Panamericana
USA - Utah, 26.04. - 15.05.2016
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Bei
der Abfahrtskontrolle wundere ich mich noch über den komisch ausgebeulten
Reifen, doch ich führe das auf die unebene 'Fläche' zurück auf der ich geparkt
hatte. In Cortez, als ich vom Einkaufen zurück komme, merke ich jedoch, dass da
am rechten Hinterrad etwas mehr Luft fehlt als es sollte. Beim Nachfüllen stellt
sich dann heraus, dass irgendwo eine undichte Stelle sein muss, denn beim
Bewegen des Ventils entweicht Luft. Zum Glück kann ich nach dem Auffülen erstmal
wieder fahren. Zumindest bis zu einer Reifenwerkstatt. Doch die erste Werkstatt
darf keine Räder mit Sprengring-Felgen reparieren, weil dies von ihrer
Versicherung nicht abgedeckt ist. Typisch amerikanisch! Aber ich bekomme einen
Hinweis zu einer Werkstatt die sowas wohl machen. Dieser andere Reifenservice
sieht auch gleich vom äußeren Erscheinungsbild so aus, als
würden
die für Geld fast alles machen. Aber sie helfen mir eben auch und so ist nach
einer Stunde ein neuer Schlauch aus meinem Bestand eingebaut. Ich hätte das zwar
auch selber machen können, aber bei leichtem Schneetreiben ist es leichter eine
Werkstatt mit Werkzeug und festem Untergrund zu haben. Obwohl es in diesem
Reifenservice keine Maschinen gibt und die Jungs alles, außer Schrauben, von
Hand machen. Es war übrigens wieder einmal ein Riss im Schlauch. Also
Materialermüdung und keine äußere Einwirkung.
Dann
geht es über eine Nebenstraße und durch einen Canyon nach Utah. Hier im Canyon
ist es schon viel wärmer und die Bäume sind teilweise grün oder blühen gerade.
Da
es inzwischen später Nachmittag geworden ist, entscheide ich mich nach
Hovenweep, einem National Monument mit weiteren Ruinen, abzubiegen und dort zu
übernachten. Es gibt einen kleinen Campingplatz, welches fast gänzlich belegt
ist. Mein Wanderausflug wird vom Regen gestoppt und ich kehre zurück. Doch eine
Stelle ist besonders interessant. Der Weg führt auf 20m zwischen zwei 5m - 6m
hohen Felsen hindurch. Der Spalt ist maximal Schulter breit. Ich weiß wer hier
besondere Freude hätte J.
Zurück
am Campingplatz lerne ich noch ein paar nette Amerikaner kennen und wir
quatschen bis zum Sonnenuntergang mit Regenbogen.
Am kommenden Morgen unternehme ich dann gleich die geplante Wanderung ohne Regen. Es ist Toten still, nur ein paar Vögel zwitschern. Die Ruinen hier sind, im Gegensatz zu denen bei Mesa Verde, auf den Cliffs errichtet und nicht unterhalb in Felsnieschen. Allerdings sind diese hier auch nicht so ausgeprägt und die Canyons nicht so tief wie in Mesa Verde. Nach der Wanderung mache ich mich auf den Weg.
Ich entscheide mich die Schotterpiste zu nehmen und querfeldein zu fahren. Die Piste ist recht gut und scheint nur zu existieren weil es hier Öl gibt. Zahlreiche Pumpen fügen sich in die Landschaft und stinken in die Luft.
In Bluff halte ich am Museum. Hier ist in zahlreichen Cabins und dazwischen eine Ausstellung über die ehemaligen Siedler dieser Gegend und insbesondere über die Geschichte von ‚Hole in the Rock‘. Dies ist eine schmale aber steile Felsspalte, durch die die Neuankömmlinge ihre Planwagen vom Plateau hinunter in den Canyon brachten. Heute führt dieser Treck direkt in den Lake Powell. Die Dame die mir die Geschichte ihrer direkten Vorfahren erzählt ist dabei fast zu Tränen gerührt. Hier hält man halt stark an der relativ kurzen Geschichte des Landes fest.
Anschließend fahre ich weiter und biege vom Highway 163 ab in das ‚Valley of the Gods‘. Die Piste ist nur in trockenem Zustand zu befahren, steht auf der Info Tafel an der Zufahrt, unmittelbar vor der ersten Flussquerung. So lange also die grauen Woklen dort oben bleiben sollte es keine weiteren Schwierigkeiten auf der 16 Meilen langen Strecke geben. Das Tal zeichnet sich insbesondere duch die vielen Felstürme und Gesteinsformationen aus.
Bei einem Fotostopp lerne ich Alice kennen. Sie ist mit ihrem Sedan unterwegs und etwas besorgt um das Durchkommen auf dieser Strecke. Von nun an fahren wir gemeinsam und teilen ihre Sorge des Steckenbleibens. Das eigentliche Tagesziel am Gooseneck werfe ich über den Haufen und wir campieren im Bereich des nördlichen Bogens des Tals. Es bleibt noch Zeit für eine Wanderung und seit längerem mal wieder in toller Umgebung draußen essen.
In der Nacht regnet es immer wieder mal. Zum Glück jedoch nicht so viel, dass die noch bevorstehenden Flüsse Wasser führen würden. So kommen wir ohne Probleme am westlichen Ende der Tour an und sind beeindruckt von der spektakulären Kulisse im Tal der Götter, wo derzeit die Kakteen blühen.
