im Pass, also konnte ich keine vorbereiteten Kopien verwenden,
sondern muss in den nächsten Copy-Shop. Mit den Kopien wird dann nach einiger
Wartezeit alles vorbereitet, während ich Antares beim Zoll-Gebäude vorfahren
muss und ein Zöllner mit mir zum Auto geht. Er möchte die Fahrgestellnummer
sehen. Diese wischt er mit einem Lappen sauber, rubbelt schwarze Farbe von
Pauschpapier über die Fahrgestellnummer und klebt dann ein transparentes
Klebeband darüber. Nachdem er dieses wieder abgezogen hat, kommt das Klebeband
mit der nun darauf lesbaren Nummer auf eines der vorbereiteten Dokumente. Solch
ein Verfahren der Dokumentation ist neu für mich und ich muss innerlich, vor
Erstaunen, den Kopf schütteln. Nun noch eine Fahrzeugversicherung abschließen,
denn zum Einen bin ich heute 1 Jahr in Südamerika und meine ein Jahr gültige
Versicherung ist abgelaufen und in Kolumbien hätte diese sowieso keine
Gültigkeit gehabt. Nach fünf Minuten bin ich 23$ ärmer und halte eine Police für
einen Monat in den Händen.
Gut 10km nach der Grenze befindet sich die Kathedrale von Las Lajas. Hier hat
am 16. September 1754 ein kleines Wunder stattgefunden, als während eines
Gewitters ein taubstummes Mädchen plötzlich ihre Sprache wieder fand. Sie war
mit ihrer Mutter im schmalen Flussbett unterwegs. An genau dieser Stelle wurde
später die Kathedrale erbaut und dient heute als Pilgerstätte.
Als ich wieder bei Antares eintreffe, der oben auf einem großen Parkplatz gewartet hat, treffe ich erneut ein Schweizer Pärchen an, Claudia und Martin, die auf dem Weg nach Süden sind.
Heute bin ich übrigens genau seit einem Jahr in Südamerika (Der Heimaturlaub mal nicht mitgerechnet). Grund genug, nochmal einen Blick auf die Verteilung der Reisekosten zu legen.
Die Straße in Richtung Pasto ist wider Erwarten sehr gut. Jedoch zwingen Kurven und Steigung bzw. Gefälle zum langsamen fahren. Die bergige Landschaft scheint mir sehr viel grüner als noch in Ecuador. Auch bei den Häusern stehen oft blühende Pflanzen im Hof oder an der Fassade. Das tröstet über die Wolken und gelegentlichen kleinen Schauer hinweg.
Am Wegesrand stehen hin und wieder schwer bewaffnete Militärs, die ihren Daumen nach oben halten um zu signalisieren, dass die Strecke frei und sicher ist. Ein ganz neues Gefühl der Sicherheit. Aber irgendwie auch etwas mulmig, wenn man an den aus Sandsäcken gebauten Bunkern vorbei fährt. Dennoch, Kolumbien ist, so erzählen es alle mir entgegen kommenden Reisenden, eines der sichersten Länder und der einstige Drogenkrieg auf offener Straße ist längst eine offenen Tourismus-Kultur gewichen. Ich freue mich auf dieses Land.
Von
Pasto, der ersten größeren Stadt, die ich jedoch umfahre, geht es rund 25km zur
Laguna de la Cocha. Zuerst fahre ich auf die Touristenmeile. Hier sind
eigentlich nur Pkw erlaubt.
Und
das hat auch gute Gründe, denn es ist eng und viele Kabel hängen über die
Fahrbahn. Es reihen sich zahlreiche Restaurants und Souvenir-Shops aneinander.
Ich bin froh noch eine Gelegenheit zum Wenden zu finden, bevor ich das Ende der
Straße an der Lagune erreiche. Ich fahre zurück und dann zum Schweizer
Chalet
Guamuez. Hier kann ich kostenlos auf einem ebenen Platz in einer herrlichen
Hotel Anlage campieren. Es ist sehr still und ich genieße die Zeit zum
Umherwandern und zum Ausspannen.
Bei der Verabschiedung im Chalet Guamuez werde ich erneut von der Freundlichkeit der Menschen überrascht. Sie sind so aufgeschlossen und offen ehrlich. Da fällt der Abschied selbst nach kurzer Zeit schwer. Nur der einsetzende Regen motiviert zur Weiterfahrt.
Zum Glück habe ich kurz zuvor noch einen Kolibri fotografieren können. Diesen schnellen Vogel findet man am ehesten indem man aufmerksam hin hört, denn sehend kann man ihn kaum entdecken, dazu bewegt er sich zu schnell und hektisch. Doch wie bei einem Hubschrauber hört man seine sehr schnellen Flügelschläge und kann ihn so gut orten, wenn er sich nähert.
Zurück
auf der Straße legt das Gummi des Scheibenwischers zeitweise eine ähnliche
Wegstrecke zurück wie das Gummi der Reifen. Das Lenkrad dreht heute ebenso
häufig wie die Nockenwelle und der Höhenmesser sowie das Thermometer wechseln
die Extreme. Zwischen 3.263m und 542m Höhe schwankt die Temperatur von 14°C bis
33°C. Dabei geht es 6.281m rauf und 7.215m runter. Laut Auswertung der
Track-Aufzeichnung per GPS bin ich heute innerhalb von 7 Stunden und 16 Minuten,
auf 279 km, Kurven äquivalent zu 601 Vollkreisen gefahren. Mir wird jetzt noch
ganz schwindelig, wenn ich mir diese Zahlen vor Augen führe.
Die Häufigkeit der Militärposten nimmt ab. Als ich an einem Posten jedoch ein Panzerfahrzeug im Gebüsch entdecke, fällt mein Blick zuerst auf die Reifengröße des Militärfahrzeuges. Die Größe ist jedoch eine andere als die ‚Schuhgröße‘ von Antares. Ich brauche also nicht anhalten.
Die
Überholmanöver der Busse und Lkw aber auch der (kleinen) Pkw werden immer
abenteuerlicher. Ja das ein oder andere Unterfangen ist lebensgefährlich und ich
muss so manches Mal bremsen um dem Überhohler vor dem Zusammenstoß mit dem
Gegenverkehr das Einscheren zu ermöglichen. Die Fahrt ist sehr anstrengend und
ermüdend. Doch der Höhepunkt der Anstrengung kommt bei der Fahrt durch Popayan,
der größten Stadt auf meiner heutigen Route, kurz vor dem Ziel. Der Verkehr ist
unübersichtlich und fast kommt es zu einem Zusammenstoß mit einem Pkw der sich
rechts vor mir in den toten Winkel drängt.
Bei der Einfahrt zu meinem Nachplatz auf dem Ecoparque Rayos del Sol kratzt das im Einfahrtstor hängende Schild leicht am Dach. Viel größer darf man hier nicht sein. Doch dahinter winkt schon der Besitzer und weist mich auf einem schönen Wiesenplatz ein, von dem aus ich einen herrlichen Blick über das Tal habe. Noch nicht ganz eingeparkt, bekomme ich einen Willkommens-Kaffee serviert und das Gästebuch vorgelegt. Dieses liest sich wie mein eigenes Adressbuch, denn viele Namen von Reisenden kommen mir bekannt vor.
Der deutschen Presse habe ich nachfolgende Karte entnommen, welche die derzeit gefährlichsten Länder der Welt in rot zeigt. Ich glaube bei der aktuellen Nachrichtenlage und den Meldungen aus der Heimat jedoch, das man sich hier wohl mit den Farben vertan hat...
Mit
dem Taxi geht es nach Popayan. Die Stadt ist für Kolumbien als einstige
Kolonial-Stadt sehr bedeutend und hat viele Intellektuelle, Revolutionäre,
Bischöfe und Präsidenten hervorgebracht. In der Stadt um den Parque Caldas
herrscht reges Treiben. Unzählige Geschäfte bieten primär Kleidung aller Art an.
In einer Eisdiele lasse ich mich sogar zu einem Hörnchen Eiscreme hinreißen und
in einem kleinen Laden den ich Conrad-Kolumbien taufen würde, schlägt mein Herz
höher.
Hier
gibt es alles was es in Deutschland bei selbigem Händler auch gibt, nur mit
lokalen Waren ausgestattet. Ich finde ein Stück Kabel und den fehlenden
Schrumpfschlauch für eine Verlängerung an der Heizungsverkabelung. Gerne würde
ich hier noch weiter shoppen.
Neben dem Parque Caldas sind diverse Stände aufgebaut, wo Einheimische ihre Produkte feilbieten und Tüftler ihre Erfindungen zeigen. So zum Beispiel eine Gruppe Jugendlicher, die in Sachen Roboter-Technik mit ihren selbst steuernden Fahrzeugen einiges zu zeigen haben.
Über die Puente de la Custodia geht es in die abgelegene Vorstadt, wo gerade der lokale Markt zu Ende geht. Hier gibt es sowas wie einen Souk und viel buntes Treiben. Da schaue ich mich immer besonders gerne um.
Etwas
weiter komme ich zu meinem Lieblings-Supermarkt, den ich seit Chile vermisst
habe: Jumbo. Elke wird jetzt vermutlich einen Lachanfall bekommen, aber im Jumbo
bekommt man ‚Sehnsüchte erfüllt‘. Sogar süßen Senf bekommt man, nur halt keine
Weißwürste ud auch keine Brezen. Allerdings sind die Produkte hier etwas teurer
als in Chile.
Als ich noch zwischen den Regalen schlendere beginnt es zu regnen. Der Regen prasselt so laut auf das Dach, dass ich mein eigenes Wort nicht mehr verstehe. Draußen werden die Straßen überflutet und ich warte auf ein Taxi, welches gerade direkt am Eingang andere Passagiere absetzt, um nicht durch den Sturzregen laufen zu müssen. So komme ich trocken wieder bei Antares an.
