USA - Arizona

Panamericana

USA - Arizona, 15.05. - 26.05.2016

Übersicht der Route

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01 Colorful Rocks

Die Ankunft in Arizona ist ganz unspektakulär und die Piste ändert sich nicht. Auf der Suche nach einem Nachtplatz biege ich in die Piste 1017 ein, welche mich auch zu den White Pockets führt, sollte ich mich morgen dazu entschließen. Für heute ist es erstmal wieder genug. Neben den Colorful Rocks campiere ich zwischen ein paar Kiefern.

 

02 Page / Lake Powell

Nach diversem Hin und Her breche ich in Richtung White Pocket auf. Die Piste ist rau und ab der Farm, wo sich die Strecke gabelt, wird es sandig. Schöner weicher Sand. Kein Wellblech mehr. Jedoch nur noch eine Spurbreite von Geländewagen. Mit einem Reifen schlage ich also permanent eine neue Schneise und Spur in die Landschaft. Doch die Fahrt durch den Sand ist nicht das Problem. Viel mehr sind es die vielen Bäume, welche am Wegesrand stehen und nur zu häufig im Weg sind. Hinzu kommen die häufig schräg aus dem Boden ragenden Felsplatten mit ihren scharfen Kanten, die meinen neuen Reifen zusetzen. Ich muss höllisch aufpassen dass ich mir nicht an einem dieser scharfen Felsen die Reifen Flanke aufschlitze. Auf ungefähr halbem Weg der bevorstehenden Sand-Piste wird es kalt, windig und beginnt zu regnen. Der Hinweg ist auch der Rückweg und ich frage mich, ob die White Pocket es Wert sind diese Tortur auf uns zu nehmen. An einer geeigneten Stelle kehre ich um und bin auch froh, als ich die sandigen Passagen hinter mich gebracht habe.

Jetzt folgt noch eine längere Strecke über wellige Piste und dann erreiche ich den Highway 89A. In östliche Richtung komme ich dann zur Navajo Bridge. Eigentlich sind es zwei Brücken. Eine alte und die neue. Beide führen über den Colorado River. Drüben geht es dann durch die Berge nach Page, wo es Versorgungsmöglichkeiten gibt.

Der Glen Canyon Dam ist der zweithöchste Damm der Staaten und staut den Lake Powell auf. Derzeit aber wohl nur zur halben Höhe – Wassermangel. Jedoch kein Besuchermangel. Hunderte von Touristen schieben sich durch das Besucherzentrum.

Ich ziehe weiter und fahre zum Lone Rock Beach. Dort treffe ich auf Jupp und Doro, die anscheinend bereits von mir gehört hatten. Und tatsächlich haben wir wieder einmal gemeinsame Bekannte. Wir verbringen einige Zeit miteinander und werden uns in ein paar Tagen wieder treffen.

Ich fahre auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz nochmal los. Wie so oft finde ich an einer Seitenstraße einen tollen Platz unweit des Lake Powell. Nach und nach finden sich immer mehr Traveller ein. Ally und Lindsey gesellen sich zu mir auf den Nachbarplatz. In unserem felsigen Garten genießen wir zusammen den Sunset bei einem kühlen Bier.

 

03 Walnut Canyon

In Arizona passiert alles noch eine Stunde früher. Die ewige Zeitumstellung ist nervig. Zumal Arizona eine gewisse Sonderstellung einnimmt, weil sie, soweit ich das verstanden habe, nicht an der Sommerzeit Umstellung teilnehmen.

Ich komme also früh los und verabrede mich mit Dani und Kevin am Walnut Canyon. Das sind 200km Strecke auf dem Highway für mich. Die geplanten Sehenswürdigkeiten unterwegs lasse ich aus, da es regnet, die Temperatur auf 5°C gefallen ist und an einer Stelle über 5cm Hagel auf der Straße liegen. Es wird gefährlich, als die Amis mit unvermittelter Geschwindigkeit durch die weiße Pracht an mir vorbei rauschen. Der Matsch spritzt bis über Antares‘ Fahrerhaus. Ich schüttele nur den Kopf.

Dann treffe ich nach fast zwei Jahren meine Freunde wieder. Natürlich haben wir uns viel zu erzählen und nach einem gemeinsamen Besuch im Walnut Canyon, trotzen wir dem regnerischen Wetter mit einem wärmenden Lagerfeuer.

 

04 Marshall Lake

Wir unternehmen gemeinsam einen Ausflug zum 2.400m hohen Sunset Crater. Neben dem Lava-Gestein gefallen mir die vereinzelt stehenden Bäume sehr gut. Eine schöne Gegend. Leider beginnt es immer wieder zu regen und so erledigen wir unsere Einkäufe und fahren zum Nachtplatz am Marshall Lake.

Vor ein paar Tagen wurde übrigens das Interview des brasilianischen Fernsehens mit Elke und Antares über den chilenischen Pumalin Nationalpark ausgestrahlt. Hier der Link zu dem Video für diejenigen die sich mit der portugisischen Sprache wohl vertraut fühlen.

 

05 Mormon Lake / Overland Expo

Ab Mittag ist der Check-In der Overland Expo geöffnet. Dort quartieren wir uns auf dem noch sehr weichen und durchnässten Boden ein. Hoffentlich wird es bald trocken.