Vom
Valley of the Gods ist es nicht mehr weit zum Gooseneck State Park. Dieser heißt
so, weil hier der Fluss San Juan in weiten Bögen im tiefen Tal entlang fließt,
die so aussehen, wie ein Gänsehals. Ein Stück weit können wir die Felsen
hinunter klettern bis wir einen freien Blick auf den gesamten Flussbogen haben.
Doch
hier stehen wir bereits auf überhängenden Felsen, von denen es ziemlich weit
runter geht. Auf dem Fluss sichten wir Kanuten, die sich die Szenerie aus der
anderen möglichen Perspektive ansehen.
Der Campingplatz ist direkt neben dem von zahlreichen Touristen besuchten Parkplatz und wenig spektakulär. Da es noch früh am Tag ist und Alice weiter nach Arizona fährt, mache auch ich mich auf den Weg zum Muley Point.
Als erstes geht es eine alpine Straße hinauf auf das obere Felsplateau. Laut Beschilderung ist die Strecke für Lkw, Busse und RVs sowie Fahrzeuge über 10.000 lbs (<5t) nicht geeignet. Das verspricht Spaß und Spannung. In Südamerika hätte man dieser Straße jedoch den Status eines Highways gegeben. Auf der Strecke mit 10% Steignung ist es zwar etwas holperig, aber das ergibt sich aus den schnell fahrenden Pkw auf der Schotterstrecke, die das Wellblech produzieren, und ist nicht weiter tragisch. In den Serpentinen muss man nicht einmal zurücksetzen sondern kann in einem Zug durchfahren, sofern man nicht Schalten muss. Die Aussicht ist spektakulär und die Fahrt macht richtig Spaß. Schade dass es schon so bald vorbei ist und ich oben ankomme.
Fasziniert von den Canyons und Cliffs biege ich gleich oben links ab und fahre über eine Erdstraße, welche nach heftigem Regen wohl nicht befahrbar ist, zum Muley Point, einem Platz direkt an den Cliff-Kante. Hier genieße ich den tollen Ausblick in das Tal und beobachte wie die Gewitterwolken vom Westen her aufziehen.
Nach einer sternenklaren Nacht werde ich morgens mit dem ersten Tageslicht durch Regentropfen geweckt. Es ist inzwischen wieder dicht bewölt und es sieht nach mehr Regen aus. Also mache ich mich bereits vor dem Frühstück um 6:30 Uhr auf den Rüclweg vom Muley Point. Als ich auf der Teerstraße Fahrt aufnehme beginnt es ergiebig zu schneien. Es herrschen noch 2°C. Zum Glück bin ich dort raus!
An der Abzweigung in Richtung Natural Bridges sehe ich ein kleines Schild, welches auf einen Campingplatz hinweist. Kein blaues Schild mit einem Wohnwagen drauf, sondern ein braunes schmales Schild mit einem Zelt drauf. Das sieht gut aus, denn diese Schilder sind oft vom Forest Service oder irgend einer Park-Organisaton. Die Piste sieht etwas robuster aus als die reinen Erdstraßen wie zum Muley Point. Dafür gibt es einige tiefe Rinnen, die Antares aber mühelos meistert. Schön abseits auf einem Plateau gelegen gibt es mehrere Plätze – alle leer. Hier kann ich in Ruhe Frühstücken.
Nachdem dann doch die Sonne raus kommt, fahre ich weiter zum
Natural Bridges National Monument. Hier sind drei natürliche Brücken zu sehen,
die durch Auswaschungen vom Wasser der im Canyon verlaufenden Flüsse entstanden
sind.
Eine,
die Sinapu Bridge, soll die zweitgrößte natürliche Brücke der Welt sein. Diese
Brücken, welche ausschließlich durch Errosion und Unterspülung von Wasser
geformt werden, unterscheiden sich von den Arches, welche durch andere Kräfte
entstanden.
Da man die Brücken von oben nur schlecht bestaunen kann, gehe ich, oder besser gesagt klettere ich, zur ersten Bridge hinunter. Als ich unten bin, beginnt es zu hageln und zu regnen. Auf dem Fels höre ich binnen kürzester Zeit das Wasser rauschen. Mein Rückweg ist vorerst versperrt. Die Bridge ist so hoch, dass es unter ihr kein trockenes Plätzchen gibt. Doch der Schauer ist nach 15 Minuten vorbei und dann kommt auch etwas blauer Himmel durch. Auch der Sturzbach ebbt schnell wieder ab und ich kann zurück in die Höhe.
Die zweite, die Kachina Bridge, besichtige ich nur von oben und die Owachomo Brige, welche bereits wieder neben dem Flusslauf des Armstrong Canyons liegt und nicht mehr durchspült wird, ist leicht zu erreichen. Interessant ist noch das Treffen mit einem Australier, der sich sehr für Geologie interessiert und auch darüber hinaus ein guter Gesprächspartner ist.
Dann geht es wieder zurück zu meinem Campsite von heute morgen. Doch ich habe wohl vergessen mein Handtuch auszubreiten, denn inzwischen hat jemand seinen Caravan auf ‚meinem‘ Platz abgestellt.