Auf dem Gelände des Ecoparque finden anscheinend täglich irgendwelche Events statt. Heute tagt hier eine Gruppe von Tourismus-Studenten. Bevor ich fahre, werde ich noch gebeten, als Tourist, ein paar Worte an die 50 bis 60 Studenten zu richten. Natürlich auf Spanisch. Es war etwas holprig aber dennoch lustig.
Ich vergewissere mich nochmals bei meinem Gastgeber nach dem besten Weg nach San Agustin. Es wird mir zu der Route geraten die ich bereits ausgeguckt habe. Dennoch verheimlicht man mir nicht, dass die Strecke recht holprig ist.
In
Copayan winkt man mir bereits aus der Ferne freundlich zu. Nur um zu grüßen. An
der Stadtgrenze kann ich ohne Kontrolle die Polizei-Sperre passieren. Noch ist
die Straße asphaltiert. Doch der Belag ist uneben und wie gewohnt sehr kurvig.
Später gibt es dann eine neue Beton-Straße durch das Bergland von über 3.000m
Höhe. Bevor diese zu einer Piste wird und in den Urwald führt, werde ich dann
doch noch vom Militär kontrolliert. Ebenso eine Kontrolle als ich den Urwald
wieder verlasse.
Dazwischen eine üble Piste und, außer einem weiteren
Militärposten bei dem einige versprengte Zelte im Dickicht aufgeschlagen sind,
kein Anzeichen von Zivilisation. Hier
bin ich im Guerilla Gebiet.
Der Regen und tief hängende Wolken passen zur Stimmungslage als ich mich über Stunden durch den Urwald schlage. Antares kämpft
mit den tiefen Schlaglöchern und ich leide mit ihm.
Als wir aus dem Schlammbad heraus kommen, sieht Antares sau dreckig aus. Doch es regnet weiter und so wäscht ein Großteil des Schlamms wieder ab. Über Serpentinen und durch ein Bergdorf geht es in Richtung Tal. Hier nimmt auch der Verkehr wieder zu. Wir nähern uns dem Touristen-Ort San Agustin, den und dessen archäologische Stätte ich morgen besuchen möchte.
Am
Morgen breche ich auf um die archäologischen Stätten von San Agustin zu
besuchen. Gleich kommt mein Gastgeber auf mich zu und erzählt mir von den vielen
anderen Stätten im unmittelbaren Umland. Er hätte zwei Pferde, mit denen sind
die anderen Lokationen gut und leicht zu erreichen, denn das zu lösende Ticket
gilt auch an den anderen Parks.
Doch
heute begnüge ich mich mit dem einen Park, der 2 km Fußmarsch entfernt liegt. Es
geht leicht
bergan und so wird mir schnell warm. Zur Abkühlung kommt mir das
Museum am Parkeingang ganz gelegen. Es ist sehr gut aufgebaut und neben Spanisch
die meisten Beschreibungen auch auf Englisch
verfasst. Wieder einmal war ein
österreichischer Forscher an den Ausgrabungen maßgeblich beteiligt. Oft gibt es
jedoch nur Vermutungen über die Bedeutung der einzelnen Funde und Zeichen, die
meist aus einer Zeit von vor ca. 2.000 Jahren stammen. Damals
hat man die Ahnen in steinernen Gräbern beigesetzt und ihnen einen Grabstein mit
einer Figur und Verzierungen gewidmet. Von diesen Grabsteinen gibt es hier sehr
viele. Einige wurden im Museum zusammengetragen, andere stehen an vier zentralen
Plätzen draußen im Park.
Nach der Rückkehr vom archäologischen Park gehe ich noch in den Ort. Hier ist viel los, denn es ist Sonntag und (fast) alle haben frei. Entweder sitzt man in einer Bar und beschert den Brauereien ein gutes Geschäft oder man handelt auf dem Mark, welcher jedoch schon schließt, als ich am späten Nachmittag dort ankomme. Die Plaza ist ebenfalls gut besucht. Nur Touristen sehe ich hier kaum. Auf jeden Fall klingt von überall her laute Musik welche bis in die Nacht hin andauert.
Hin
und her gerissen, von den Gedanken, ob ich noch einen Tag hier bleiben soll oder
mich auf den Weg mache um in den verbleibenden Tagen noch möglichst viele andere
Plätze anzusehen, breche ich auf. Im Zickzack geht es über Einbahnstraßen durch
den Ort. Dann folgt eine mehr oder weniger gute Straße, welche mich durch eine
herrliche Landschaft nach Neiva bringt. Hier muss ich mich durch die Stadt
kämpfen und verlasse die Hauptstraße, welche auf der anderen Flussseite weiter
Richtung Bogota führt. In der Stadt ist recht viel los. Zu dem Berufsverkehr
kommt noch hinzu, dass entlang der Straße beidseitig Bäume stehen, welche mit
ihren Ästen relativ niedrig über die Fahrbahn ragen. Ich muss mir also immer
einen Weg zwischen den Bäumen und anderen Verkehrsteilnehmern hindurch suchen.
Doch nach der Stadtgrenze, welche überraschend plötzlich kommt, wird es ruhig.
Aber auch die Straße wird schmaler.
In Vilavieja komme ich dann in einen Ort, welcher nicht für große Lkw gemacht ist. Doch wir zwängen uns durch die Gassen und kommen bald auf der anderen Seite an. Von hier aus bis zum Observatorium in der Wüste ist die Straße noch asphaltiert, dann führt eine Piste weiter. Ich bin jedoch überrascht, als ich sehe wie viele Hütten es hier gibt. Viele verdienen vermutlich an den Touristen, welche hier her kommen. So einsam wie man sich einen Wüsten-Stellplatz vorstellt, ist es hier leider nicht. Aber genauso windig wie in einer großen Wüste ist es schon. Trotzdem finde ich einen schönen Platz und habe eine tolle Aussicht über die Wüste und, bei Dunkelheit, auf die Waldbrände am in der Ferne liegenden Berghang.
Es regnet ein wenig in der Wüste. Doch recht bald verdampfen die wenigen
Tropfen durch die Sonne und das Thermometer erreicht schon vor 10:00 Uhr Werte
von mehr als 30°C. Es ist totenstill. Dennoch, ich ziehe weiter. Bei der
Ausfahrt aus dem Desierto Tatacoa mache ich noch einen Foto-Stopp an einem Platz
wo man schön über die ausgewaschenen Quebradas blicken kann. Irgendwie könnte
diese Gegend auch „Mond-Tal“, wie sonst üblich, in Südamerika.
An der ersten Kreuzung stellt sich die Frage ob über die Asphaltstraße zurück
bis Neiva oder über die Piste gleich Richtung Norden. Ich entscheide mich für
die Piste und bereue dies sogleich. Die Piste ist nicht besonders gut und wir
kommen nur langsam voran. Doch die Gegend ist super schön und das tröstet dann
mehr als genug über darüber hinweg, dass es nur langsam voran geht. Wir fahren
durch Weideland, welches mich an Brasilien oder Australien erinnert. Als wir
durch ein nicht so kleines Dorf kommen, wird die Piste nochmals steiniger. Die
Piste wurde mit Steinen befestigt, da für den landwirtschaftlichen Anbau
ringherum alles unter Wasser gesetzt wird und fast versumpft. Ich denke es ist
Reis, was sie hier anbauen. Die Ausblicke in die Umgebung werden immer besser.
Die Piste wird langsam so abenteuerlich, dass sie ein echter Leckerbissen wird.
Zu guter Letzt geht es durch zwei Tunnel und dazwischen über eine lange und hoch
über dem Rio Magdalena führende Brücke. Dies ist definitiv eine ‚Beste Tour‘
wert. Zur Belohnung erreicht man eine sehr gute Fernstraße, auf der es schnell
weiter in Richtung Ibague geht.
Die
Verkehrsführung ist nicht immer so ganz ohne Interpretationsspielraum, doch
letztlich finde ich die Hosteria Santafe Guaduales, bei Ibague. Sie liegt 1 km weit
von der Straße entfernt im Wald. Die Zufahrt
ist sehr eng und es knackst einige Male im Geäst, bevor wir ankommen. Der
Stellplatz ist okay, aber viel zu teuer und mit dem Besitzer werde ich nicht so
recht warm. Der Pool ist noch zur Hälfte leer und das einlaufende Wasser lädt
nicht gerade zum Baden ein. Die Weiterfahrt morgen steht also fest noch bevor
ich im Restaurant zu Abend gegessen habe.
Obwohl ich mich früh auf den Weg mache, kommen mir zweimal Fahrzeuge entgegen. Zuerst der Besitzer der Lodge. Als nächstes ein Tross aus Reisebus und vier Pkw. Da ich die größeren Reifen habe, ist klar wer ausweichen muss J. Ich biete zwar an in eine Seiten-Piste zu fahren und den Tross vorbei zu lassen, doch die Kolonne fährt selbst in die Einfahrt und dann wohl auch dort weiter. Mir egal, ich bahne mir den Weg zur Straße. Es ist auch ohne Gegenverkehr eng genug.
Auf der RN40, der wichtigsten Ost-West-Verbindung über die Berge von Bogota nach Süden, herrscht extrem dichter Lkw Verkehr. Dabei ist dicht wörtlich zu nehmen, denn oft beträgt der Sicherheitsabstand nur zwei Meter. Und es geht recht steil den Berg auf knapp 3.300m rauf. Einmal verschalten oder unachtsam gebremst und der nachfolgende Verkehr brummt einem hinten drauf. Hinzu kommt der Gegenverkehr, welcher nicht weniger gefährlich ist, wenn er die Kurven auf unserer Spur ausfährt.