Hier treffen wir einige interessante Leute und alte Bekannte. Mal sehen was das Wochenende bringt.

Nach drei Tagen mit Wind von bis zu 50mph geht die Overland Expo zum Glück ohne Regen zu Ende. Bei mir und vielen anderen Reisenden hat sie ein ernüchterndes Bild hinterlassen. Insbesondere das abschließende BBQ, auf das wir uns gefreut hatten, verfehlte die Erwartungen. Aber auch die 250 Aussteller umfassende Show ist recht einseitig auf "Wrecking and Recovery" von Geländewagen ausgelegt. Camping-Artikel gab es nur in beschränktem Umfang und große Overland Fahrzeuge waren, wenn überhaupt, in unfassbarer Ausstattung und Qualität zu sehen - das Größte waren die überzogenen Preise. Eine Fahrt im Jeep des BFGoodrich Testcenters auf dem Geländeparcours war eine Abwechselung und gab ein ganz anderes Fahrgefühl als in einem Truck.

Doch zum Glück waren andere Reisende und Aussteller hier, deren Gesellschaft wohltuend und amüsant war. Doch jetzt geht es wieder ‚on the roaad‘.

 

06 Tusayan, Grand Canyon

Der heutige Tag steht im Zeichen von Verabschiedung, Ver- und Entsorgung, Einkaufen, Internet, Tanken sowie knapp 200km Fahrstrecke nach Tusayan, dem Vorort zum Grand Canyon Nationalpark.

Die Feuerstelle ist bereits mit einem üppigen Vorrat an Feuerholz versorgt und so werden frische Burger gegrillt und ein loderndes Feuer entzündet.

 

07 Grandview Lookout Tower, Grand Canyon

Am frühen Morgen bekommen wir Besuch von einer Herde Elchkühe. Sie fressen das frische Gras und ziehen dabei langsam an unserem Campsite vorbei. Immer wieder nehmen sie mich ins Visier, als ich zum Fotografieren nach draußen gehe. Diese Tiere sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn sie sind ähnlich gefährlich und schnell wie Grizzlybären. Sobald sie ihre Ohren anlegen erhöht sich automatisch mein Puls. Aber alles bleibt friedlich und wir fahren, nachdem sich das Rudel in den Wald zurückgezogen hat, zum Grand Canyon.

Bereits um kurz nach 9:00 Uhr ist der Parkplatz, zumindest für RVs, bereits ziemlich gefüllt. Ein kalter Wind heißt uns am ‚South Rim‘ willkommen. Der Wanderweg entlang der südlichen Canyon Kante ist für die Millionen Besucher asphaltiert und es gibt mehrere kostenlose Bus-Linien innerhalb des Parks um die rund 50km entfernt liegenden Attraktionen zu erreichen. Die wirkliche Herausforderung liegt aber wohl in der Rim-to-Rim Wanderung durch den etwa 1.000m tiefer liegenden Canyon mit dem Colorado Fluss. Diese nimmt mehrere Tage in Anspruch und selbst vor einer Tageswanderung in den Canyon mit Rückkehr am selben Tag wird deutlich gewarnt. Ungefähr 258 Menschen müssen jährlich aus dem Tal gerettet werden und Todesopfer sind hin und wieder ebenfalls zu beklagen.

Einer solchen Anstrengung möchte ich mich heute nicht hingeben und so fahren wir am Nachmittag zum Grandview Lookout Tower, wo wir im National Forest einen schönen Camp Site finden. Die Besteigung des Turms bei starkem Wind ist allemal eine Herausforderung und eröffnet einen uneingeschränkten Rundumblick über die riesige Waldfläche bis hin zum Canyon.

 

08 Jacobs Lake

Als sich Dani und Kevin am Morgen verabschieden und gen Colorado aufbrechen, mache auch ich meine Hausarbeit zu Ende und lege den Gang ein. Im Nationalpark besuche ich noch den Desert View Point, einen Aussichtsturm mit Blick hinunter auf den Colorado River.

Dann folgt eine lange Fahrt hinab auf zirka 1.300m und wieder rauf auf das Plateau. Auf einer Höhe von knapp 2.500m quartiere ich mich im National Forest nahe des Jacobs Lake ein. Auch hier befindet sich ein Aussichtsturm um Waldbrände auszumachen. Rehe ziehen beim Grasen um Antares.

Am kommenden Morgen ist es kalt und es fallen vereinzelte Schneeflocken. Ich heize ein und mache mich auf den Weg Richtung Utah. Den geplanten Abstecher von 100km zum Toroweap lasse ich sein, denn die Piste ist recht ausgefahren und es beginnt kräftig zu regnen. Stattdessen besuche ich noch das Pipe Spring National Monument, hier befindet sich eine Wasserquelle, die damals Grund für die Errichtung eines Forts an dieser Stelle war. Es war u.a. Stützpunkt und Rückzugsort der Mormonen und US Soldaten bei Kämpfen gegen die diebischen Navajo Indianer, welche den Mormonen tausende Pferde, Rinder und Schafe gestohlen hatten.

Weiter nach USA – Utah…