Wie
Puderzucker liegt am Morgen ein wenig Schnee zwischen den Büschen. Doch der taut
recht bald wieder weg. Auch ich bin recht bald weg und mache mich auf den Weg
zum Canyonlands Nationalpark.
Unterwegs liegen noch einige schöne Camping Gelegenheiten am Wegesrand. Auch eine Ruine im Mule Canyon besuche ich noch. Und in Blending komme ich an einer modernen Elektro-Tankstelle neben dem Visitor Center vorbei. Aber meine Motivation zieht mich weiter, bis zum Super Bowl Campground, kurz vor dem Nationalpark. Bis zum 1. September ist dieser noch kostenlos, ab dann wird auch hier eine Camping Fee erhoben. Der Platz ist sandig und der Wind bläst stark genug um mich ordentlich einzuzuckern, als ich draußen sitze.
Am
kommenden Morgen fahre ich zeitig los um mir den Nationalpark Canyonlands
anzusehen. Doch als ich gerade am Visitor Center bin, beginnt es zu regnen. Ein
Blick auf die Wettervorhersage ernüchtert. Für die nächsten zwei Tage sind Regen
und Gewitter angesagt. Trotzdem will ich mir einige Locations ansehen. Zumindest
die, die gut über Fels zu erreichen sind. Bei der Anfahrt zum Cave Spring wird
das Unterkleid von Antares ziemlich schmutzig, doch die Wanderung ist recht
trocken. Insbesondere unter den großen Felsüberhängen, wo einst die Cowboys
Zuflucht suchten, ist es trocken.
Am Nachmittag wird es vorübergehend freundlicher. Ich quartiere mich auf dem Creek Pasteur Campingplatz ein. Der Grill ist gerade in Bestform, als es zu regnen beginnt. Essen muss ich dann drinnen. Doch mein Mitleid gilt den Campern mit Zelt oder denen, die nur im Auto wohnen.
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Silikons. Nein, nicht des medizinischen Silikons, sondern nur das aus dem Baumarkt! Ein mit Silikon angeklebter Kabelkanal hatte sich gelöst und muss neu befestigt werden. Diesmal jedoch mittels einer Schraube. Die weitaus aufwendigere Arbeit ist das neue Abdichten der Fenster. Das aggressive Sonnenlicht der letzten Jahre hat das Silikon mit dem die Fenster abgedichtet waren in eine klebrige Masse zersetzt oder sogar ganz verschwinden lassen. Ergebnis war, dass bei Regen Wasser in die Fensterflügel drang. Also verbringe ich den Tag damit, das alte Material zu entfernen und die Fenster dann mit dem bereits besorgten Silikon neu abzudichten. Leider ist das amerikanische Baumarktzeug weich wie Butter und lässt sich nur schwer verarbeiten. Mein Unterarm ist nach getaner Arbeit unbrennbar, da auch er jetzt durch einen Silikonüberzug geschützt ist.
Bei
Sonnenschein geht es weiter nach Moab, dem Zentrum des Outdoor Sports und des
Mountainbiking insbesondere. Hier gibt es mit die besten Trails weltweit. Ich
vermisse mein Bike! Beim Versorgungsstopp im Supermarkt spüre ich auch gleich den
Premium Zuschlag. Eine Salami für 10$ lässt mich dann doch zum Vegetarier
werden. Da scheint der Käse gleich günstig.
Es wird Mittag bis ich an der Zufahrt zum Arches Nationalpark ankomme. Das Visitor Center ist noch recht neu und wartet mit einem Kinosaal auf, in dem die Besucher auf den Park eingestimmt werden. Leider sind die Camp Sites lange Zeit im Voraus ausgebucht und ich stelle mich auf einen Tagesbesuch ein.
Zuerst
geht es zur Window Section mit dem Double Arch und den zwei nebeneinander
liegenden Fenster-Bögen. Es gibt schwerlich eine Tageszeit bei der alle Motive
ideal im Sonnenlicht liegen. Hinzu kommen die Massen an Menschen die sich mit
ausgestreckten Armen wild gestikulierend in 'meine' Motive stellen.
Als
nächstes fahre ich zum Delicate Arch, dem wohl am häufigsten fotografierten
Felsbogen weltweit. Ein Fußmarsch von etwa einer Stunde führt auf die hintere
Seite des Bogens und bis an ihn heran. Aber auch hier sind viele Besucher.
Obwohl man sagt, dass es heute ein eher ruhiger Tag sei und sonst die Besucher
Schlange stehen um sich im Delicate Arch fotografieren zu lassen.
Zum
Abend hin fahre ich dann Richtung Parkausgang. Jetzt scheint die Sonne auf die
Felsen, welche orange zu leuchten beginnen. Mir kommen mehr Fahrzeuge entgegen
als mit mir raus fahren. Es scheinen viele Besucher am Abend nur für dieses
Spektakel in den Park zu kommen.
Für meine Nachtplatz Suche entscheide ich mich etwas außerhalb, in Richtung Canyonlands Island of the Sky, einen Platz zu suchen. Doch die Auswahl ist sehr eingeschränkt, da ich spät dran bin und schon viele sich ihr Nest gebaut haben. Die Sonne geht bereits unter, als ich mich über eine sandige Piste zu einer kleinen Camper Ansiedlung zwischen die Büsche geselle. Das war ein langer und anstrengender Tag heute.