Radfahrer
oder Fußgänger bedienen sich schon mal den langsam fahrenden Trucks und lassen
sich den Berg rauf ziehen oder fahren auf dem Trailer mit, indem sie während der
Fahrt auf und ab springen. Aber damit wird es bald vorbei sein, denn man baut
eine neue Straße mit
zahlreichen
Tunneln und Brücken durch die Berge. Dann werden auch die Verkehrslenker
arbeitslos, die heute noch durch Handzeichen den Verkehr in den engen
Serpentinenkurven abwechselnd steuern und dafür auf ein Trinkgeld hoffen. Bei
einem auf der Straße liegengebliebenen Truck fand ich diesen Service auch echt
hilfreich. Die Abstände zwischen den Schildern "Fin de Obra" und "Inicio de
Obra" sind auf jeden Fall kürzer als anders herum.
In
Salento angekommen entscheide ich mich zu einem Camping zu fahren, der etwas
außerhalb liegt. Hier waren schon viele mit ihrem Truck. Doch derzeit wird die
Straße neu gemacht und die Umleitung führt durch enge Gassen zwischen den
Häusern hindurch. Zum Umkehren ist es bereits zu spät. Doch die Kurven werden
immer enger und die Kabel hängen tief. In einer Kurve komme ich mit dem linken
Hinterrad in ein Schlagloch, was dazu führt, dass die Kabine an dem Strommast
aus Beton entlang schrammt. Ein erneutes Rangieren verhindert zwar Schlimmeres,
aber dennoch bleibt eine Erinnerung zurück.
Der Platz ist recht schön und auch von Backpackern gut besucht. Ich unternehme noch eine Erkundungsrunde durch den 1 km entfernten Ort. Hier sind zahllose Souvenir-Shops und auch ebenso viele Kunden vertreten. Ist wohl kein Geheimtipp mehr.
Zum Frühstück gibt es Rührei, Brot, eine Banane und echt passablen Kaffee im Restaurant des Hostels. Dies gehört beim Camping dazu. Dennoch finde ich sind zu viele Gäste hier. Also checke ich aus und mache mich auf den Weg ins Valle del Cocora. Seit gestern liegt mir schon der Gedanke an die kniffelige Durchfahrt an der Umleitung im Ort im Magen. Jetzt wird es also spannend. An der ersten Kurve muss ich einige Male rangieren, komme dann aber ohne Feind-Berührung zwischen den verschiedenen Beton-Pfeilern hindurch. An der nächsten Kurve winkt mir ein Einheimischer zu, um zu signalisieren ich solle endlich zu fahren. Doch auch hier gibt es ein paar Ecken im Spiegel zu behalten. Zum Glück stehen keine parkenden Autos am Straßenrand. An der nächsten Abzweigung sind die Bordsteine zum Gehweg über einen halben Meter hoch, da möchte ich auch nicht dran und auch nicht drüber fahren müssen. Noch ein Stück Naturpiste und ein weiteres Mal an einem Baum im Inneren der Kurve vorbei. Ich hole so weit aus wie es nur geht und komme so an dem Gehölz vorbei. Jetzt atme ich erstmal durch, denn die folgenden Gassen sind weniger eng.
Auf
der anderen Seite geht es aus Salento wieder heraus und über eine schmale Straße
nach Cocora. Aus einem Pkw, der nicht gleich überholen konnte weil es zu schal
ist, bekomme ich zum ersten Mal in Kolumbien einen weniger freundlichen
Autofahrergruß gezeigt. Das können eigentlich nur Touristen gewesen sein, denn
auf dem Parkplatz des Restaurant und Hotels Los Palmas werde ich wieder herzlich
empfangen. Auch wenn man mich auf den Campingbereich schicken will, dies aber
nicht geht, weil dort ein Schild zu tief hängt. Man ist besorgt, dass der
Parkplatz ja nur für Restaurant-Besucher sei und nicht für Camping. Allerdings
steht hier jetzt und auch im Laufe des ganzen Tages kein einziges Auto. Also
verursache ich hier auch keinen Engpass. Manchmal sind sie halt etwas komisch
logisch, die Kolumbianer.
Es ist noch früh und ich schnüre die Bergstiefel zu einer Wanderung. Leider
ist der auserwählte Pfad nicht auf meiner Karte, also muss ich nach Bauchgefühl
durch den Wald. Zum Glück treffe ich einen Guide, welcher mir bestätigt, ich sei
auf dem richtigen Weg. Das erscheint mir zunehmend wichtiger, denn es geht sehr
steil nach oben und die Anstrengung
mache ich ungern umsonst. Als ich auf fast
3.000m ankomme, gibt es außer Wolken nichts zu sehen. Also mache ich mich gleich
an den Abstieg in das Nachbartal, welches mich dann nach Cocora zurück führen
wird. Hier komme ich an den riesigen Wachspalmen vorbei, für die dieses Tal so
bekannt ist. Leider auch hier Wolken und sogar Donner vom herannahenden
Gewitter. Also mache ich mich zügig auf den Heimweg und genieße den Rest des
Tages.
Nach einer sonst ruhigen Nacht meint ein Hund gegen 5:30 Uhr dem lokalen Hahn Konkurrenz machen zu müssen und beginnt unaufhörlich zu kläffen. So stellt er sicher, dass auch ich mit der Sonne aufstehe.
Nach
dem Frühstück verabschiede ich mich noch von Erwin, der sich um die hiesigen
Pferde kümmert und mit dem ich mich schon gestern sehr nett unterhalten hatte.
Dann breche ich auf, gen Süd-West. Anders als ursprünglich geplant, denn ich
habe Nachricht von Freunden, die zum Lago Calima fahren. Also unternehme ich
einen Abstecher dort hin. Die Strecke lässt sich sehr gut fahren und so komme
ich zeitig dort an. Unterwegs quere ich ein Anbaugebiet für Zuckerrohr. Um die
Massen an sperrigem Zuckerrohr zu transportieren, sind hier siesige Lastzüge mit
fünf Anhängern im Einsatz. Solch ein Ding möchte ich auch mal fahren, aber nicht
rückwärts einparken müssen
Auf dem Campingplatz angekommen, richte ich mich ein. - Heute noch fast alleine.
Am kommenden Tag treffe ich mich mit Joop und Adrei, die auf einen Kaffee vorbei kommen. Anschließend fahren wir gemeinsam mit ihrem Truck in den Ort zum Einkaufen und Mittagessen.
Nach unserer Rückkehr am Campingplatz treffen dort nach und nach die ersten Kolumbianer ein, welche über das Wochenende zum Zelten herkommen. Nicht ohne ihre (Auto-)Radios mitzubringen und sich gegenseitig mit ihrer Lieblingsmusik zu übertönen! Oh weia.
Nach einem entspannten Wochenende verabschiede ich mich von Elisabeth und Peter und mache mich mal wieder auf den Weg. Ich fahre noch bei Adrie und Joop vorbei, die noch ein paar Tage am Kite-Center stehen bleiben. Wir werden uns spätestes in zwei Wochen wieder sehen.
Die Straße ist fast Autobahn-ähnlich ausgebaut. Entsprechend häufig komme ich heute an einer Mautstelle vorbei. In Pereira halte ich nach einer Reifen-Werkstatt Ausschau, denn Antares Vorderräder nutzen sich etwas einseitig ab und sollten mal gedreht werden. Außerdem möchte ich mir die Bremsbeläge ansehen, denn das häufige Bremsen bei den langen Bergab Strecken der Anden nutzen diese schneller ab als üblich.
Mit
Glück komme ich an eine sehr gute Werkstatt, die sogar für den Reifen-Service
entsprechende Maschinen hat. Auch das Hallendach ist willkommen gegen das
Arbeiten in der Sonne, wie bei anderen Werkstätten am Straßenrand. Aber ich muss
Diego, den Mechaniker, trotzdem bremsen mit Hammer und
Brechstange
an die Sprengring-Felge zu gehen. Gemeinsam nutzen wir dann seine relativ neue
Maschine um die Karkasse von der Felge zu bekommen und anders herum wieder
aufzuziehen. Trotz der perfekten Bedingungen dauert das Ganze zweieinhalb
Stunden und kostet keine 10€. Genial. Jetzt mal sehen wie lange die Reifen noch
halten und wie schnell sich die einseitige Abnutzung in Gegenrichtung in das
restliche Gummi fräst. Die Bremsbeläge sind hingegen noch super.
Jetzt
bin ich froh, dass Adrie mir heute Morgen noch die Koordinaten der
Hosteria und
Kaffee-Farm Guayabal aufgeschrieben hat.
Diese ist nur zirka 25 km entfernt und
lässt sich heute noch gut erreichen. Unterwegs lerne ich noch einen Polizisten
kennen, der mich nur angehalten hat um sich Antares anzusehen. Papiere
interessieren ihn nicht. Nach einem kurzen Schnack mit den üblichen Fragen nach
„Wie teuer…?“ kann ich weiter fahren.
Die Zufahrt zur
Hacienda Guayabal ist eng und führt durch einen kleinen
Ort sowie eine steile schmale Piste hinauf. Als ich dort ankomme, gerate ich ins
Schwärmen. Der Platz ist super! Ein Pool zum Baden, Willkommens-Kaffee,
Aussichtspunkt mit kleinem Kaffee-Museum und Hängematte. Nach der
obligatorischen Tasse Kaffee, bei der ich einen kleinen Falken beobachte der
unweit von mir im Baum sitzt, geht es dann erstmal in den Pool. Herrlich!