Nachdem
ich den Reisebericht geschrieben habe, verlasse ich den tollen Platz um am
Nachmittag nochmal eine Wanderung im Arches Nationalpark zu unternehmen. Diesmal
will ich den Primitive Trail durch des Teufels Garten (Devils Garden) gehen.
Hier befinden sich zahlreiche Arches. Einer der berühmteren, der Double O Arch,
befindet sich am Ende des Trails. Von dort nehme ich den Primitive Trail für den
Rückweg. Dieser ist nur notdürftig mit kleinen Steinmännchen markiert. Oft muss
ich nach dem nächsten Steinhaufen Ausschau halten und der Weg führt entlang der
Seitenwand eines der Sandsteinmauern und man muss auf gute Haftung der Schuhe
hoffen um auf den schrägen Pfaden entlang zu balancieren. Seit dem Double O Arch
bin ich auch ziemlich alleine in dieser abendlichen Wildnis. Mit einem Schreck
in einer der Spalten zu verschwinden wäre also jetzt keine gute Idee. Es ist
aber eine schöne Wanderung mit vielen Augenweiden, die ich jedem nur empfehlen
kann einmal selbst zu unternehmen.
Eine
andere gute Idee hatte ein junger Mann, der seiner Freundin an einem
wunderschönen Felsgipfel einen Antrag gemacht hat. Sie hat mich mit Tränen in
den Augen gefragt, ob ich ein Foto von ihnen machen könnte. Erst im Nachsatz
klärte sie das Rätsel um ihre Gerührtheit. Es stellte sich heraus, dass es sich
um ein deutsches Paar handelt. Also mache ich ein paar Fotos, beglückwünsche die
beiden und ziehe weiter.
Da es heute zu spät geworden ist um an gestrigen Platz zurück zu fahren, parke ich auf einem privaten Parkplatz an der US 191. Hier erzählen mir zwei Burschen, dass ab morgen das Landrover Wochenende in Moab stattfindet. Das Jeep Treffen, nach dem ich gleich frage, fand bereits vor einer Woche statt.
Nach dem Frühstück überlege ich lange hin und her. Soll ich den Shafer Trail fahren oder nicht. Ihn vielleicht in der schwierigsten Sektion lieber erst mal von oben anschauen? Bisher weiß ich lediglich von Bruno und Renate, dass sie ihn befahren haben und das nicht so ganz ohne war. Zumindest ein Hinweis dass es machbar ist. Also fahre ich los. Am Colorado entlang und dann auf die Piste, die über 60km bis in den Canyonsland Nationalpark führt. Zwischendurch gibt es keine Möglichkeit abzukürzen.
Als die Teerstraße endet, wird der Shafer Trail auf einer Tafel beschrieben und nur für 4x4 Fahrzeuge mit großer Bodenfreiheit empfohlen. Leider vergessen die Erschaffer solcher Schilder anzugeben wie groß oder schwer ein Fahrzeug sein darf. Meine Sorgen liegen im Bereich Tragfähigkeit des weichen Sandsteinfelsens sowie Felsüberhänge in Höhe der Kabine, insbesondere in engen Kurven.
Die Piste stimmt gleich zu Beginn auf eine Abenteuertour ein. Es geht gleich
recht 'bumpy' zur Sache. Doch noch ist die Piste breit und führt durch hügeliges
Gelände, vorbei an einer Pottasche Mine. Hier zeugen weiße Salzablagerungen im
Flussbett eines
Zuflusses des Colorados vom Umweltverständnis der hiesigen
Industrie. Komischerweise kommen mir viel mehr Fahrzeuge entgegen als mich
überholen. Die Mehrheit scheint also die Strecke lieber bergab zu fahren, was
ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Schwierige Etappen fahre ich viel
lieber bergauf. Naja, viele sind es eh nicht. Doch auch ein Mini Cooper ist
unter den Fahrzeugen mit denen sich Touristen auf diese Strecke wagen. Das arme
Auto wird wohl gehörig leiden.
Nach einer Auffahrt mit spannender Seitenneigung komme ich an den Rand des Colorado Rivers. So nah werde ich die Cliff-Kante wohl nie wieder befahren.
Zuerst mache ich noch
Erinnerungsfotos, doch wenig später ist Schluss mit Lustig,
als es um eine enge Kurve geht und rechts der Fels nach Antares' Kabine greift
während links der Abgrund auf uns wartet. Die felsige Piste ist hier sehr uneben
und so ist volle Konzentration gefragt. Für Fotos bleibt keine Zeit bzw. keine
Gedanken übrig. Hier wird mir langsam ganz warm ums Herz - und am ganzen Körper.
Die Adrenalinpumpe beginnt so langsam zu arbeiten.
Doch nach der Schlüsselstelle entspannt sie die Situation wieder. Bis wir an die Abzweigung der White Rim Road kommen, die für Lkw mit großem Aufbau wegen eines Felsüberhanges angeblich nicht zu bewerkstelligen ist. Von hier an geht es aus ca. 1.300m Höhe an der Canyon Wand nach oben auf das Plateau. Der Shafer Trail wurde hier um 1917 von John und Sog Shafer erbaut, um das Vieh im Winter vom Plateau in die Niederungen zu bringen. Im Jahre 1952 wurde die Route dann für den Abtransport von Mineralien ausgebaut und 1964, mit der Errichtung des Nationalparks, nicht mehr genutzt. Seither ist die Piste für solche Typen wie Antares und mich da.
Ich kann kaum erkennen wo die Piste entlang läuft. Irgendwie unvorstellbar, beim Anblick der schieren Felswand, dass dort irgendwo eine Piste verläuft über die ich Antares hier heraus führen soll. Doch ich halte mich an die Route und wir kämpfen uns Meter für Meter vorwärts. Hoffentlich kommt ab jetzt kein Gegenverkehr mehr. Ein Passieren zweier Fahrzeuge ist vorerst unmöglich. Mit Untersetzung und im zweiten oder dritten Gang geht es langsam die Piste rauf. Ich mag gar nicht zur Seite aus dem Fenster schauen, denn dort geht es ziemlich tief runter. Der Moki Dugway war ein Kinderspiel dagegen. Die Serpentinenkurven sind recht eng, doch bis auf eine kann ich alle ohne Reversieren durchfahren.
Im oberen Teil führt die Piste ein längeres Stück auf einem Felsvorsprung entlang. Vor den Kurven kann ich sehen wie die Piste auf dem Fels fast in der Luft hängt. Als mir dann doch jemand entgegen kommt, führe ich kurzerhand den Linksverkehr ein. Schwere Fahrzeuge fahren an der Hangseite, wie auf der Death Road in Bolivien oder anderen 'Todesstraßen' dieser Welt. Doch der Autofahrer nimmt es an und wählt die Talseite. So kommen wir ohne Zwischenfall aneinander vorbei und kurze Zeit später bin ich oben, wo ich vom Aussichtspunkt aus nochmal einen Blick auf die Streckenführung werfe und mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht weichen will. Innerlich bin ich nun erleichtert, dass diese geile Aktion hinter mir liegt.
Im Visitor Center macht man mir kaum Hoffnung auf einen freien Camp Site, also beschließe ich gleich an den Ort von vor zwei Tagen zurück zu fahren. Doch dort motiviert mich ein Fahrzeug, welches zwischen ein paar Büschen steht, eine frühere Einfahrt zu nehmen. Hier wird es nochmals richtig spannend und es geht über Felsstufen zu meinem Übernachtungsplatz. Schon seit Stunden freue ich mich auf ein gegrilltes Filet Steak. Doch als ich gerade den Grill anzünden will beginnt ein heftiger Wind, der mich völlig einsandet und das Anzünden des Grills verhindert. Als dann Regen dazu kommt wird kurzerhand die Speisekarte geändert.
Nach
dem gestrigen Tag fällt es heute schwer eine touristische Runde im Canyonlands
Nationalpark zu drehen. Doch vom Island in the Sky Disrtict habe ich noch nicht
so viel gesehen. Also mache ich mich auf den Weg zum Grand View Point, der vom
Parkplatz aus über einen einfachen Trail zu erreichen ist. Man hat eine tolle
Aussicht auf den Canyon des Colorado im Osten und den des Green Rivers im
Westen. In der Ferne ist nur zu erahnen, wo diese beiden Flüsse sich treffen.
Dort mischen sich dann die beiden unterschiedlichen Farben der zwei Flüsse,
ähnlich wie Donau und Inn in Passau. Als dritte dominierende Farbe kommt hier
heute ein Dunkelgrau der heraufziehenden Wolken hinzu. Blitz und Donner sorgen
bei der Heimfahrt für entsprechendes Ambiente.
Heute ist ein reiner Fahrtag. Ich mache mich auf in Richtung Salt Lake City
um neue Reifen für Antares zu besorgen. Die jetzigen haben eine so starke
Unwucht, dass ich nicht schneller als 60km/h fahren kann ohne dass alles
vibriert. Damit stelle ich für die Amerikaner natürlich ein Verkehrshindernis
dar.
Als ich durch den Price Canyon komme verändert sich plötzlich die Landschaft. Es wird viel grüner und auf den Berggipfeln liegt noch Neuschnee. Eine echte Augenweide bei nunmehr nur noch 10°C.
In Spanish Fork finde ich einen noch nicht wirklich geöffneten RV Park beim lokalen Gun Club. Oben auf einem Hügel gelegen habe ich eine tolle Aussicht auf den See und den Ort. Leider bei trübem Wetter.
Und noch ein Fahrtag mit viel Regen bis Salt Lake City. Als ich dort im Supermarkt meinen Großeinkauf tätige, widerfährt mir die nächste skurrile Geschichte. An der Kasse zeige ich das Dosenbier vor, welches hier einen maximalen Alkoholgehalt von 3,2% haben darf, und werde nach einem Lichtbildausweis gefragt. Den habe ich natürlich im Auto und möchte wissen ob die Kassiererin glaubt dass ich noch keine 21 Jahre alt sei. Doch jede Diskussion nützt nichts. Sie wurde angewiesen sich beim Verkauf von Alkohol einen Ausweis vorzeigen zu lassen und da ohne gibt's kein Bier. Dabei habe ich Laugenstangen und Leckereien für eine zünftige Brotzeit im Wagen. Aber das Bier muss ich wohl ein anderes Mal kaufen, wenn ich nicht mehr so jung wie unter 21 Jahre aussehe. - Ich hoffe nur, dass diese geistige Weitsicht und andere Standards nicht über das TTIP auch nach Europa gelangen.