Am
kommenden Morgen gehe ich zu einer Kaffee-Tour. Gemeinsam mit Isabella, dem
Guide, Maaike
und
Huib, die eigentlich mit einem Catamaran unterwegs sind, verbringe ich viele
Stunden in den insgesamt 100 ha großen Kaffeeplantagen und in einer kleinen
Rösterei zur Kaffee-Verkostung. Wir lernen eine Menge über den Anbau von Kaffee
und dessen Zubereitung. Kaffee-Pflanzen werden dreimal, alle sieben Jahre
zurückgeschnitten, damit man zur Ernte noch an die oberen Zweige kommt. Nach 21
Jahren werden sie durch junge Pflanzen erneuert. Die Ernte erfolgt zweimal
jährlich über einen Zeitraum von drei Monaten in Handarbeit.
So
wird im Vergleich zur maschinellen Ernte sichergestellt, dass nur die roten,
reifen Früchte geerntet werden. Die Sorte Arabica, welche in Kolumbien
ausschließlich angebaut wird, ist für hochwertigen Kaffee bekannt. Die beste
Qualität geht ausschließlich in den Export. Dabei sind die größeren Bohnen die
wertvolleren und die
minderwertigeren
kleinen gehen in löslichen Kaffee oder werden zu Kaffee-Kapseln verarbeitet.
Gute Kaffeebohnen sind Medium geröstet. Überröstung findet statt um eine
schlechtere Qualität der Bohne zu ‚vertuschen‘. Schließlich kommt es beim
Brühverfahren auf die Brühdauer, zu welcher Zeit des Brühvorganges der Kaffee entnommen wird und
die Temperatur des Wassers an. Im direkten Vergleich haben wir riesige
Unterschiede feststellen können. Echt beeindruckend.
Am
Abend engagiere ich mich bei der Familie und helfe ihnen die mehr als
12 weihnachtlichen Figuren zu gestalten, welche unter dem Motto 'Cafe de
Colombia' in Chinchina ausgestellt werden sollen. Sie wurden aus Holz ausgesägt,
von einem talentierten Maler bemalt und nun von uns mit Leim und Glitzer-Pulver
verziert. Das dauert bis in den späten Abend an, denn die Adventzeit hat bereits
begonnen.
Vor
der Abfahrt kaufe ich noch etwas Kaffee ein und verabschiede mich von allen,
dann fährt Horche voraus, um mir bis zur Hauptstraße den Weg frei zu halten
falls Gegenverkehr kommt. Echt super nett von ihm, denn der Weg ist sehr eng,
auch ohne Gegenverkehr.
In
Richtung Medellin geht es erst zügig und später sehr langsam voran. Das liegt an
den Bergen, die zu überwinden sind. Hier schleichen die Lkw den Berg hinauf,
dass es nur sehr langsam voran geht. Doch die Busse überholen trotzdem. Ohne
dass sie etwas sehen können. Das einzig Gute daran ist, dass ich über einen vor
mir fahrenden Bus für eine Weile WiFi und somit Internet habe um während der
Fahrt meine E-Mails abzurufen. Doch irgendwann hat er auch die nächsten Lkw
überholt und ist verschwunden.
Zwei Polizeikontrollen musste ich heute bewerkstelligen. Dier erste beschränkt sich auf die Frage wohin ich fahre und die zweite beinhaltet neben Kontrolle aller Papiere auch die Besichtigung des Autos.
Spannend hatte ich die Durchfahrt durch Medellin erwartet, doch die Straßen
sind recht gut ausgebaut und zuletzt hatten wir drei mal drei Spuren in unsere
Fahrtrichtung. Man musste nur sicherstellen, dass man im richtigen Dreier-Block
ist um an entscheidender Stelle abbiegen zu können. Dann schraubt sich eine
vierspurige Straße aus dem Tal auf den Berg im Osten Medellins. Ein Schild mit
der Aufschrift „4.0t“ ignoriere ich zuerst. Später halte ich mich bei „3,5t“
jedoch auf der breiten Straße und nehme einen Umweg sowie doppelte Maut in Kauf
um zum Nationalpark ARVI zu gelangen. Hier kann ich mit Antares auf einem großen
bewachten Parkplatz stehen. Es ist genau 18:00 Uhr als wir ankommen und es wird
binnen Minuten stock finster. Heute bin ich von der langen Fahrt echt geschafft.
Für die Weiterfahrt könnt ihr mir schon mal helfen den richtigen Weg über die
Hauptstraße zu finden...Ich nenne das Bild 'Loose Ends'.
Mit
der ‚Cable-Metro‘ geht es nach Medellin. Die Verkehrsanbindung ist super.
Dennoch dauert es eine Weile bis ich das Zentrum dieser riesigen Stadt erreiche.
Wenn man mit der Gondel über die Bergkuppe kommt, sieht man wie sich die Stadt
in alle Richtungen im Tal bis zum anderen Hang erstreckt. In Kolumbien gibt es
übrigens, im Gegensatz zu den Nachbarländern, viele Hochhäuser. Überhaupt macht
Kolumbien einen sehr wohlhabenden Eindruck
auf
mich. Leider ist es offensichtlich wo das Geld her kommt.
In der Stadt tummeln sich die Menschenmassen und erledigen im Gedränge ihre
Weihnachtseinkäufe.
Und obwohl viel Polizei präsent ist fühle ich mich hier nicht so recht wohl. Zu
leicht kann man in diesem Gedränge zum Opfer eines Taschendiebes werden. Auf den
großen Plätzen lichtet sich das Gewusel ein wenig.
Hier
kann ich mich etwas entspannter umschauen.
Nachdem ich einige Einkäufe getätigt habe, steige ich wieder in die Metro und fahre zurück. Mit der Seilbahn schweben wir über die Armenviertel hinweg, die jedoch nicht so schlimm aussehen wie in anderen südamerikanischen Großstädten die ich bereist habe. Dennoch keine Gegend zum Herumspazieren. Aber mit der Cable-Metro komme ich sicher zum Bus und zurück zu Antares.
Nur rund 70 Streckenkilometer geht es über eine sehr kurvige und schmale
Strecke zum Monolithen El Penon bei Guatape. Auf einem Plateau vor dem
Monolithen gibt es einen großen Parkplatz, der sich zum Übernachten eignet, aber
auch Platz für die vielen
Busse
bietet, mit denen die noch viel mehr Touristen her kommen.
In einen natürlichen Felsspalt des Monolithen haben die Kolumbianer je einen Treppen Auf- und Abgang gebaut. Der Aufgang verläuft außen und der Abgang innen in der Felsspalte. Entsprechend eng geht es dort zu. Bis zur Aussichtsplattform sind es zirka 750 Stufen. Da wird einem schon mal warm. Doch die Aussicht ist phantastisch! Erst von hier oben bekommt man einen Eindruck über die weit verzweigte Wasserlandschaft mit geschätzt mehreren hundert Kilometern Uferlänge. Aber die werden auch benötigt, um jedem der Villen-Grundstücke einen Seezugang für die eigene Yacht zu bieten.
Es ist Wochenende und da will man seiner Freundin schon mal um 4:00 Uhr morgens auf einem abgelegenen Parkplatz das Autofahren beibringen. Zuerst lernt man das Hupen. Ohne Witz! Als die Fahrstunde vorbei ist, fallen keine zwei Stunden später die ersten Touristen mit Bussen ein. Es ist gerade hell geworden…
Bis nach Bogota ist es weit. Wenn ich das an einem Tag schaffen will, muss ich früh los und das schaffe ich auch noch so gerade. Doch nach wenigen Kilometern auf der Fernstraße hält mich ein Polizist an und erklärt, dass noch bis Dienstag Fahrzeuge über 3,5t erst ab 15:00 Uhr fahren dürfen. Das gilt noch für den gesamten Dezember. Ich werde gebeten auf dem Parkplatz zu warten. Fünf Stunden. Dann bleiben mir noch drei Stunden Fahrzeit bevor es dunkel wird und einen Stellplatz muss ich auch noch suchen. So kann ich meinen gerade erstellten Reiseplan direkt in die Tonne hauen. Ich werde wohl einige Stationen auslassen müssen um rechtzeitig die Fähre in Cartagena zu erreichen. Die Enttäuschung ist groß und Frust macht sich breit. Dabei hat mir Kolumbien bisher sehr gut gefallen.
Als es endlich weiter geht, bin ich inzwischen recht müde. Doch Müdigkeit
kann ich mir jetzt nicht leisten, dafür sind die Strecke und der nun dichte
Verkehr zu anspruchsvoll. Alle Lkw rasen los wie die Wilden und überholen ohne
Rücksicht auf Verluste. So geht es zwei Stunden lang durch die Berge, dann komme
ich an das Reserva Natural Rio Claro. Hier kann ich campieren. Zu meinem
Erstaunen soll ich mit Antares etwa einen Kilometer in den Wald fahren. Dort sei
es nachts viel ruhiger als direkt an der Hauptstraße. Die Piste ist recht gut,
bis mir ein Tour-Truck entgegen kommt. Und es passiert was passieren muss: Beim
Ausweichen stehen rechts einige Felsen im Weg und so knirscht es gewaltig am
Rad. Aussteigen geht gerade nicht, da der andere Truck unmittelbar neben mir
steht. Also kann ich erst später den Schaden am Schutzring des Rades
begutachten. Befund: erhebliche Kaltverformung, die gerichtet werden muss, denn
derzeit können einige Radmuttern nicht gelöst werden, was ein No-Go ist.
Entlang des Flusses führt ein sehr gut ausgebauter Wanderweg für die vielen
Touristen in den Wald. Hier werden so manche Outdoor-Aktivitäten wie Canopy,
Rafting oder Höhlenklettern angeboten. Leider wird es schon dunkel und so komme
ich lediglich noch in den Genuss einer Musikgruppe zuzuhören, die gerade in
einer kleinen Höhle ihre Musikstücke probt. Dann stolpere ich im Dunkeln zurück.