Aua,
beim Aufstehen verrenke ich mir den Rücken (Bin halt doch keine 21 mehr). Und
dabei will ich heute neue Reifen aufziehen. Dafür suche ich mir wohl besser
professionelle Hilfe. Aber zuerst brauche ich mal neue Reifen. Bei dem Händler
in Salt Lake City werde ich nicht fündig. Aber bei
Mark Boyce in Ogden
finde ich einen Satz neue Pneus für Antares.
Dann
hilft mir einer seiner Mitarbeiter noch die Reifen zu einem Reifen-Service zu
bringen, die mir die Reifen aufziehen. ‚Oh wie gern wäre ich jetzt in
Südamerika‘. Es dauert über eine halbe Stunde bis die Wagenheber positioniert
sind. Eine Aufziehmaschine gibt es nicht - es wird alles von Hand gemacht.
Passendes Werkzeug für die Sprengringfelgen sowie Talkum stelle ich, und auf
einen Drehmomentschlüssel muss in einer Reifenwerkstatt verzichtet werden. Aber
am Abend ist es geschafft und ich bin trotzdem froh diese Hilfe gehabt zu haben.
Am Wegesrand komme ich am Eisenbahn Museum vorbei. Dort riskiere ich noch einen Blick auf ein paar interessante ausgestellte Lokomotiven und Wagons. Immer noch Stand der Technik J. Dann aber richte ich mich auf einem Parkplatz bei Lowe’s für die Nacht ein, denn hier habe ich Internet Zugang um ein paar wichtige Dinge zu erledigen.
Es geht zum ersten Tankstopp und einem kurzen Versorgungsstopp, bei dem ich diesmal auch ohne Ausweis mein Bier bekomme. Die Kassiererin ist ganz verzückt, als sie hört, dass ich aus Germany komme. Sie möchte so gerne mal Schloss Neuschwanstein besuchen, doch die nächste Kundin wartet bereits. Für Antares und mich geht es auf die Interstate um die Reifen zu testen. Sie laufen schön ruhig. Die restliche Unruhe und Vibration rührt von der mittelmäßigen Straße und ist hier als normal anzusehen.
Als ich bei Scipio von der Interstate abfahre, komme ich an zwei gegenüber liegenden Tankstellen vorbei. Bei der einen kostet der Diesel 2,559$/Gal und bei der anderen 2,199$/Gal. Ich denke mir das kann doch nicht sein und schaue nach. Aber es stimmt und so kann man rund 15% sparen, wenn man auf der richtigen Straßenseite tankt. Ich fülle den zweiten Tank mit Diesel auf und sehe dabei, wie sich eine Kolonne der US Army nebenan auf dem Parkplatz postiert. Da will ich Antares doch gleich mal seinen Brüdern vorstellen und fahre rüber. Die GIs haben keine Berührungsängste. Ich glaube ich hätte sogar einen Truck mitnehmen können ohne dass es aufgefallen wäre. Aber auffallend ist, keiner von ihnen fährt 14.00R20er Reifen. Die Soldaten rücken wieder ab um zu ihrer zweiwöchigen Übung nach Wyoming zu fahren. Ich habe heute schon einige Kolonnen in die Richtung fahren sehen, die alle dazu gehören. Das wäre sicherlich auch ein abenteuerliches Aufeinandertreffen - mit der Army im Wald…
In meinem heutigen Wald, am Widdow Creek, treffe ich nur auf Hasen und anderes "Small Game", wie die Jäger das hier nennen - rundherum die noch mit Schnee bedeckten Berge.
Der
Highway führt hinunter ins Tal nach Salina und dann über den durch wunderschöne
Landschaft führenden Interstate wieder hinauf in die Berge, bevor ich auch die
Piste zum Capitol Reef Nationalpark abbiege. Diese Route führt von einer
abgelegenen Seite in den Nationalpark und die an seinem Rand gelegenen
Sehenswürdigkeiten wie The Temple of the Sun,
The
Temple of the Moon, der Glass Mountain sowie das Gypsum Sinkhole. Die Anfahrt
dorthin dauert lange, denn es geht über eine Spaß bescherende Piste und durch
zahlreiche Flussbetten hindurch nur langsam voran.
Die beiden Tempel finde ich wenig beeindruckend. Doch den Glass Mountain, den ich erst gar nicht anfahren wollte, ist faszinierend. Es sieht wirklich so aus, als würde hier Glas aus dem Boden wachsen.
Hier
mache ich auch meine Mittagspause mit einem Kinder-Eis zum Nachtisch. Kinder-Eis
nicht deswegen weil es so klein ist, sondern weil es aus einem so großen Becher
(1,4 Liter) kommt, dass Kinder es lieben würden. Aufgepasst! Alle Kinder bis
14 Jahre, die dieses lesen und mir in den kommenden Tagen eine E-Mail zum Thema
Eis oder Reisen schicken, bekommen von mir ein Eis ausgegeben. Desto origineller
die E-Mail, desto größer das Eis.
J Also
ran!
Nach der Pause fahre ich zum Gypsum Sinkhole, einem großen Einbruchkrater welcher unterirdisch größer ist als das Loch an der Oberfläche. Nur vorsichtig traue ich mich an die Kante um ein Foto zu schießen.