Am
kommenden Morgen begutachte ich nochmals den Schaden an der Achse und stelle
fest, dass der Deckel des Planetengetriebes ebenfalls beschädigt ist und leicht
Öl austritt. Also ein Fall für die Werkstatt. Nach einer kurzen Wanderung ins
Tal mache ich mich also auf den Weg.
An der ersten Polizeikontrolle kann ich ohne anhalten zu müssen durchfahren. Als ich zum Tanken an der entscheidenden Weggabelung, wo ich entweder direkt nach Norden oder südlich nach Bogota abbiegen muss, den Tankwart frage, sagt dieser mir, dass die Strecke nach Bogota vierspurig ausgebaut sei und heute kein Fahrverbot herrsche. Somit ändere ich kurzerhand erneut meine Plane und fahre nach Bogota. Dies auch, weil mir die Hitze in der Tiefebene von 34°C und hoher Luftfeuchtigkeit bereits nach einem Tag reichen und die andere Route noch ein paar Tage durch schöne Berglandschaft führt.
In Bogota parkiere ich auf einem bewachten Parkplatz in einem Vorort. Nebenan ist ein Zirkuszelt aufgebaut aus dem Musik der Gruppe Rammstein dröhnt. Wer hier wohl mitsingen kann oder den Text versteht? Neben mir steht das Hymer-Mobil von Hermine. Sie reist ebenfalls allein von Nord- nach Süd-Amerika. Andere Reisende hatten mir schon von ihr erzählt und in der Millionenmetropole Bogota treffe ich sie.
Am
Morgen fahre ich zu Mercedes um den Deckel an der Achse erneuern zu lassen. Zum
Glück sind alle Teile in Bogota vorrätig. Jedoch nicht alle in der Zentrale und
so müssen sie erst geholt werden. Bis dahin mache ich mich auf den Weg in die
Stadt.
Mit
dem Taxi und dann mit der Seilbahn geht es zur Kathedrale von Senor de
Monserrate. Von hier oben habe ich einen herrlichen Ausblick auf die riesige
Stadt mit etwa acht Millionen Einwohnern. Dennoch findet das Auge immer wieder
grüne Flecken in dem Ziegel-roten Häusermeer. Begleitet wird das alles von fast
fetzig klingendem Live-Gesang und Gitarrenmusik aus der Kirche. Zurück in die
Stadt, wo ich mir noch etwas das Zentrum ansehe, geht es mit dem Schrägaufzug.
Man
hatte schon Wetten abgeschlossen, wann der Deutsche denn zurück in der Werkstatt
ist. Denn der Service-Leiter ist Deutscher und hat mir sehr geholfen die Dinge
zu bewegen. Natürlich war ich ‚pünktlich‘. Die Teile waren da und es konnte
losgehen.
Nach
gut zwei Stunden war dann alles erledigt. Nur der Schutzring für die Radmuttern
ließ sich nicht mehr zurecht biegen. Hier habe ich noch eine Aufgabe für die
kommenden Tage.
Mein Plan am Botanischen Garten zu übernachten scheitert daran, dass der Wachmann meint, Antares wäre für seinen Parkplatz zu schwer. Also muss ich in der Rush-Hour wieder zu dem bewachten Parkplatz an der Portal 80 Mall. Es ist inzwischen dunkel und es ist hektisch auf der Straße. Aber ich komme gut an und muss nur noch die Zirkus-Musik aushalten.
Heute ist Feiertag und generell besteht wieder Lkw-Fahrverbot. Dies hat sich inzwischen als vorheriges Missverständnis meinerseits herausgestellt. Dennoch mache ich mich auf den Weg, denn bereits früh morgens startet das Zirkus-Programm.
Ich
habe Glück und darf auch bei zwei Polizeikontrollen weiter fahren. Die Straße
nach Leyva wird sehr uneben und es geht nur noch langsam voran. Am Wegesrand
faucht ein Waldbrand, der große Mengen undurchsichtigen Rauch über den Berghang
legt.
Nachdem
ich mich in Villa de Leyva am Hostel Renacer eingerichtet habe, gehe ich in den
Ort. Ein sehr schönes Dorf mit der größten Plaza in ganz Kolumbien. Hier hat die
letzten drei Tage das ‚Festival de Luzes‘ stattgefunden. Die
Reste
liegen noch auf dem Platz. Leider bin ich einen Tag zu spät dran. Dennoch finde
ich die kleinen Restaurants und Cafés in den Hinterhöfen sehr gemütlich.
Allerdings ist alles auf Touristen ausgerichtet.
In der Umgebung gibt es relativ viele Versteinerungen, u.a. von Dinosauriern. Einige Steine des Kopfsteinpflasters zeigen sogar Versteinerungen von Schalentieren vergangener Zeiten.
Obwohl der Ort sehr nett ist und man hier viel unternehmen könnte, mache ich mich auf den Weg. Auf der schlechten Straße, besser Piste, versucht mich dann gleich ein Geländewagen zu überholen. Er beschleunigt dabei so sehr, dass der Wagen ausbricht, ins Schleudern gerät, der Fahrer übersteuert und somit geradewegs vor mir in den rechten Graben fährt. Der erste Versuch dort wieder raus zu kommen misslingt, da das linke Hinterrad durchdreht. Tja, Sperren einlegen! Im Rückspiegel sehe ich, dass er dann doch, wie erwartet, raus gekommen ist.
Nach
einigen Stunden kurviger Fahrt erreiche ich den angeblich authentischsten Ort im
Kolonialstile. Die Straßen sind allesamt mit großen, gehauenen Steinplatten
ausgelegt. Die Häuser sehr schön und in gutem Zustand. Auf der Plaza geht es
gelassen zu. Nur der Wind ist sehr heftig und erinnert an Patagonien. Durch den
aufgewirbelten Staub ist
die
Aussicht von meinem Stellplatz an der Westseite des Plateaus, auf dem die Stadt
errichtet wurde, leicht eingetrübt. Ich hoffe auf morgen.
Noch
ein kurzer morgendlicher Besuch im Ort und dann fahre ich los. Insgesamt zweimal
muss ein Auto zur Seite fahren damit Antares durch die engen Gassen passt. In
San Gil fahre ich quer zum Hang. Doch die direkt nach oben führenden Gassen, die
bestimmt 45° Steigung haben, muss ich dann mit fast ähnlich viel Seitenlage
queren. Echt spannend. Aber irgendwie hat mich die Verkehrsführung im Ort
verlassen und
ich
muss durch eine 3,5t Zone zur Hauptstraße.
Es ist nicht weit bis zum Nationalpark Chicamocha. Hier ist eine Art Vergnügungspark angelegt. Leider verpasse ich es, mit der Seilbahn auf die andere Talseite zu fahren. Auf hiesiger Seite befinden sich neben einigen Schaukel- und Canopy-Anlagen zwei kleine Zoos und eine größere Anzahl Restaurants. Alles ist zusätzlich zu bezahlen. Der ‚Acuapark‘ auf der anderen Straßenseite scheint auch sehr verwaist zu sein. Alles ist primär auf Kinder ausgelegt. Dennoch bleibe ich heute Nacht hier.
Durch lautes knattern der Motorbremsen US-amerikanischer Trucks, die mit Lärmschutz noch nichts am Hut haben, fand ich wenig erholsamen Schlaf. Entsprechend früh bin ich auf den Beinen und mache mich auf den Weg nach Bucaramanga. Dort komme ich schon nach weniger als zwei Stunden Fahrt an und treffe Joop und Adrei wieder, die bereits einen Tag zuvor auf dem Parkplatz des Gleitschirm-Flugplatzes ankamen. Hier erhärten sich mit jedem Tag die Befürchtungen, dass die Fähre FerryExpress diese Saison nicht verkehren wird. Das war die Hoffnung günstig von Cartagena nach Colon in Panama zu kommen. Nun heißt es eine alternative, konventionelle RoRo- oder Flat-Rack-Verschiffung für die nächsten Wochen zu organisieren.
Aber der Platz ist herrlich gelegen und wir haben einen fantastischen Ausblick über die Stadt Bucaramanga, wo am Abend einige Feuerwerke zu sehen sind. Hier halte ich es einige Tage aus.
Die Organisation der Verschiffung von Kolumbien nordwärts nimmt viel Zeit in
Anspruch. Dennoch muss ich einen Tag in die Stadt zum Einkaufen und um meine
Versicherung für Antares zu verlängern. Überall sieht man Schilder wo man eine
SOAT
(Haftpflichtversicherung)
kaufen kann. Doch für die Verlängerung um nur einen Monat muss ich direkt zur
Versicherung fahren. Zum Glück gibt es in Bucaramanga ein Büro der Versicherung.
Nach der Verlängerung der Versicherung kommt noch eine Verkürzung meiner Haare
dran. Von der Shopping-Mall bin ich erstaunt, so modern ist sie. Es gibt sogar
separate Kinder-Toiletten, in denen alles auf halber Höhe angebracht ist. Der
moderne Wickelraum verliert da schnell an Besonderheit. Dann will ich zurück.
Doch inzwischen ist Ruch-Hour und alle Taxen sind besetzt. Also laufe ich
entlang der Hautstraße Richtung Floridablanca. Ich bin sehr froh, als ich nach
über einer halben Stunde an einer roten Ampel endlich ein Taxi erwische, welches
mich zurück bringt. Eine Taxifahrt kostet hier ungefähr 3-4€.
Wenn
ich schon mal an einem Paragliding-Platz stehe, sollte ich das auch mal
ausprobieren. Bei relativ ruhigem Wind und schönem Wetter buche ich einen
Tandemflug. Zum Glück bin ich nicht zu schwer. Der Start klappt gut und dann
habe ich einen tollen Blick über unseren Stellplatz. Wir gewinnen schnell an
Höhe. Doch dort oben wird es etwas ‚bumpy‘ und recht bald fühle ich mich nicht
mehr so wohl. Dieser Sport ist wohl nichts für mich. Ich bin froh bald wieder
festen Boden unter den Füßen zu haben.
Nach über einer Woche mache ich mich wieder auf den Weg. Geplantes Ziel ist der Nationalpark Los Estoraques. Doch auf dem Weg verfahre ich mich zweimal und die Straße ist sehr schlecht. Außerdem müsste ich nochmals 70km Nebenstraße durch die Berge auf 1.400m rauf fahren. Die Nerven habe ich heute nicht mehr, zumal ich die selbe Strecke wieder zurück müsste. Also beschließe ich, weiter in Richtung Küste zu fahren.
An einem Hotel und Restaurant finde ich einen Parkplatz etwas abseites der Hauptstraße. Die Gegend ist flach und eintönig. Es gibt kaum Nebenstraßen, welche mir einen vielversprechenderen Stellplatz bieten könnten.
Ich liege bereits im Bett, als ein lauter Knall mich aufschreckt. Einem Lkw auf der Hauptstraße ist ein Reifen explodiert. Ich sehe zwar nichts, aber der Geruch ist eindeutig. Kurz darauf scheint ein zweiter Lkw in die Überreste zu fahren, als es erneut rumst. Dann schlafe ich bei angenehm kühlen 27°C ein.
Wieder unterwegs, erkenne ich nord-östlich von meiner Position mit Schnee bedeckte Berge. Das ist das mit 5.700m höchste Küstengebirge der Welt, die Sierra Nevada de Santa Marta. Leider ist diese Gegend nicht ausreichend erschlossen um sie mit Antares anfahren zu können.
Dann plötzlich sehe ich viel Wasser vor mir. Die Karibik. Große Schiffe liegen hier, die die im Landesinneren abgebaute Kohle abtransportieren. Ich nähere mich der Stadt Santa Marta. Zum Glück ist Sonntag und es geht ruhig zu auf den Straßen. So komme ich gut in die Stadt um meine Lebensmittel-Vorräte aufzufüllen, bevor ich für einige Zeit an die Küste fahre.
Im
Nationalpark Tayrona habe ich mir einen abgelegenen Strand ausgesucht, den ich
erreichen will. Meine Karte kennt keine Straße dort hin. Schon die Ausfallstraße
in Santa Marta ist eng und die Einheimischen fragen wo ich denn hin wolle. Aus
Straße wird Piste. Es sind nunmehr nur noch Moped-Spuren am sandigen Boden zu
erkennen. Immer häufiger hängen Äste tief herunter, doch umkehren geht fast
nicht mehr. Aus Kratzen und Knistern wird ein Knacken und Rumpeln auf dem Dach.
Dann komme ich an ein Tor – dem Eingang zum Nationalpark. Hier ist man sehr
selbstsicher, dass ich mit Antares zum Campingplatz, den es hier gibt, komme.
Etwa noch 2 km. Es wird noch dichter und die Piste sandiger, so dass ich die
Längssperre einlegen muss. Bei der Ankunft am Campingplatz guckt der Platzwart
nicht schlecht und fragt sich, wo er mich denn ‚hinstellen‘ soll. Zwischen ein
paar Bäumen, die ich von einigen Ästen befreie, finde ich einen schattigen
Platz. Das heißt weniger aufheizende Sonne, aber auch keinen Strom.
Der Strand liegt geschützt in einer Bucht. Das findet man an der kolumbianischen Karibikküste nicht so häufig. Meist herrscht so starke Strömung, dass man nicht ins Wasser darf. Mit der Dunkelheit gehen die meisten Besucher und auch der Generator verstummt gegen 20 Uhr. Dann heult nur noch der Wind durch die Bäume. Ich bin jedoch auch dankbar für die Brise.
Es
ist ein schöner Platz, doch ohne Schnittstelle zur Außenwelt und ohne Palmen,
die ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte. Also mache ich mich nach drei Tagen
auf den Weg. Wieder geht es durch die enge Gasse zwischen den Bäumen hindurch.
Heute Morgen kommt noch der Gegenverkehr hinzu, mit dem ich mir die Piste teilen
muss. Ich bin froh, als ich wieder auf der Hauptstraße in Santa Marta bin.
Mein
Plan ist es einen anderen Campingplatz innerhalb des Nationalparks anzufahren.
Doch
die Zufahrtstraße beim ersten Eingang ist sehr schlecht. Außerdem gibt es hier
keinen Camping. Die Hauptzufahrt liegt am nördlichen Ende des Parks. Doch hier
bekomme ich das kalte Grausen, als ich die touristischen Einrichtungen bereits
an der Abzweigung der Hauptstraße sehe. Kurzerhand entschließe ich mich
weiterzufahren und lande auf dem Campingpatz Casa Grande. Hier finde ich die
gewünschten Palmen. Eine heißt mich auch gleich willkommen, indem sie nur einen
guten Meter entfernt von mir eine Kokosnuss aus 10m Höhe in den Sand wirft. Von
nun an meide ich diese Bäume und achte selbst beim Aufspannen der Hängematte
darauf, an welcher Seite die Palme ihre Früchte trägt.
Die Brandung und Strömung ist hier sehr stark und Baden daher verboten bzw.
lebensgefährlich. Also bleiben Strandspaziergänge und Entspannen in der
Hängematte. Die Gischt der Brandung sorgt für eine klebrige, salzige
Feuchtigkeit, die sich überall niederschlägt.
Zu Weihnachten haben wir Vollmond und den Abend am Strand versüße ich mir mit einem besonderen Tropfen „Paulaner Hell“. Der Gaumen dankt’s. Doch die inzwischen angereisten Kolumbianer legen auf andere Dinge Wert. So versucht man mit dem mitgebrachten, Kühlbox großen Lautsprecher am Strand gegen die lokale Bar und das Restaurant, welche je ganz unterschiedliche Musik spielen, anzustinken. Dabei will jeder lauter sein als das Meer, was zum Glück niemandem gelingt.
Ich ziehe mich mit meinem Weihnachtsbier zurück und genieße neben Antares das Meeresrauschen. So stört sich auch niemand daran, dass ich heute Abend mein T-Shirt auf links an habe.
Die
Gischt von der Brandung legt sich überall nieder. Also mache ich mich nach drei
Tagen mal wieder auf den Weg. Es geht Richtung Norden. In
Camarones
lege ich einen spontanen Stopp ein und entscheide gleich zu bleiben. Ein Platz
direkt am Strand umringt von Lagunen, die vielen Vögeln eine Heimat bieten. Hier
ist es zwar sehr windig, aber der Wind kommt vom Land und ist sehr trocken. Denn
hier bin ich schon fast in der Wüste, die sich über den nördlichsten Zipfel
Südamerikas erstreckt.
Ich verabschiede mich von Ebe, meinem Platzwart und mache mich auf den Weg nach Riohacha um einzukaufen, zu tanken und einen Hotspot zu suchen. Das mit dem Einkaufen geht fix. Das Internet in der Mall kostet mich den letzten Nerv, denn ich kann keine E-Mails versenden. Dabei gibt es wichtige Dinge bzgl. Versicherung für die USA und Kanada zu klären. Auch mit dem Tanken wird es nichts, denn an zwei Tankstellen gibt es kein Diesel.
Also
fahre ich nach Mayapo, wo ich evtl. am Strand stehen will. Doch hier ist am
heutigen Sonntag alles überlaufen und belegt. Also fahre ich weiter. Aus der
Straße werden plötzlich drei Pisten. Zwei führen auf eine Salz-Ebene und die
andere, aus der gerade ein ziviler Pkw kommt, führt um einen Hügel herum. Dieser
Piste folge ich in der Hoffnung weiter östlich auf eine andere Piste zu kommen
die in meiner Karte eingezeichnet ist. Doch stattdessen komme ich in immer enger
werdendes Gebüsch aus bis zu 4m hohen Kakteen und stakeligen Bäumen, die Antares
das Fell zerkratzen. Schließlich stehe ich zwischen ein paar Hütten, wo es keine
Piste mehr gibt. Eine Frau, die aus einer der Hütten kommt, ist sehr erstaunt
und verwundert, was da vor ihr steht. Sie sagt die Piste sei in der Richtung aus
der ich gekommen bin, deutet mir jedoch einen etwas anderen Weg. Also fahre ich
in den Pfad den sie mir gezeigt hat. Doch bereits nach 200m geht es mit 2,44m
Breite nicht weiter. Entweder ich säge mir ab hier den Weg frei oder ich fahre
zurück. Obwohl ich weiß durch welche engen Büsche ich hier her gekommen war,
scheint es mir der leichtere Weg zu sein.
Wieder
an der Gabelung angekommen, wähle ich die linke der Pisten über die Salzebene.
Hier muss ich höllisch aufpassen nicht von der festgefahrenen Spur abzukommen,
denn der Boden ist hier extrem weich und Antares würde im Nu einsinken. Am
Horizont erkenne ich die Ausleger von Autokränen. Also muss es dort wieder eine
‚vernünftige‘ Piste geben, denke ich mir. Also fahre ich los. Bis auf die
letzten paar Meter komme ich auch gut durch, dann noch einmal eine neue Lücke
durchs Gebüsch suchen und ich bin auf der anderen Piste. Diese führt mich wieder
auf meine ursprünglich geplante Route. Doch die ist dann wieder schmaler und
eine schöne Gelände-Piste entlang der Gas-Pipeline. Ich folge ihr einige
Kilometer, komme jedoch nur langsam voran. Die Gegend ist extrem einsam und da
ich keinen Diesel nachtanken konnte, sind meine Reserven begrenzt. Ich würde es
zwar bis Uribia schaffen, im Falle einer Panne ist Hilfe jedoch sehr weit weg.