So langsam sinkt die Sonne und die Farben werden intensiver. Ich muss mir langsam überlegen wo ich übernachte, denn bis zum Highway ist es noch recht weit. Also fahre ich auf den Cathedral Valley Campground. Der einzige Platz für Fahrzeuge im nördlichen Park und dennoch wenig Platz für Antares. Aber große Fahrzeuge sind auf dieser Piste, welche sich zuletzt über eine sehr steinige Rampe nach oben auf das Plateau schraubt, eh nicht unterwegs. Man geht hier eher von Campern mit Zelt aus.
Der
Tag ist einfach zu kurz um große Abenteuer zu erleben und sie dann abends
aufzubereiten. Heute ist wieder so vieles passiert und ich habe so viel erlebt,
ich kann kaum alles in Worte fassen.
Die Fahrt entlang des Waterfold Canyon ist spektakulär. Am Upper South Dessert Overlook habe ich gleich zu Beginn des Tages eine grandiose Aussicht, die auch später beim Besuch des Senic Drives des Nationalparks nicht übertroffen wird. Zum Capitol Reef Nationalpark muss ich bisher sagen, dass man die besten Aussichtspunkte nur mit einem Geländewagen auf den Backroads erreicht.
Auf
einer dieser Backroads kommt mir in einer Kurve an einer Bergkuppe ein Jeep
entgegen. Ich fahre langsam bergauf. Er bremst von einer Staubwolke begleitet
ab, doch bis er den Rückwärtsgang gefunden hat muss ich am Berg anhalten. Prima!
Doch dann wurschteln wir uns aneinander vorbei und ich bin froh noch einen
kleineren Gang zum Anfahren zu haben.
Dennoch,
die Fahrt macht Spaß. Das setzt sich auch auf der kurzen Strecke am Ende des
Senic Drives im Nationalpark fort, wo eine Gravel Road durch ein Flussbett zur
Capitol Gorge führt. Hier dürfen nur Fahrzeuge bis
27 Fuss Länge rein fahren. Es geht
nämlich gewunden zwischen den hohen Flanken der Felswände
hindurch. Am
Ende
ein kleiner Parkplatz, welcher natürlich bereits mit Pkw zugeparkt ist.
Das Wenden ist also die Herausforderung. Bei der anschließenden
Wanderung zu den ‚Tanks‘ verliert sich der
Wanderweg
im Nirgendwo. Auch andere Wanderer blieben bei der Suche nach den kleinen
Wasserspeichern ‚verloren‘.
Ich fahre wieder aus dem Park. Zurück zu der Wasserdurchfahrt, die mich am Ende der Hartnet Road heute Mittag etwas überrascht hatte. Doch Antares hat die Abkühlung genossen wie ich das tägliche Zähneputzen. Hier finde ich einen ruhigen Platz zum Campen. Auch wenn es ein langer und anstrengender Tag war, nach so viel Fahrspaß in solch einer genialen Szenerie fühle ich mich richtig gut und beim Zirpen der Grillen erinnere mich wieder daran, warum ich das alles mache.
Beim
BBQ höre ich plötzlich zwei Stimmen. Eine Männer- und eine Frauen-Stimme. Sie
kommen aus einer Richtung wo kein Camp Site mehr ist. Das hatte ich zuvor
bereits ausgekundschaftet. Doch in der Richtung ist die Furt durch den Fluss und
die Diskussion des X und Y Chromosoms geht vermutlich darum, ob man den Fluss
durchfahren kann oder nicht. Als ich nachsehe, fährt am anderen Flussufer gerade
ein SUV davon. – Ein weiter Rückweg für ein Paar mit dem falschen Auto für diese
Strecke.
Ich hatte mich auf die Fahrt über die Nortom-Bullfrog-Road
gefreut. Sie führt nämlich durch den südlichen Teil des Capitol Reef
Nationalparks, bzw. daran vorbei entlang des Waterfold Grabens. Doch als die
Straße endet beginnt eine Piste mit üblem Wellblech
Belag.
Nach einer Weile habe ich genug und versuche dem Gepolter mit Geschwindigkeit
entgegen zu wirken. Ab 60km/h wird es langsam ruhiger, doch auf der Sandpiste
kann ich nicht sehr weit sehen, da Kurven und Kuppen die Sicht behindern. Zum
Glück ist nicht viel los. Doch bei zwei Radfahrern möchte ich mich noch
entschuldigen. Sie haben, obwohl ich abgebremst habe, doch eine Ladung Staub ab
bekommen. Dennoch, ich möchte gern Mal einen dafür ausgelegten Rallye-Truck
fahren.
Über
den Burr-Trail geht es in Serpentinen nach oben auf das Plateau. Dort fahre ich
zu einem ausgeschilderten Parkplatz. Dieser umfasst eine Fläche für fünf Autos.
Und ganeu so viele Autos stehen dort. Also muss ich die holprige Piste bis zum
nächsten Flusslauf reversieren, um dort zu wenden.
Nach
einer kurzen Rast fahre ich weiter. Die Strecke führt nun durch eine schöne
Canyon Landschaft und leitet mich in Boulder wieder auf den Highway. Über diesen
geht es bis nach Bryce. Dort sehe ich dichte Rauchwolken über dem Nationalpark.