Bei 37°C möchte ich hier keine 10km laufen müssen. Außerdem würde ich es bei dem
Tempo heute nicht mehr bis Uribia schaffen. Also entschließe ich mich dann doch
zur Umkehr und nehme die weitere Strecke über die Hauptstraße.
In Uribia angekommen geht die Sonne schon unter. Zum Glück kann ich hier günstig tanken. Richtung der Grenze nach Venezuela ist der Sprit besonders günstig, da auch viel geschmuggelt wird. Überall verkaufen sie Treibstoff aus Kanistern. Ich hätte natürlich an der kleinen Tankstelle übernachten können, doch ich fahre noch weiter, denn der Tankwart meint im Ort wäre es viel besser. Was ich jedoch ganz anders empfinde und somit auf die Piste entlang der Eisenbahn fahre. Hier geht es für sehr lange geradeaus. Und es wird dunkel. An einem Funkmast neben der Eisenbahnlinie darf ich nicht stehen. Also parke ich in einer Art Hinterhof, auf einem Platz zwischen den Büschen bei ein paar Häusern. Die Einheimischen erlauben mir hier zu campieren. Als ich eingeparkt habe, stehen schon wieder Kinder neben mir und fragen nach etwas zu essen. Gut, denke ich mir, dafür dass ich hier stehen darf kann ich auch etwas geben. Doch als ich ein Kilo Reis und eine Dose Fisch gespendet habe, stellt sich heraus, dass dieses Gruppe gar nicht hier, sondern nebenan wohnt. Das war dann der Zeitpunkt an dem ich sie zum Teufel gejagt habe und rein gegangen bin.
Ein aufregender, aber auch sehr anstrengender Tag geht zu Ende. Leider gibt es wegen der aktiven Fahrt kaum Fotos vom heutigen Tag L .
Als am kommenden Morgen die 'promovierten' Wegelagerer wieder vor der Tür standen, bin ich gleich ohne Frühstück los gefahren. Bis Cabo de la Vela, meinem geplanten Tagesziel, ist es nicht mehr weit. Doch als ich bei der Kohlemine Guajira die Hauptpiste verlasse, folgt eine fast 20km lange Geduldsprobe. Die Zufahrt nach Cabo de la Vela ist echt schlecht und so muss mein Frühstück noch etwas warten.
Cabo
de la Vela ist als Lokation unter Kite-Surfern sehr bekannt und beliebt.
Tagsüber herrscht konstant starker Wind und das Wasser ist so flach, dass man
kaum darin schwimmen kann. Aber hier treffe ich Adrie und Joop wieder. Gemeinsam
mieten wir uns eine Palapa, die vor Wind und Sonne schützt. Oliver und seine
Tochter Niyireth aus Bogota übernachten ebenfalls hier – in der anderen Hälfte der Hütte,
in Hängematten. Das ist hier die Standard Übernachtungs-Herberge im Ort.
Am kommenden Tag erreicht uns leider erneut eine schlechte Nachricht von der
Reederei. Das Schiff muss gewechselt werden. Es fährt nochmals zwei Wochen
später und ein Mitfahren, was ja mein primäres Ziel bei der Wahl von Miami als
Zielhafen war, ist nicht mehr möglich. Wir wägen die Optionen ab...
An
Silvester ist hier zwar nicht viel los, aber ich habe das große Glück den Abend
mit zwei sehr netten Kolumbianerinnen, Amanda und Camila, verbringen zu dürfen.
Das Feuerwerk hält sich in Grenzen, was mich nicht unbedingt stört. Dennoch ist
es nachts trotz des Windes schön warm um das neue Jahr willkommen zu heißen.
Meine Nachbarn haben Alfredo, die tolle Puppe, in Flammen aufgehen lassen. Für
das kommende Jahr gibt es eine neue Figur mit neuem Namen, den ich leider
vergessen habe.
Zu unserem Abschied fielen ein paar wenige Regentropfen, als würde Cabo de la Vela uns nachweinen. Aber ich fühlte dass es Zeit wird aufzubrechen. Entlang der Piste gab es heute recht viele Straßensperren durch Kinder, die ein Seil über die Straße gespannt hatten. Diese ließen es immer rechtzeitig los, bevor Antares es 'mitgenommen' hätte. Doch an einer Stelle waren es Erwachsene, die Bäume und Büsche quer über die Straße gelegt hatten und mit einer Schlagaxt drohten. In diesem Moment war ich froh einen Lkw zu besitzen und nicht anhalten zu müssen. Etwas verlangsamt zwar, aber dennoch zügig ging es durch die hölzerne Barriere und dann zügig nach Riohacha. Auch Joop war kurz zuvor mit selbiger Strategie durch diese Barriere gefahren.
Nachdem wir in der Mall in Riohacha zusammen gegessen hatten, ging ich einkaufen und fuhr dann nach Camarones vor, wo wir uns abends wieder treffen. Ebe erkennt mich gleich wieder und freut sich dass ich ihn erneut besuche.
In
den kommenden Tagen unternehme ich einen Ausflug nach Riohacha, wo auf dem Plaza
plötzlich ein Leguan neben mir aus dem Baum fällt. Aus drei Metern Höhe platscht
er auf den Boden. Er schüttelt sich und geht mit wackelndem Kopf weiter. Erst
jetzt nehmen seine Artgenossen wahr, die zum Teil noch im Baum sitzen oder neben
mir über die Mauer schleichen.
Ein
Ausflug zu den Flamingos, die zu tausenden in der Lagune leben, ist ein sehr
beeindruckendes Erlebnis. Mit einem Kanu segeln wir auf die Lagune
heraus.
Als ein Riohacha anfliegendes Passagierflugzeug in niedriger Höhe über die
Lagune fliegt, werden die Flamingos aufgescheucht und ziehen im Schwarm eine
große Runde über uns hinweg, bevor sie sich wieder niederlassen. Nach 2½ Stunden
im Boot, der Sonne ausgesetzt, sind wir froh zurück an Land zu sein und ein
schattiges Plätzchen aufsuchen zu können.
In
den kommenden Tagen wächst unsere Wagenburg erheblich an. In netter Gesellschaft
grillen wir am Lagerfeuer und tauschen Reiseerfahrungen aus. Auch die Polizei
wird auf uns aufmerksam und kommt auf ein Schwätzchen vorbei. Die Kinder vom Ort
kommen regelmäßig zu uns und
wollen
Kleinigkeiten verkaufen. Inzwischen sprechen sie mich mit Namen an und rufen bei
Ankunft nach mir. Luftballons, Seilspringen, Kuchen und Kekse sowie unsere
Campingstühle und Hängematten werden zu Geschenken oder zum Gemeinschaftsgut.
Als Projekte stehen neben weiterer Organisation von Verschiffung, EPA und Versicherung ein klappbarer Windschutz für den Grill sowie Überprüfung der Batterien inklusive dessen Kontaktpflege und Korrosionsbeseitigung an.
Nach zwei Wochen ziehe ich in der Hoffnung weiter, dass bald die Verschiffung erfolgt. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich bald, als ich die neue Route und Termine für die Passage nach Miami erfahre. Dafür entspannt sich die Front bei den Versicherern, von denen ich inzwischen die ersten Offerten bekomme.
Die Tagesetappe bringt mich auf den Campingplatz Los Angeles, wo ich Joop und Adrie wieder treffe. Der Platz ist an der Grenze zum Nationalpark Tayrona gelegen und hat einen super schönen Strand. Leider mit starker Brandung, was das baden unmöglich macht.
Da der Campingplatz recht klein und bereits stark belegt ist, stelle ich Antares auf dem Parkplatz ab. Hier drohen auch keine Kokosnüsse auf das Dach zu fallen. Doch als ich am kommenden Tag einen Ausflug zum Strand mache, brechen Langfinger die Tür von Antares auf und erbeuten so ziemlich alles was wertvoll ist. Hinzu kommt der Schaden am Fahrzeug. Ich bin geschockt und dennoch froh, dass die Papiere noch da sind. Die Polizei rückt mit acht, teils schwer bewaffneten Kollegen an. Der Chef begutachtet den Tatort. Meine Hoffnung von dem Blut des Täters, der sich beim Einbruch verletzt haben muss, eine Gen Probe zu nehmen, wurde enttäuscht. So weit ist die Polizei hier noch nicht, sagte man mir. Für eine offizielle Anzeige müsste ich jedoch noch nach Santa Marta fahren. Vor Ort bleibt nichts weiter zu tun. Fotos von meiner Reise wird es in den kommenden Tagen oder Wochen keine geben.
Ich bin froh, dass ich Freunde um mich herum hatte die mich unterstützten, als die Polizei wieder weg war. Die Freude an Kolumbien vergeht mir leider langsam. Ein so tolles Land hinterlässt solch einen faden Eindruck – Schade.
Am Montag mache ich mich auf den Weg nach Santa Marta um dort bei der Kripo eine Anzeige aufzugeben. Das mache ich weniger in der Hoffnung dadurch irgendetwas zurück zu bekommen, als vielmehr um mir beim Neukauf Zoll-technische Probleme vom Hals zu halten. Leider komme ich erst nach 11:00 Uhr bei der Fiscalia an und muss während der Mittagspause zwei Stunden auf den Kommissar warten. Dann geht es recht zügig um das Protokoll zu erstellen.