Es brennt! Doch das Feuer liegt hinter dem Park. Im Park befinden sich tausende
Besucher und alle Campingplätze sind erwartungsgemäß ausgebucht. Dennoch fahre
ich in den Park, denn es ist bereits später Nachmittag und die Sonne macht ein
tolles Licht. Die Säulen stehen Abendlicht und auf der Rückfahrt gesellt sich
das Wild auf die Straße. Also langsam fahren. Richtig wohltuend ist übrigens das
viel Grün der Bäume im Park.
Wieder
aus dem Park heraus, fahre ich etwas westlich, wo es Camp Sites im Wald gibt.
Sie sind schön zwischen Bäumen gelegen, doch genau südlich, in luv gelegen,
fackelt die Feuerwehr den Wald ab. Der Rauch zieht genau hier vorbei. Also muss
ich nochmal los und einen anderen Platz suchen, den ich dann gegen 20:00 Uhr
erreiche. Jetzt noch was leckeres kochen. Wieder einmal ein viel zu langer Tag.
Als
ich zu Beginn der Cottonwood Road am Visitor Center stehe, kommt mir ein
deutsches Wohnmobil entgegen. Die beiden haben soeben die Cottonwood Road aus
südlicher Richtung gemeistert. Alle Achtung! Die Piste ist nämlich bei Regen
nicht ganz ungefährlich und hat so manch steile Steigung, die wenn es nass ist,
gefährlich sein kann. Daher erkundige ich mich nach dem Wetter für die kommenden
Tage. Ab Morgen 20% Regen-Wahrscheinlichkeit. Aber die 75km schaffe ich auch am
heutigen Tag, so der Plan.
An
der Abzweigung zum Kodachrome State Park ist auch die Teermaschine links
abgebogen.
Ab hier beginnt für uns die Piste. Es ist überwiegend eine Erd-Piste, die
stellenweise sandig ist. Ich bin von den doch recht steilen Anstiegen und
Gefällestrecken überrascht. Wellblech gibt es nur wenig, da in der Ebene
ausgefahrene Spurrillen im sonst weichen Boden vorherrschen.
Der Abstecher zum Grosvenor Arch ist jedoch nicht der Hit. Da haben sich im Arches Nationalpark schon eindrucksvollere Felsbögen auf meiner Netzhaut verewigt.
Die Fahrt macht Spaß. Die Sonne lacht und es wird entsprechend warm.
Am
Lower Huckberry Trailhead halte ich an und unternehme eine Wanderung. Leider
ganz unvorbereitet. Doch mit Bergstiefeln und Kamera ausgerüstet ziehe ich los.
Der Weg ist nicht markiert. Man kann ihn aber nicht verlassen, denn er verläuft
im Canyon zwischen den Schatten spendenden Felswänden entlang des Huckberry
Baches. Mal rechts, mal links und manchmal mitten im Bach führt der Wanderweg
entlang. Ich weiß zwar nicht was mich am Ende erwartet, aber so weit schaffe ich
es auch nicht. Nach einigen Kilometern öffnet sich das Tal und zwischen den
dunkelroten
Felswänden stehen frisch-grüne Bäume, die sich raschelnd im Wind bewegen. Von
hier aus kehre ich nach einer Rast um.
Die Temperatur hat inzwischen die 30°C Marke erreicht. Ich überlege einen Übernachtungsplatz zu suchen. Doch möchte ich Bäume um mich herum haben um etwas Schatten zu bekommen. Nach wenigen Kilometern werde ich fündig. Ein super Platz für Hängematte und Wäscheleine. Bevor die dunkelgrauen Regenwolken aufziehen schafft auch der Grill es noch, die Würstchen zu brutzeln. Dann beginnt es zu tröpfeln. Die 20% scheinen einzutreten. Mal sehen was die Nacht so bringt.
Am
kommenden Morgen ist alles wieder gut. Die Schauer in der Nacht waren nicht so
ergiebig, dass sie für Probleme auf der Piste sorgen würden. Und nach einer
Stunde Fahrt erreiche ich den Highway.
Am Visitor Center erkundige ich mich bei einer sehr netten Dame nach den Gegebenheiten im Gebiet des Vermilion Cliff National Monument, in dem auch die berühmte ‚Wave‘ liegt. Täglich dürfen nur zehn Besucher dort hin. Es findet jeden Tag um 9:00 Uhr unter zirka 150 Bewerbern eine Verlosung für den Zugang statt.
Mit
Top Informationen und aufgefüllten Wassertanks geht es weiter. Die angeblich neu
planierte Piste ist schon wieder recht rau.
Doch
am Parkplatz gönnt sich Antares eine Pause und ich gehe zu Fuß weiter um ein
paar spektakuläre Bilder zu machen. Ich bin mehrere Stunden unterwegs. Den Weg
muss ich trotz GPS oft suchen, denn das Gelände ist nicht einfach. Schließlich
geht es in die Schlucht, in der das Wasser diese tollen Formen in den aus
verschiedenfarbigen Schichten bestehenden Fels geschliffen hat. Eine tolle
Location.
Zurück bei Antares, geht es auf der Piste weiter nach Arizona. Utah ist ein schöner Offroad-Spielplatz!
Weiter nach USA - Arizona...