Anschließend begebe ich mich in genau die Gegend, von der mir für den Kauf eines neuen Telefons abgeraten wurde. Hier suche ich Kontakt zu potentiellen Vermittlern von heißer Ware. Leider ohne Erfolg. Also kaufe ich ein vermeintlich neues Telefon und eine neue Telefonkarte. Die alte wird zeitgleich gesperrt. Von jetzt an bin ich zumindest wieder erreichbar und kann mich nach außen mitteilen.
Mit Antares übernachte ich auf einem bewachten Parkplatz in der Stadt. Es ist laut und extrem windig. Doch von hier kann ich am kommenden Tag nochmal einen Versuch im Viertel San Andres starten um eine 'gebrauchte Kamera' zu suchen. Aber erneut keine Reaktion der dunklen Seite.
Zurück auf dem Parkplatz treffe ich noch auf Enio und Marines aus Brasilien. Nach einer Stunde Informationsaustausch fahren sie weiter und ich entschließe mich kurzerhand ebenfalls aufzubrechen. Im Eiltempo fahre ich zurück nach Camarones, wo ich bei Anbruch der Dunkelheit eintreffe und von den Kindern sowie Petra, Stefan und Fabian herzlich empfangen werde.
Die
Zeit vergeht und es erreichen mich die ersten Anfragen ob denn alles in Ordnung
sei. Schön dass sich Freunde um mich sorgen. Ich genieße die Zeit und habe
meinen Reisebericht dabei etwas vernachlässigt. In den vergangenen zwei Wochen
habe ich einiges organisiert und mir Gedanken über zusätzliche Sicherheit für
Antares gemacht. Einiges konnte ich bereits umsetzen. Für die Instandsetzung
sind Ersatzteile unterwegs. Zum Glück habe ich Freunde mit guten Kontakten im
Land, so dass vieles möglich wird, was man sonst kaum hin bekäme.
Auch
im Hinblick auf die Weiterreise habe ich einiges
erreicht.
Das EPA Approval für die USA ist erteilt, eine Versicherung abgeschlossen und
die Verschiffung gebucht. Diese musste in kolumbianischen Pesos bei der Bank
bezahlt werden. Allerdings kann der Betrag von der Bank nicht einer Kreditkarte
belastet werden, sondern man muss zuerst das Geld am Automaten abheben, was je
nach Bank und Verfügungslimit zwischen 17 und 35 Mal Tippen am Geldautomaten
bedeutet. Mit den ‚ausgespuckten‘ Scheinen geht man dann wieder in die
Schalterhalle um es dort auf das Konto der Reederei einzuzahlen. Hier ist es
ratsam dies auf mehrere Tage und Kreditkarten zu
verteilen
um nicht die Nerven zu verlieren oder das Kartenlimit zu sprengen. Aber bereits
bevor ich zurück bei Antares war, erhalte ich die Bestätigung von der Reederei,
dass das Geld bei ihnen eingegangen ist.
An
unsrem Stellplatz sind wird inzwischen fester Bestandteil der lokalen
Bevölkerung geworden. Die Kinder aus dem Ort sind fast immer um uns herum und
wir haben eine lustige Zeit und viel Spaß. Gemeinsames Grillen steht fast
täglich auf dem Abendprogramm. Also alles gut.
Inzwischen fällt es mir schwer Abschied zu nehmen. Doch auch die anderen
reisen ab und abends wollen wir uns an einem Stellplatz wieder treffen. Ich
fahre also nach Santa Marta um mich dort nochmals bei der Polizei nach dem Stand
der Ermittlungen zu erkundigen. Ich erfahre vom ‚Doctore‘, dass meine Akte
bereits geschlossen ist. Die Hoffnung dass sich hier etwas ergibt, kann ich also
begraben. Auf dem Schwarzmarkt habe ich nochmals mit einem Kontaktmann
gesprochen, der mir jedoch später, nachdem er seine Hintermänner angesprochen
hatte sagte, dass es keine wie von mir gesuchte Kamera zu kaufen gäbe. Also auch
hier Fehlanzeige. Im ‚Mercado Libre‘,
dem kolumbianischen eBay, ist auch noch
kein passendes Angebot eingestellt. Also werde ich mich wohl bald mit der
Kaufberatung zu einer neuen Kameraausrüstung beschäftigen müssen.
Am Supermarkt bzw. auf dem Parkplatz treffe ich mich mit Petra, Stefan und Fabian wieder. Wir tanken Wasser nach und machen uns bei Einbruch der Dunkelheit auf den Weg. Fabian weiß von einem guten Platz bei Minca. Im Konvoi durch die Rush Hour. Die Straße ist eng und es gibt keine Wendemöglichkeit am Ende der Straße. Die Polizei kommt auf einem Motorrad neben mich gefahren und will wissen wo wir denn hin wollen. Doch schon bald erreichen wir unseren Platz im Wald auf einem privaten Grundstück. Wir dürfen über Nacht hier stehen und obwohl es nur 250m hoch gelegen ist, brauche ich abends meine Daunen-Weste zum draußen sitzen.
Bis
Barranquilla fahren wir noch zusammen, dann verabschiede ich mich von Petra,
Stefan und Fabian. Sie wollen sich hier den zweitgrößten Karneval Lateinamerikas
nach Rio ansehen. Ich muss jedoch vor dem Karnevalsumzug durch die Stadt um
rechtzeitig in Cartagena zu sein.
Selbst entlang der Umgehungsstraße, welche die Hauptverbindung entlang der Küste darstellt, sind Tribünen aufgebaut und die ersten Zuschauer haben sich eingefunden. Ich fahre also so zu sagen als einer der ersten Karnevalswagen hindurch. Stunden später wird hier vermutlich nichts mehr gehen.
Nach
einer etwas anstrengenden Polizeikontrolle mitten im Gewühl fahre ich weiter
durch die wenig attraktiv anmutende Stadt. Alle Geschäfte haben bis Mittwoch
geschlossen und die ganze Stadt befindet sich im Ausnahmezustand.
An
dem kleinsten Vulkan der Welt, dem Totumo, in dem man ein Schlammbad nehmen
kann, halte ich kurz an. Der Eintrittspreis um in das schlammige Loch zu schauen
ist jedoch völlig übertrieben und vernünftig parken kann man hier auch nicht.
Also versuche ich etwas weiter südlich einen Platz am Strand zu finden. Doch
hier gibt es bereits viele Hotels oder Baustellen für solche. Da der
Vize-Präsident des Landes hier residiert darf ich auch nicht dort stehen wo ich
wollte.
Also
fahre ich weiter bis Cartagena, wo ich kurz vor Anbruch der Dunkelheit
eintreffe. Im Stadtteil Bocagrande, auf einer Landzunge, befinden sich
Hochhäuser und Hotelburgen entlang des Strandes. Hier finde auch ich einen Platz
für Antares.
Von hier aus gilt es die weitere Reise zu planen und die Verschiffung vorzubereiten. Ein erster Besuch in der Altstadt beeindruckt mich sehr. Es ist sehr sauber und die Häuser überwiegend in gutem Zustand. Es gibt viele Kolonialbauten mit den typischen Balkonen am Haus. Leider bleiben einem auch nicht die vielen Touristen verborgen, von denen die Stadt neben dem Hafen zu leben scheint.
Am
Mittwoch geht es morgens zum Hafen. Antares wird gewogen und begutachtet. Der
Zoll prüft die Fahrgestellnummern und dann gilt es weitere Dokumente zu
unterschreiben und zu warten. Die Drogenkontrolle kann erst stattfinden, sobald
das Schiff im Hafen ist.
Am Nachmittag bleibt also etwas Zeit für eine Stadtbesichtigung. Zuvor muss ich mir jedoch ein neues Netzteil für mein Notebook besorgen. Leider gibt es nur schlechte Alternativen. Aber was soll ich machen…?!? Anschließend folge ich den ausgetretenen Touristenpfaden und besichtige das Castillo San Felipe. Der Eintrittspreis ist auf die Touristen abgestimmt, welche für einen Tag mit einem Cruise-Ship einlaufen und für die Geld kaum eine Rolle spielt – echt überzogen. Doch als ich in die Katakomben absteige, wird es spannend. Diese sind zwar beleuchtet, doch als ich bereits tief in die Unterwelt abgestiegen bin, verzweigt der Weg nach rechts oder links und jeweils ohne Licht. Ich nehme meine Stirnlampe zur Hilfe und biege nach rechts ab. Patsch, patsch,… ich stehe bis zum Knöchel im Wasser. Hier ist wohl der tiefste Punkt erreicht und meine Schmerzgrenze auch. Ich klettere den glitschigen Tunnel in ebenso gebückter Haltung wieder hoch wie ich ihn runter gegangen war. Dann freue ich mich über Tageslicht und frische Luft.
In der Altstadt sieht man auch schon mal Pferdekutschen durch die Gassen
rollen oder eine Tanzgruppe die in einem kleinen Park zu rhythmischer Musik ein
Stück aufführt. Bei den Taxi Fahrern darf man sich auch nicht wundern, wenn
diese während der Fahrt plötzlich lauthals bei der krächzenden Musik aus dem
Autoradio mitsingen.
Am übernächsten Tag findet die Drogenkontrolle der Fahrzeuge durch die Polizei statt. Alle Staukisten sind auszuräumen und im Innern findet eine Inspektion durch zwei Beamte statt. Dann alles wieder einräumen und das Fahrzeug versiegeln. Doch es verläuft viel harmloser als ich dachte. Jetzt kann das Schiff kommen und Antares an Bord nehmen und nach Miami bringen.
Weiter in die USA - Florida...